12. Juni 2024 | Erdbeobachtungsmission TanDEM-X

Scharfer Radarblick auf die EM-Stadien

Berlin
Das Olympiastadion befindet sich am Nordende des Grunewalds, westlich der Berliner Innenstadt. Das Stadion wurde zwischen 1934 und 1936 für die Olympischen Spiele 1936 errichtet. Bei der Fußball-Europameisterschaft bietet das Stadion Platz für 71.000 Zuschauende und verfügt damit über die größte Kapazität aller Austragungsorte. Neben dem Finale werden fünf weitere Partien dort ausgetragen. Im Höhenmodell auf der linken Seite sind das Tal der Spree von Ost nach West, der ehemalige Flughafen Tempelhof (grüner Fleck rechts unterhalb der Mitte), der Wannsee (linke Bildhälfte) und der angrenzende Grunewald zu erkennen.
  • Die deutschen Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X haben alle Stadien der Fußballeuropameisterschaft 2024 mehrfach im Abstand von mehreren Tagen beziehungsweise Wochen aufgenommen.
  • TerraSAR-X und TanDEM-X sind in der Lage, 2D- und 3D-Bilder mit hoher Auflösung und unabhängig von Wetterbedingungen und Tageslicht aufzunehmen.
  • Schwerpunkte: Raumfahrt, Erdbeobachtung, Hochfrequenztechnik und Radarsysteme

Am 14. Juni startet die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Die beiden vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebenen Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X haben eigens hierfür auf die Spielstätten fokussiert.

Jedes Stadion wurde mehrfach im Abstand von mehreren Tagen beziehungsweise Wochen aufgenommen. Die Kombination der Einzelbilder erzeugt die Radarbilder auf der rechten Seite: Feste, stabile Gebilde sind blau eingefärbt, veränderliche Strukturen erscheinen in einem grünen Farbton. Im Gegensatz zu optischen Satelliten- oder Flugzeugfotos heben sich in den Radarbildern menschengemachte Strukturen klar von Vegetation wie Bäumen oder Sträuchern und von Freiflächen ab. Dadurch wird deutlich, in welches Umfeld das jeweilige Stadion eingebunden ist.

Die linke Seite präsentiert jeweils die weitere Umgebung in Form eines digitalen Höhenmodells. Ortskundige Leserinnen und Leser sind in der Lage, bekannte Erhebungen oder Landmarken in den ihnen bekannten Städten mühelos zu identifizieren.

Dortmund

Das „BVB Stadion“ des Fußballvereins Borussia Dortmund befindet sich südlich der Dortmunder Innenstadt. Das Stadion wurde zwischen 1971 und 1974 für die Fußballweltmeisterschaft 1974 erbaut und bietet Platz für ungefähr 62.000 Besuchende. Es wird für fünf Spiele, einschließlich eines Halbfinales, genutzt.

Dortmund
Das Höhenmodell links mit dem Stadion im Zentrum zeigt die Innenstadt von Dortmund auf der leichten Erhebung nördlich des Stadions und südlich des Hafens. Südlich von Dortmund erstreckt sich das Ardeygebirge. An dessen unterem Rand fließt die Ruhr von Ost nach West mit dem Hengstey- und dem Harkort-Stausee.

Düsseldorf

Die „Düsseldorf Arena“, am östlichen Rheinufer und verkehrsgünstig zwischen Innenstadt und Flughafen gelegen, bietet ungefähr 47.000 Fans Platz. Das Stadion wurde zwischen 2002 und 2004 anstelle des Düsseldorfer Rheinstadions errichtet und wird fünf Spiele beherbergen.

Düsseldorf
Das Höhenmodell links zeigt das Rheintal. Östlich von Düsseldorf sind die Ausläufer des Bergischen Landes zu erkennen.

Frankfurt am Main

Die „Frankfurt Arena“ befindet sich im Stadtwald im Stadtteil Frankfurt-Sachsenhausen, zwischen dem Frankfurter Flughafen und der Innenstadt. Das Stadion bietet Platz für 47.000 Zuschauende und wurde zwischen 2002 und 2005 als Austragungsort für die Fußballweltmeisterschaft 2006 erbaut. In der Frankfurt Arena werden fünf Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2024 ausgetragen.

Frankfurt am Main
Das Höhenmodell um Frankfurt (linke Seite) zeigt den Main, der von Ost nach West fließt und schließlich am linken Bildrand in den deutlich breiteren Rhein mündet. Das Gebirge nordwestlich von Frankfurt ist der Taunus mit dem großen Feldberg als höchster Erhebung.

Gelsenkirchen

Die „Arena AufSchalke“ in Gelsenkirchen befindet sich auf dem Berger Feld, nördlich des Flusses Emscher. Mit einer Kapazität von 50.000 Plätzen fungiert die Arena als Austragungsort von vier Spielen der Fußball-Europameisterschaft. Die Arena wurde zwischen 1998 und 2001 erbaut.

Gelsenkirchen
Im Höhenmodell links zieht sich die Emscher von rechts nach links durch das Bild. Die Abraumhalden der Kohlezechen Oberscholven (links oben) und Hoheward (rechts mittig) sind als höchste Erhebungen gut zu erkennen.

