Neue Helmholtz Innovation Labs: DLR überzeugt mit zwei Konzepten
Mit sogenannten Helmholtz Innovation Labs (HIL) möchte die Helmholtz-Gemeinschaft in Zukunft Unternehmenspartner in gemeinsame Entwicklungsprojekte stärker einbinden. Als Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie sollen die Labore den Austausch und den Transfer von Forschungsergebnissen in die Anwendung erleichtern oder sogar erst ermöglichen. Aus 27 Eingaben der Mitglieder hat die Helmholtz-Gemeinschaft nun sieben Konzepte ausgewählt, die als Vorreiter dieses einzigartigen Instruments dienen werden. Gleich zwei dieser HIL werden dabei vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gestellt – das Miro Innovation Lab (MIL) und das Systems and Control Innovation Lab (SCIL).
Ausgestattet mit einer exzellenten Grundlagenforschung und der einzigartigen Forschungsinfrastruktur der Helmholtz-Zentren, werden die Mitarbeiter der HIL in Kooperation mit Industriepartnern an der Weiterentwicklung der jeweiligen Forschungsprojekte arbeiten. Der Transfer von Forschungsergebnissen hin zu industriereifen Produkten steht dabei mit im Fokus der Labore. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit mit Unternehmen neue kreative Impulse für die Wissenschaft setzen. Zum Aufbau und zur Etablierung der Innovation Labs stellt die Helmholtz-Gemeinschaft rund zwölf Millionen Euro zur Verfügung.
Bei einem zweistufigen Auswahlverfahren wurden sieben Konzepte ausgewählt, die in den kommenden fünf Jahren Teil der Helmholtz Innovation Labs sein werden. Die beiden ausgewählten Konzepte aus dem DLR stammen aus dem DLR-Forschungscluster des Robotik und Mechatronik Zentrums (RMC) in Oberpfaffenhofen.
Das "Systems and Control Innovation Lab" am DLR-Institut für Systemdynamik und Regelungstechniksoll vor allem Startup-Firmen und KMUs den direkten Zugang zu den neuesten Entwurfstechnologien und Software-Tools in den Bereichen Systemsimulation, Regelungstechnik und Optimierung ermöglichen. Bereits in frühen Phasen des Entwurfs innovativer technischer Systeme werden die physikalischen und dynamischen Eigenschaften der Hardware- und Softwarekomponenten berücksichtigt und ganzheitlich optimiert. Durch die Anwendung von nicht standardmäßig verfügbaren, nichtlinearen und robusten Regelungskonzepten können die Systeme leistungsfähiger, sicherer und effizienter betrieben werden. Die verbesserten Entwurfsergebnisse werden durch den Einsatz moderner Methoden für Echtzeitvisualisierung und -simulation unmittelbar greifbar gemacht und verifiziert. Neben dem Methodenwissen sollen die künftigen SCIL-Partner auch von der am Institut verfügbaren Anwendungserfahrung aus den verschiedenen Forschungsgebieten (Luftfahrt, Raumfahrt, Verkehr, Energie, Sicherheit) und aus bisherigen Technologietransferprojekten profitieren.
Wissenschaftler am DLR-Institut für Robotik und Mechatronik, die sich mit robotergestützter Chirurgie beschäftigen, konnten sich aus einem starken Bewerberfeld heraus mit dem "Miro Innovation Lab" behaupten. Unterstützt durch die robotische Expertise im Institut und durch langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet entsteht mit dem "Miro Innovation Lab" ein Innovationsraum. In enger Kooperation von Forschung und Industrie werden hier neue Anwendungsfelder der Medizinrobotik erschlossen – von der frühen Innovation bis zum Prototypen. Das „Miro Innovation Lab“ bietet dabei auch mittleren und kleinen Firmen die Möglichkeit, Zugang zum hochdynamischen Markt der Medizinrobotik zu finden.
Die sieben ausgewählten Innovation Labs werden für zunächst drei Jahre aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft und aus Mitteln der Helmholtz-Zentren sowie der beteiligten Unternehmen finanziert. Nach einer erfolgreichen Zwischenevaluation wird die Förderung um zwei Jahre verlängert. Danach sollen sich die Labore selbst tragen können, etwa über eingeworbene Drittmittel, Beiträge der Ausgründungen oder der Industriepartner.