Das Weltraumlagezentrum in Uedem
Gemeinsam mit dem Weltraumkommando der Bundeswehr tragen die Mitarbeitenden der Raumfahrtagentur mit ihrer Expertise im Bereich Orbitalmechanik, Sensorik sowie Datenverarbeitung und -analyse zur Erstellung von Lagebildern, also der kontinuierlichen Erfassung von Objekten im erdnahen Weltraum, bei.
Voraussagen zu Kollisionen und Wiedereintritten in die Erdatmosphäre
Die Objekte werden dabei nicht nur lokalisiert, sondern auch identifiziert und technisch analysiert. Zu ihnen zählen aktive Satelliten, aber auch Weltraumschrott, wie etwa ausgebrannte Raketenstufen oder Trümmerteile. Von den rund 30.000 erfassten und katalogisierten Teilen, die die Erde derzeit umkreisen, sind etwa ein Drittel aktive Objekte. Der größere Anteil sind unerwünschte Nebenprodukte der Raumfahrt, die zu Schäden an der Weltrauminfrastruktur oder auf dem Erd-boden führen können. Bei Annährungen solcher Objekte an aktive Satelliten erstellt das Weltraumlagezentrum Analysen für nationale Behörden und gibt bei Bedarf Warnmeldungen in Bezug auf Kollisionen heraus. Satellitenbetreiber sind so in der Lage, die Bahn ihrer Satelliten zu korrigieren, um Weltraumschrott auszuweichen.
Europäische Zusammenarbeit für die internationale Sicherheit
Der Schutz von Weltrauminfrastrukturen und deren Umgebung ist eine globale Aufgabe. Daher ist die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) seit 2015 Partner im europäischen EU SST-Programm (European Space Surveillance and Tracking), welches von der Europäischen Kommission finanziert wird. In diesem Konsortium aus fünfzehn EU-Mitgliedstaaten und dem Satellitenzentrum der Europäischen Union trägt die Deutsche Raumfahrtagentur Sensorik- und Datenverarbeitungsfähigkeiten bei. Diese sind die Grundlage kostenloser Dienste für die europäische Nutzergemeinschaft aus institutionellen und kommerziellen Satellitenbetreibern, Zivilschutzbehörden und EU-Organen. Das Weltraumlagezentrum übernimmt innerhalb von EU SST die Verantwortung für die Generierung und Bereitstellung eines Europäischen Bahndatenkatalogs, der allen EU SST-Mitgliedern zur Verfügung gestellt wird. Darauf aufbauend sollen zukünftig sicherheitsrelevante Dienste, wie die Kollisionsanalyse, Vorhersagen zu Wiedereintritten und Fragmentierungsanalysen bereitgestellt werden.