Eine ganz besondere Ansicht des Hamburger Hafens – das ist die Aufnahme, die wir bei unserer Wunschbild-Aktion aus vielen Einsendungen ausgewählt haben. Gewünscht hat sich dieses Motiv die achtjährige Malin aus Vierhöfen. Glückwunsch! Und auch allen anderen, die mitgemacht haben, vielen Dank!
09. März 2011 – Das Besondere an dem hier gezeigten Bild ist, dass es eigentlich aus zwei Bildern besteht, die der Radarsatellit TerraSAR-X zu verschiedenen Zeitpunkten vom Hafen angefertigt hat. Dann wurden die beiden Aufnahmen unterschiedlich eingefärbt und gewissermaßen übereinandergelegt. Durch dieses Verfahren tritt dann all das, was sich in der Zwischenzeit verändert hat, in weiteren Farben hervor – hier in rötlichen und bläulichen Farbtönen, wobei die Fachleute von Magenta und Cyan sprechen: zum Beispiel Schiffe und auch Container, die umgeladen wurden.
Übrigens: Wenn ihr das Bild in großem Format betrachten wollt, klickt einfach auf diesen Link.
Was lernen wir daraus? Satellitenbilder können die Erde nicht nur einfach so wiedergeben, wie sie gerade aussieht. Darüber hinaus erlauben sie es auch, Veränderungen zu zeigen. Und derartige Informationen werden für viele Anwendungen benötigt: So kann man beispielsweise das Schmelzen der Eismassen in den Polargebieten vermessen oder illegale Rodungen der Regenwälder aufspüren – das alles spielt ja auch beim Thema Klimawandel eine wichtige Rolle.
Hamburg und der Regenwald
Scherzfrage am Rande: Was hat Hamburg mit dem Regenwald gemeinsam? Natürlich den Regen. Und der ist logischerweise mit Wolken verbunden. Wie kann man da überhaupt Satellitenbilder erhalten? Auf schönes Wetter warten? In Hamburg könnte das klappen – beim Regenwald kaum. Jedenfalls nicht so, dass man ihn flächendeckend erfassen könnte. Die Antwort: Radarsatelliten „sehen“ durch Wolken hindurch – fast wie wir mit unseren Augen durch Glas sehen können. Das ist einer der großen Vorteile der Erdbeobachtung mittels Radar.
Das „Fledermaus-Prinzip“
Der andere große Vorteil: Ein Radarsatellit wie TerraSAR-X benötigt keine Sonne und kann daher auch nachts Bilder liefern. Er macht nämlich keine „normalen“ Fotos, sondern tastet gewissermaßen die Erdoberfläche ab. Das funktioniert wie beim „Fledermaus-Prinzip“: Der Satellit schickt Signale aus, die von der Erde reflektiert werden, und misst die Zeit, bis das Echo wieder bei ihm ankommt. Dabei sind die Signale natürlich um so länger unterwegs, je weiter ihr Weg zum Boden und wieder zurück ist: In ein Tal dauert es eben einen Sekundenbruchteil länger, als wenn das Signal auf einen Berg trifft.
Auf diese Weise erkennt der Satellit Höhen und Tiefen – nicht nur Berge und Täler, sondern auch Schiffe auf dem Meer oder auch Straßen, Städte und vieles andere. Und das alles eben ganz unabhängig davon, ob die Sonne scheint oder nicht. Nur so kann man wie oben erwähnt die Polargebiete regelmäßig untersuchen, denn da herrscht ja im arktischen bzw. antarktischen Winter monatelang Dunkelheit. Anders als in Hamburg, wo auch im Winter manchmal die Sonne scheint und der Hafen – wie eigentlich immer – mit all den riesigen Schiffen einen großartigen Anblick bietet. Und wo es leckere Krabbenbrötchen gibt. Und frischen Fisch. Und in der Nähe übrigens auch ein DLR_School_Lab – und zwar an der Technischen Universität Hamburg-Harburg.