Indischer Minister zu Besuch im DLR
- Im Fokus des Besuchs stand die Forschungsarbeit zum Thema Katastrophenschutz.
- Vorstellung verschiedener Projekte und Arbeiten aus den DLR-Instituten für Optische Sensorsysteme und Verkehrssystemtechnik.
- Schwerpunkt: Raumfahrt und Umweltmonitoring
Im Rahmen der Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen besuchte am 29. Mai 2017 der indische Minister für Wissenschaft, Technologie und Erdwissenschaften, Dr. Harsh Vardhan das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Bei seinem Besuch am DLR-Standort Berlin erhielt Dr. Vardhan zunächst einen Einblick in die vielfältigen Forschungstätigkeiten des DLR und des Standorts. Hierbei standen insbesondere Forschungsarbeiten zum Thema Katastrophenschutz im Fokus. Im DLR-Institut für Optische Sensorsysteme wurde dem Minister unter anderem das Kamerasystem MACS (Modular Airborne Camera System) vorgestellt, das in einem unbemannten Luftfahrtzeug installiert wurde, um zur schnellen Aufklärung von Schadensgebieten bei internationalen Rettungseinsätzen beizutragen. In Situationen, wo jede Minute zählt, können somit aktuelle Lagebilder nahezu in Echtzeit den Rettungskräften zur Verfügung gestellt werden.
Darüber hinaus wurde Dr. Vardhan die Mission FireBIRD präsentiert. Ihre beiden Kleinsatelliten TET-1 und BIROS sind gemeinsam auf Erdbeobachtungsmission und haben die Aufgabe, Waldbrände sowie sogenannte Hochtemperaturereignisse aus dem Weltraum aufzuspüren. Das neuartige Infrarot-Sensorsystem liefert Daten in einer hohen Qualität, die Ausbreitung und Hitzeentwicklung sehr genau messen lassen. In dieser Mission kooperierte das DLR auch mit indischen Partnern: Der Satellit "BIROS" (Bispectral InfraRed Optical System) wurde im Juni 2016 vom indischen Weltraumbahnhof Satish Dhawan Space Centre an Bord einer PSLV-Trägerrakete (Polar Satellite Launch Vehicle) erfolgreich ins All gestartet.
Im Anschluss daran stellte das DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik das Projekt VABENE++ kurz für "Verkehrsmanagement bei Großereignissen und Katastrophen", vor. In diesem Projekt werden leistungsfähige Unterstützungswerkzeuge für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und Verkehrsbehörden für den Umgang mit Katastrophen und Großveranstaltungen entwickelt. Ziel des Projektes ist, sowohl die notwendige Rettungslogistik als auch die umliegenden Verkehrsströme selbst unter extremen Bedingungen effizient zu leiten und somit Einsatzkräfte schnell an ihren Einsatzort zu bringen. Hierbei arbeiten Wissenschaftler verschiedener DLR-Institute zusammen und werden durch die Flugbetriebe des DLR unterstützt.
Weitere Deutsch-Indische Kooperationen
Neben dem Start des Kleinsatelliten BIROS gibt es weitere Kooperationen des DLR mit Indien.
Im Rahmen des Deutsch-Indischen Abkommens über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit wurde bereits im März 1996 der Modulare Optoelektronische Scanner (MOS) als Payload auf dem indischen Satelliten IRS-P3 mit PSLV-D3 in die Erdumlaufbahn gebracht. Hauptziel des abbildenden Spektrometers war die saisonale Kartierung von Wasserinhaltsstoffen (Chlorophyll, Sediment, Gelbstoff) im offenen Ozean und den weit produktiveren Küstengewässern, die Erfassung des Zustands der Vegetation an Land und die Erforschung des Atmosphäreneinflusses auf die Fernerkundungsdaten.
Ein weiterer Meilenstein in der Deutsch-Indischen Zusammenarbeit war der erfolgreiche Start des DLR-Satelliten "Bird" im Oktober 2001 auf PSLV-C3. BIRD war der erste Satellit im Weltraum, der speziell für die Erkennung und Untersuchung von Bränden ausgelegt war. Er erkannte Feuer über die Strahlung im infraroten Wellenlängenbereich. Das DLR entwickelte dazu eine neue Generation von Infrarotsensoren, die auf die Feuerfernerkundung zugeschnitten sowie für den Einsatz auf Kleinsatelliten geeignet sind und zuvor erfolgreich im Labor und auf Flugzeugen erprobt wurden.
Im Juni 2014 startete der Satellit AISat mit einer PSLV-C23-Rakete vom indischen Satish Dhawan Space Center ins All. Mit AISat werden AIS-Signale (Automatic Identification System) der Schiffe empfangen, wodurch sich diese präzise orten lassen.
Darüber hinaus nutzen diverse indische Satelliten die Satellitendatenempfangsstationen des DLR in Weilheim und Neustrelitz.