Horizons - Schüler funken mit Alexander Gerst auf der ISS
- Schwerpunkt(e): Raumfahrt, Nachwuchs, horizons
Eigentlich ist gerade Abi-Zeit. Die Klausuren sind zwar vorbei, aber die Nachprüfungen für das mündliche Abitur sind noch in vollem Gange. Doch am Morgen des 27. Juni 2018 ist am Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) in Leverkusen und am Schickhardt-Gymnasium in Herrenberg alles anders. Denn an diesem Tag funken Schülerinnen und Schüler mit dem deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst. Raumfahrtfieber liegt in der Luft und breitet sich in beiden Schulen aus. Damit angesteckt hatten sich die Schülerinnen und Schüler beider Gymnasien schon in den wochenlangen Vorbereitungen auf das sogenannte Amateur Radio on the International Space Station (ARISS). Hier bringen das Raumfahrtmanagement im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit dem Deutschen Amateur-Radio-Club e.V. (DARC) Raumfahrt ins Klassenzimmer.
Leverkusen und Herrenberg im Raumfahrtfieber
Bereits während der Mission Blue Dot 2014 hatten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, mit Alexander Gerst per Funk Kontakt aufzunehmen. Auch bei der horizons-Mission 15 Schulen und drei Schülerlabore des DLR - die sogenannten DLR_School_Labs - werden wieder per Funk mit dem Astronauten verbunden sein. Jetzt, unmittelbar vor dem ersten Funkkontakt während der horizons-Mission, steht der Schulalltag in Leverkusen und Herrenberg völlig still. Das Raumfahrtfieber ist nun vollständig ausgebrochen. Dann schallt ein Rauschen durch die Luft und breitet sich in den Schulgebäuden aus. Erste Funkwellen erreichen von der Internationalen Raumstation (ISS) aus die Erde - besser gesagt die Antennen auf den Dächern des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Leverkusen und des Schickhardt-Gymnasiums in Herrenberg, die sich den ersten von insgesamt zehn ARISS-Funkkontakten teilen. Ansonsten herrscht absolute Stille. Man kann trotz mehrerer hundert dichtgedrängter Schülerinnen und Schüler und dem Funkrauschen eine Stecknadel fallen hören. Dann sind erste Rufzeichen des deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst vernehmbar und sorgen für kollektives Aufatmen.
Der Fragenmarathon beginnt
Nach einer kurzen Begrüßung beginnt nun der Fragenmarathon: "Wie verändert sich der menschliche Körper im Weltall? OVER", wollte Yasna Ghafoorie aus der 5a des WHG von Alexander Gerst wissen. Nach einer kurzen Verzögerung bekam sie die Antwort aus dem Weltraum: "Der menschliche Körper passt sich den Veränderungen im Weltraum an. Durch diese Veränderung wie den Wegfall der Schwerkraft können wir unseren Körper besser verstehen und im Zeitraffer studieren. Dadurch können wir in Zukunft Krankheiten heilen und den Gesundheitszustand auf der Erde verbessern. OVER". "Verändert sich auch Ihr Biorhythmus im All und können Sie gut schlafen? OVER", fragte Victor Reh aus der 5c in Leverkusen. "Auch auf der ISS haben wir einen klar strukturierten Tagesablauf. Unser Biorhythmus passt sich im Weltraum an unseren Rhythmus dort oben an. Das ist eine künstliche Anpassung. Das geschieht ganz automatisch. Und auch im Weltraum können wir gut schlafen - auch wenn wir 16 mal Tag und Nacht an einem Tag erleben. OVER", antwortete Alexander Gerst mit einer gesunden Mischung aus Begeisterung und Routine. Kein Wunder, denn sein Großvater war Funkamateur. Schon als Kind schickte der kleine Alexander zusammen mit dem Opa seine Botschaften per Funk rund um die Welt - und manchmal auch zum Mond. Zwei, drei Sekunden später kommen die Signale sogar zurück. Der Mond als Spiegel, der Worte zurückwirft. Das ist spannend und hat schon damals seine Leidenschaft für die Raumfahrt geweckt.
Schüler begeistert - "Mission accomplished"
Währenddessen rast die ISS mit 28.000 Stundenkilometern über die beiden, mehr als 300 Kilometer Luftlinie entfernten Städte hinweg - und mit ihr rast auch die Zeit. Denn nach zwölf Minuten Funkkontakt war die ISS außer Reichweite der Antennen auf dem Dach der beiden Schulgebäude und nur noch ein Rauschen zu hören. Innerhalb dieser kostbaren Minuten konnte Alexander Gerst die Fragen von allen 20 Schülerinnen und Schülern aus Leverkusen und Herrenberg beantworten. Und die waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden..Und auch für den Lehrer und Hauptorganisator am WHG, Frank Hill, war die Veranstaltung ein voller Erfolg: "Natürlich war ich beim Kontakt sehr aufgeregt. Wenn die ISS gerufen wird und erst mal keine Antwort kommt, wird man langsam nervös. Doch als Alexander Gerst dann klar und deutlich gehört haben war ich nur noch glücklich - ein tolle Veranstaltung für die Schule, die wir so schnell nicht vergessen werden."