Präzisionstransponder werden vom DLR an die kanadische Raumfahrtagentur geliefert
19. Juli 2017
Präzisionstransponder werden vom DLR an die kanadische Raumfahrtagentur geliefert
DLR liefert Präzisionstransponder an die Canadian Space Agency (CSA) für die Radarsat Constellation Mission
Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme führend im Bereich der Kalibrierung von Synthetic Aperture Radar (SAR)-Satelliten
Schwerpunkte: Raumfahrt, Radarfernerkundung, Kalibrierung, Big Data
Die Kalibrierung von Radarsatelliten ist ein zentrales Forschungsthema des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Wir haben in den letzten Jahren den unangefochtenen Status eines internationalen Kalibrierzentrums für Radarsatelliten erlangt", so Prof. Alberto Moreira, Direktor des Instituts für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme. Mit neuartigen Verfahren konnten für die Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X herausragende radiometrische und geometrische Genauigkeiten erzielt werden. Im Rahmen des europäischen Copernicus Programms wurden diese Verfahren auch für die Mission Sentinel-1 übernommen und im Auftrag der ESA durch das DLR umgesetzt.
Das aktuelle Highlight dieser Entwicklung ist die Lieferung von Transpondern an die Radarsat Constellation Mission. Auf der Basis von bereist entwickelten Kalibrierzielen, wurden zwei fernsteuerbare Transponder für die CSA aufgebaut. "Die Entwicklung derartiger Kalibrierinstrumente ist ein Bereich, in dem wir mit innovativen Designs und bislang unerreichten Genauigkeiten neue Maßstäbe gesetzt haben", erklärt Dr. Marco Schwerdt, Leiter der Fachgruppe Kalibrierung am Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme. "Wir bestimmen die Rückstreueigenschaften unserer Transponder, also die Fähigkeit das vom Radarsatelliten ausgesendete Signal zurückzusenden, auf 0.2 Dezibel genau und liegen damit in der Klasse von hochgenauen Laborgeräten."
Umfangreiche Anpassungen waren erforderlich, um die spezifischen Anforderungen aus Kanada zu erfüllen und den lokalen klimatischen Bedingungen zu trotzen. Um die hohe Genauigkeit und Stabilität zu erreichen, ist die gesamte Elektronik inklusive der Antennen in einem temperaturstabilisierten Gehäuse untergebracht. Der Auftrag hat ein Volumen von 2,3 Millionen Euro. Die CSA benötigt diese Geräte für ihre zukünftige Radarsat Constellation Mission, eine Dreierkonstellation von SAR-Satelliten, die 2019 starten soll.
Um aus Radar-Daten geophysikalische Informationsprodukte ableiten zu können, ist eine präzise Kalibrierung, sprich Vermessung der Systeme, erforderlich. Diese umfasst umfangreiche Maßnahmen, die schon früh in der Entwicklungsphase ansetzen. Wegen der hohen erzielbaren Rückstreuquerschnitte bei vergleichsweise kompakter Bauweise sind aktive Transponder die am häufigsten verwendeten Kalibrierreferenzen. Ein Radartransponder arbeitet nach folgendem Prinzip: Er empfängt die vom Satelliten ausgesandten Radarpulse, verstärkt sie mit einem hochgenauen vordefinierten Pegel und sendet sie an den Satelliten zurück. In den Radarbildern erscheinen die Transponder als helle Kreuze, die von den Wissenschaftlern ausgewertet werden, um das gesamte Radarsystem mit hoher Präzision zu kalibrieren.
Die DLR-Wissenschaftler arbeiten schon an der nächsten Generation von Transpondern. Hier liegt der Fokus auf zukünftigen langwelligen Missionen, allen voran der Umwelt- und Klimamission Tandem-L.