28. April 2023 | Anhörung im Deutschen Bundestag

DLR-Expertise zu Nicht-CO₂-Effekten in der Luftfahrt

DLR-Expertin Prof. Christiane Voigt in öffentlicher Anhörung des Deutschen Bundestages
Prof. Christiane Voigt (zweite von rechts, untere Reihe), DLR-Institut für Physik der Atmosphäre, in öffentlicher Anhörung des Verkehrsausschusses des Deutschen Bundestages am 24. April 2023
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Deutscher Bundestag

  • Das DLR war als langjähriger Partner des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit der Sachverständigen Prof. Christiane Voigt, DLR-Institut für Physik der Atmosphäre, vertreten.
  • Präzise Wetterdaten sind für Vermeidung von klimawirksamen Kondensstreifen unabdingbar, u. a. hierzu kooperieren DLR und DWD.
  • Schwerpunkte: Luftfahrt, Klimaschutz

Anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fand am 24. April 2023 eine öffentliche Anhörung des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag statt. Unter den eingeladenen Sachverständigen war Prof. Christiane Voigt vom Institut für Physik der Atmosphäre des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Während der Veranstaltung wurde von den geladenen Sachverständigen die hohe Relevanz von Wetterdaten in einer großen Bandbreite von Anwendungsfeldern aufgezeigt (Video). So werden diese für die Reichweitenprognose elektrischer Fahrzeuge benötigt und beeinflussen die Bildung der Strompreise am Spotmarkt. Wetterdaten sind essentiell für die Arbeit von Feuerwehren und Institutionen des Katastrophenschutzes sowie für Pilotinnen, Piloten und die Flugsicherung zur Vorbereitung und Durchführung eines sicheren Fluges.

Christiane Voigt ging in ihren Redebeiträgen insbesondere auf die Kondensstreifenbildung durch Flugzeuge und deren Klimawirksamkeit ein. So sind Nicht-CO2-Effekte für zwei Drittel des Klimaeffekts des Luftverkehrs verantwortlich, allen voran Kondensstreifen. Mehr als die Hälfte der Erwärmung durch den Luftverkehr entsteht durch Kondensstreifen. Kondensstreifen, betonte Voigt, bilden sich jedoch nur in 20 Prozent der weltweiten Flüge, und nur 4 bis 5 Prozent bilden wärmende Kondensstreifen. Nur ein geringer Teil der Flüge müsste somit umgeroutet werden, um wärmende Kondensstreifen zu vermeiden. Ein weiterer Faktor, um die Effekte von Kondensstreifen zu reduzieren, wäre der Einsatz von nachhaltigen Luftfahrtkraftstoffen gezielt bei Flügen mit wärmenden Kondensstreifen. Neben der Minderung des CO2-Fußabdrucks bei Produktion mit regenerativen Energien bieten diese Kraftstoffe das Potenzial, die Klimaeffekte von Partikeln und Kondensstreifen zu reduzieren.

Zur Vorhersage der jeweils wetterbedingten Kondensstreifen-Hot-Spots sind präzise Wetterdaten erforderlich. Auf Grundlage der Wetterdaten des DWD erstellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR Kondensstreifenmodelle, die es ermöglichen, Maßnahmen zur Verringerung der Nicht-CO2-Effekte im Flugverkehr zu ergreifen und die wärmenden Kondensstreifen zu vermeiden.

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