Hamburg

Das Volksparkstadion befindet sich im Altonaer Volkspark im Stadtteil Bahrenfeld, einige Kilometer nördlich der Elbe und westlich des Stadtzentrums. Das Stadion verfügt über eine Kapazität von 49.000 Plätzen und wurde zwischen 1951 und 1953 errichtet. Im Laufe der Zeit wurde es mehrfach umgebaut und erweitert. Im Rahmen der Europameisterschaft werden fünf Spiele im Volksparkstadion ausgetragen.

Hamburg
Im Höhenmodell links ist das Tal der Elbe, die von Ost nach West fließt, sowie die Hafenanlagen in Hamburg klar erkennbar. Südlich des Elbtals erhebt sich die Nordheide rund um Buchholz, östlich und westlich begrenzt von der Seeve und der Este.

Köln

Das „Cologne Stadium“ wurde zwischen den Jahren 2001 und 2004 im Kölner Stadtteil Müngersdorf, am linksrheinischen Stadtrand von Köln, errichtet. Bei den fünf dort ausgetragenen Europameisterschaftsspielen bietet das Stadion 43.000 Besucherinnen und Besuchern Platz.

Köln
Das Höhenmodell links zeigt das Rheintal bei Köln. Das Gebirge rechts sind die Ausläufer des Bergischen Landes. Rechts mittig erstreckt sich die Glessener Höhe, eine ehemalige Abraumhalde. Schön ist auch der Grüngürtel rund um die Kölner Altstadt sowie das Stadtzentrum zu erkennen.

Leipzig

Das „Leipzig Stadium“ befindet sich im Waldstraßenviertel, einem Stadtteil im Norden des Zentrums, und ist direkt am östlichen Ufer der Elster gelegen. Während der vier dort ausgespielten Partien der Europameisterschaft bietet das Stadion Platz für 40.000 Menschen. Das Stadion wurde zwischen den Jahren 2000 und 2002 im ehemaligen Zentralstadion errichtet.

Leipzig
Im Höhenmodell links sind die Spuren des Bergbaus südlich von Leipzig klar erkennbar, mit gefluteten und noch aktiven Tagebauen.

München

Die „Munich Football Arena“ befindet sich in der Fröttmaninger Heide im Stadtteil Freimann im Norden der Stadt München. Die Spielstätte wurde zwischen 2002 und 2005 erbaut und bietet ungefähr 66.000 Gästen Platz. In der Arena finden das Eröffnungsspiel, ein Halbfinale sowie vier weitere Spiele der Europameisterschaft statt.

München
Das Höhenmodell links zeigt die flache Münchner Schotterebene. Nördlich wird sie von der Hallertau begrenzt, im Süden liegt München, die Isar fließt von Süd nach Nord. Gut erkennbar sind auch die Schlossanalagen von Nymphenburg (etwas unterhalb links) und Schleißheim (etwas oberhalb links), die Messe München (unten rechts) sowie die beiden Schutthügel nördlich und östlich des Stadions.

Stuttgart

Die „Stuttgart Arena“ befindet sich im Stadtteil Bad Cannstatt am rechten Neckarufer sowie östlich des Stadtzentrums. Das Stadion wurde zwischen 1929 und 1933 erbaut und zwischenzeitlich vier Mal erweitert, letztmalig im Jahr 2011. In Stuttgart finden fünf Spiele der Europameisterschaft statt.

Stuttgart
Das Höhenmodell links zeigt das Tal des Neckars, der sich von Süden nach Norden durch das Bild windet. Am unteren Bildrand sind die Ausläufer der Schwäbischen Alb zu erkennen.

Über die Mission

Die Missionen TerraSAR-X und TanDEM-X wurden im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz realisiert. Es sind die ersten deutschen Satelliten, die im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft zwischen dem DLR und der Airbus Defence and Space GmbH realisiert wurden.

Das DLR ist für den Aufbau und Betrieb des Bodensegments zuständig sowie für die wissenschaftliche Nutzung der Daten und deren Verteilung an extern Forschende weltweit verantwortlich. Airbus Defence and Space beteiligte sich an den Kosten für Entwicklung, Bau und Einsatz der Satelliten. Die Programmlinie „Geo-Intelligence“ bei Airbus DS übernimmt die kommerzielle Vermarktung der Daten. Seit 2016 wird das Projekt in einer Fortsetzungsvereinbarung mit Airbus weitergeführt.

TerraSAR-X und TanDEM-X eignen sich besonders für die Beobachtung von Veränderungen auf der Erdoberfläche. Sie sind in der Lage, 2D- beziehungsweise 3D-Bilder mit hoher Auflösung und unabhängig von Wetterbedingungen und Tageslicht aufzunehmen. Beide Satelliten liefern Radarbilder in hoher Qualität für vielfältige Anwendungen im wissenschaftlichen, kommerziellen und sicherheitsrelevanten Bereich.

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Kontakt

Michael Müller

Redakteur
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-3717

Dr.-Ing. Markus Bachmann

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
In­sti­tut für Hoch­fre­quenz­tech­nik und Ra­dar­sys­te­me
Münchener Straße 20, 82234 Weßling