Sicherheitspionier der Luftfahrt gestorben
Im Alter von 85 Jahren ist am 10. Januar 2016 einer der bedeutendsten Luftfahrtforscher Göttingens und langjähriger Institutsleiter des heutigen Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) verstorben. Hans Försching galt als "Sicherheitspionier der Luft- und Raumfahrt".
Försching wurde am 15. April 1930 in Rastatt in Baden geboren. Bereits nach seinem Studium an der TH Karlsruhe beschäftigte er sich mit dem Thema, das sein ganzes Forscherleben bestimmen sollte, der Dynamik von Strukturen. Ähnlich wie eine Fahne im Wind flattert, werden beispielsweise auch Flugzeuge oder Gebäude durch umströmende Luft in Schwingung versetzt. 1958 begann er als Assistent bei der auf diese Fragestellung spezialisierten Abteilung für Aeroelastizität der damaligen Aerodynamischen Versuchsanstalt Göttingen, dem Vorläufer des heutigen DLR. 1962 promovierte Försching "Über die Einflüsse der elastischen Stützung auf das Standschwingungsverhalten von Flugzeugen".
1965 wurde Försching stellvertretender Abteilungsleiter. Es folgte 1968 die Habilitation. Im selben Jahr wurde er Abteilungsleiter, 1972 Direktor des Instituts für Aeroelastik, das er bis 1993 leitete. Seinen Ruhestand verbrachte Hans Försching in seiner Heimat Bühl. Er engagierte sich in internationalen Forschungsorganisationen und wurde mehrfach ausgezeichnet. So erhielt er 1999 den Preis für Technik und Angewandte Naturwissenschaften der Aachener und Münchner Versicherungen für seine Grundlagenarbeiten und als „Sicherheitspionier der Luft- und Raumfahrt“.
Försching ist zudem Autor der "Grundlagen der Aeroelastik", das in viele Sprachen übersetzt wurde. Er betreute im Laufe seiner Tätigkeit als Professor an der TU Braunschweig Generationen von Studenten und legte die Grundlagen für die heutige Stellung des DLR-Instituts für Aeroelastik. Beispiele seiner Forschungsthemen sind Transsonisches Flattern, Flattern von Turbomaschinen oder die Initiierung des einzigartigen Hochdruckwindkanals Göttingen. Auch nach seinem Ruhestand beschäftigte er sich noch mit Studien beispielsweise zum Vogelflug und blieb im regen Austausch mit seinem ehemaligen Göttinger Institut.