Schülerinnen und Schüler stellen ihre Fragen an Matthias Maurer
- Wie sieht der Sternenhimmel aus? Wie schläft man auf der ISS? ESA-Astronaut Matthias Maurer berichtet beim „DLR Cosmic Call“ mit dem DLR_School_Lab Braunschweig von seinem Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation.
- Schülerinnen und Schüler aus dem Raum Braunschweig haben sich in Arbeitsgruppen auf den Funkkontakt vorbereitet.
- Knappe Zeitspanne von acht Minuten für Fragen und Antworten.
- Schwerpunkte: Raumfahrt, Nachwuchsförderung, Cosmic Kiss
„Delta Papa Zero India Sierra Sierra, this is Delta November Two Delta Lima Romeo, calling for a scheduled contact. Over.” So beginnt um 14:45 Uhr die Kontaktaufnahme mit ESA-Astronaut Matthias Maurer auf der Internationalen Raumstation ISS. Noch keine Antwort. Der nächste Versuch: „Delta Papa Zero…“. Die Spannung bei den Schülerinnen und Schülern aus dem Raum Braunschweig steigt. Sie haben sich monatelang in Kursen und Projekten auf den Funkkontakt vorbereitet, den das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) initiiert und „Cosmic Call“ genannt hat. Die Funkantennen auf dem Dach des DLR_School_Lab in Braunschweig sind ausgerichtet, doch es ist noch ein bisschen zu früh für eine stabile Funkverbindung. Die ISS tritt um 14:50 Uhr und 53 Sekunden sicher in den Empfangsbereich ein. Aber schon ein paar Sekunden vorher ist es soweit. Zuerst hören die Schülerinnen und Schüler ein Rauschen, gefolgt von der erhofften Antwort: „Delta November Two Delta Lima Romeo, I hear you loud and clear. How me?“
Matthias Maurer meldet sich – direkt aus dem europäischen Columbus-Modul der ISS. DP0ISS (Delta Papa Zero India Sierra Sierra) lautet die offizielle Funkkennung der Internationalen Raumstation. DN2DLR (Delta November Two Delta Lima Romeo) ist die Kennung des DLR_School_Lab Braunschweig, das den Funkkontakt herstellt. Ungefähr acht Minuten haben die Schülerinnen und Schüler nun Zeit, um Fragen zu stellen. Die Schulen sind dazu in Videokonferenzen zusammengeschaltet und wechseln sich ab. Im DLR_School_Lab Braunschweig laufen alle Leitungen zusammen. „Bei den Fotos von der ISS sieht man immer nur die Erde. Wie sieht der Blick in den Sternenhimmel aus? Over“, fragt Quentin (14). „Wie schläft es sich da oben? Over“, möchte Maja (15) wissen. „Was passiert, wenn ein Astronaut im Weltall davonschwebt? Over“, fragt Hafsa (11). Jede Frage endet mit „Over“, als Zeichen dafür, dass der Kanal für die Antwort freigegeben wird. Gleichzeitig reden ist bei Funktechnik ausgeschlossen.
Eine Aufzeichnung des Livestreams ist über den YouTube-Kanal von DLR_next zu sehen.
Die ISS rast mit 28.000 km/h über Braunschweig
20 Fragen haben die Schülerinnen und Schüler aus fünf Schulen in Braunschweig, Calberlah und Wolfenbüttel (Niedersachsen) für Matthias Maurer, während er in etwa 400 Kilometer Höhe und mit 28.000 km/h von Horizont zu Horizont rast. „Die Zeitspanne für die Funkverbindung ist kurz“, sagt Frank Fischer, Leiter des DLR_School_Lab in Braunschweig. „Deswegen versuchen wir immer schon ein paar Minuten früher, den Kontakt herzustellen. Manchmal klappt das wegen Beugungseffekten in der Atmosphäre.“
Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, ist das Ziel der DLR_School_Labs. Die Schülerinnen und Schüler haben vor dem „Cosmic Call“ in Kursen die physikalischen Grundlagen der Funktechnik kennengelernt, einen Mini-Computer programmiert und eine Antenne gebaut, mit der sie zum Beispiel Radiosender und Satelliten empfangen können. Der Funkkontakt wurde mit Unterstützung von Funkamateuren vor Ort und der Gruppe „Amateur Radio on the International Space Station“ (ARISS) realisiert, die weltweit Schul-Funkkontakte zur ISS vermittelt.
Antworten auf alle offenen Fragen
Auch wenn nicht alle Fragen an Matthias Maurer gingen – dieser Nachmittag war ein spektakulärer Abschluss der Vorbereitungen „Die Schülerinnen und Schüler haben großartiges Engagement gezeigt“, sagt Frank Fischer. „Durch den Funkkontakt mit der ISS können sie an der Mission von Matthias Maurer direkt teilnehmen.“ Und es blieben natürlich keine Fragen offen. ESA-Astronaut Gerhard Thiele übernahm per Videokonferenz die fachkundige Beantwortung. Er erzählte außerdem in einem kurzen Vortrag von seinen eigenen Erlebnissen: Gerhard Thiele war im Jahr 2000 mit dem Space Shuttle Endeavour im All.
Der nächsten Funkkontakte sind schon geplant. Dann werden auch wieder DLR_School_Labs gemeinsam mit Schulen in der Region Kontakt ins All aufnehmen. Matthias Maurer ist im November 2021 zur ISS gestartet. Im Rahmen seiner Mission Cosmic Kiss wird er etwa sechs Monate auf der Raumstation verbringen. Bei den früheren Missionen von ESA-Astronaut Alexander Gerst in den Jahren 2014 und 2018 gab es ebenfalls Funkkontakte mit den DLR_School_Labs.