DLR-Robotik präsentiert sich auf der Automatica
Vom 21. bis 24. Juni präsentiert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wieder seine Forschungshighlights im Bereich Robotik auf der 7. internationalen Fachmesse für Automation und Mechatronik AUTOMATICA in München. Das Institut für Robotik und Mechatronik sowie das Institut für Systemdynamik und Regelungstechnik, Mitglieder des Forschungsclusters des Robotik und Mechatronik Zentrums (RMC) in Oberpfaffenhofen, demonstrieren während der viertägigen Ausstellung aktuelle Forschungsprojekte.
Dabei können sich Besucher von zahlreichen Exponaten überzeugen, die die Industrie-, Assistenz- und Explorationsrobotik umfassen. Von großem Interesse für die Besucher ist vor allem die Assistenzrobotik. Auf der Messe präsentierten die Robotiker den elektrischen Rollstuhl EDAN. Das Institut für Robotik und Mechatronik entwickelt zurzeit einen Rollstuhl mit integriertem Roboterarm, der es ermöglicht Menschen mit körperlichen Behinderungen im Alltag zu unterstützen. So können diese ohne fremde Hilfe Dinge greifen oder Türen öffnen.
Von der Ferne Dinge bewegen
Auch im Bereich der Medizinrobotik präsentiert das RMC seine neusten Entwicklungen. Dazu zählt zum Beispiel das MiroSurge-System, mit dem minimalinvasive Eingriffe einfacher und risikoärmer für den Patienten durchgeführt werden können. Das System wird über Telepräsenz gesteuert und ermöglicht dem operierenden Chirurgen so erleichterte Arbeitsbedingungen. MiroSurge ist Teil des zukünftigen MiroLab, das zu einen der Sieben, von der Helmholtz-Gemeinschaft gegründeten Helmholtz Innovation Labs (HIL), gehört. Auf der Messe können sich Interessierte über die zukünftige Ausgestaltung des Labs informieren.
Telepräsenz kommt auch bei einem weiteren Projekt zum Einsatz. Bei der Experimentenreihe METERON (Multi-Purpose End-To-End Robotic Operation Network) wird intensiv an fortgeschrittenen Technologien für die Telemanipulation von Robotern aus dem Weltraum geforscht. Mehrere Roboter auf der Erde, einschließlich dem humanoiden Roboter Rollin' Justin, werden aus dem Inneren der Internationalen Raumstation (ISS) mit haptischer Rückkopplung oder teil-autonom gesteuert. Das Experiment soll demonstrieren wie Roboter, trotz der erheblichen Kommunikationszeiten, gesteuert werden können, um komplexe Aufgaben zu lösen. Auf der Automatica wird dieses Experiment simuliert indem Rollin' Justin vom Messegelände in München aus im Labor in Oberpfaffenhofen ferngesteuert wird.
Die Mission Kontur-2, bei der der Roboter Space-Justin erfolgreich von der ISS gesteuert werden konnte, stellt sich auch auf der Automatica nochmals vor.
Wie die Erkundung fremder Planeten in Zukunft aussehen könnte, können die Besucher mit der interaktiven Simulation Robex selbst miterleben. Mit einem Touchpad können die Standgäste dem Planetenrover LRU (Lightweight Rover Unit) Kommandos zur Bewegung und Kamerasteuerung geben. Dieser ist mit einem Greifarm ausgestattet und hat die Aufgabe ein seismisches Sensornetzwerk auszulegen. Dazu muss LRU navigiert sowie die Aufnahme und das Absetzen von Sensoren kontrolliert werden.
Arbeiten Hand in Hand
Um in Zukunft noch effektiver mit Maschinen zusammen arbeiten zu können, ist es notwendig, dass Roboter ähnliche Fähigkeiten wie ein Mensch besitzen. Dies wird am DLR am Roboter David erprobt. David ist ein anthropomorpher Roboter mit Antrieben, die mit einer passiven, variablen Federsteifigkeit ausgestattet sind. Er soll seinem menschlichen Vorbild bezüglich Größe, Gewicht und Leistungsfähigkeit nahekommen. Der Fokus der Entwicklung liegt auf der Robustheit, hoher Dynamik und Geschicklichkeit. Auf der Messe können sich Besucher von seinen Fähigkeiten selbst überzeugen. Der Roboter wird mithilfe einer Bohrmaschine selbstständig Löcher in eine Betonplatte bohren.
Industrie für Morgen
Zurzeit werden Roboter noch größtenteils im Industriebereich eingesetzt. Auch dort verlangen immer größere und komplexere Bauweisen eine verbesserte Unterstützung der Mitarbeiter durch mechanische Systeme. Das Robot Application Creation Lab (RACE-Lab) verspricht, die industrielle Nutzung von Robotern zu vereinfachen und noch stärker zu automatisieren. Die Wissenschaftler entwickeln im Projekt eine Programmverwaltung und eine Softwarebibliothek, die verschiedenste Roboterfähigkeiten wie Bohren, Schrauben, Ablegen oder Aufnehmen ermöglichen. Durch einfache Sprachbefehle und durch händische Führung der Roboterarme können Arbeiter ihren mechanischen Assistenten einfach und schnell neue Bewegungsabläufe beibringen. Dadurch soll das RACE-Lab komplexe interaktive Handlungsabläufe zwischen Mensch und Maschine erleichtern.
Unternehmenspartner sollen in Zukunft noch stärker in die Entwicklung von mechatronischen Systemen eingebunden werden. Deshalb gehört zu den sieben ausgewählten Projekten der Helmholtz Innovation Labs auch das Systems and Control Innovation Lab (SCIL). Das SCIL soll vor allem Startup-Firmen und KMUs den direkten Zugang zu den neuesten Entwurfstechnologien und Software-Tools in den Bereichen Systemsimulation, Regelungstechnik und Optimierung ermöglichen. Die verbesserten Entwurfsergebnisse werden durch den Einsatz moderner Methoden für Echtzeitvisualisierung und -simulation unmittelbar greifbar gemacht und verifiziert. Neben dem Methodenwissen sollen die künftigen SCIL-Partner auch von der am Institut verfügbaren Anwendungserfahrung aus den verschiedenen Forschungsgebieten (Luftfahrt, Raumfahrt, Verkehr, Energie, Sicherheit) und aus bisherigen Technologietransferprojekten profitieren.
Neben den oben genannten Exponaten können die Messegäste sich zudem über eine Auswahl der Flugroboter und Multicopter des RMC informieren.
Neue Unternehmen entdecken
Im Rahmen der Messe stellen sich zudem vier Ausgründungen aus dem Institut für Robotik und Mechatronik am DLR-Stand vor und demonstrieren ihre aktuellen Produkte und Dienstleistungen. Im Folgenden sind dies:
- Wessling Robotics
- Sensodrive
- Tacterion
- Electra UAS