Einleitung
Fangen wir mal mit einer Quizfrage an. Aber Achtung: Die Frage ist … na ja … ein bisschen gemein formuliert und du musst gut aufpassen. Also: Welcher Stern, den wir am Himmel sehen, ist der Erde am nächsten? Die Antwort steht – Überraschung! – schon in der Überschrift: Es ist die Sonne. Sie ist ein ganz normaler Stern und es gibt viele Milliarden davon in unserer Galaxie, der Milchstraße. Manche Sterne sind viel größer als die Sonne, andere etwas kleiner. Unsere Sonne sieht nur so groß aus, weil sie uns viel näher ist. Hier haben wir mal einige interessante Dinge über sie zusammengefasst. Aber zum Einstieg zeigen wir dir erst mal, was auf der Sonne so alles los ist. Denn das ist wirklich megaspektakulär! In diesem Video siehst du einige Aufnahmen des Satelliten SDO. Er beobachtet die Sonne rund um die Uhr. Übrigens: Warum die Sonne im Video und auch auf dem Foto oben nicht „normal“ weiß aussieht, sondern in verschiedenen Farben dargestellt wird – das erklären wir dir weiter unten auf dieser Seite zusammen mit vielen anderen Dingen zum Staunen!
Dieses Video zeigt einige der spannendsten Aufnahmen des Satelliten SDO aus fünf Jahren. Quelle: NASA
Wie groß und wie weit weg?
Auch wenn die Sonne von der Größe her ein ziemlicher durchschnittlicher Stern ist: Im Vergleich zur Erde ist sie riesig. Ihr Durchmesser beträgt etwa 1,4 Millionen Kilometer. Das ist rund 110 Mal mehr als der Durchmesser der Erde, der am Äquator 12.742 Kilometer beträgt. Anders gesagt: Man könnte die Erdkugel wie die Perlen auf einer Kette 110 Mal nebeneinander aufreihen – und das würde von links nach rechts quer in die Sonne passen. Hier haben wir mal ein Bild der Erde neben die Sonne gesetzt, damit du dir die Größenunterschiede vorstellen kannst.
Auf dieser Abbildung sieht es so aus, als ob die Erde dicht neben die Sonne wäre. Aber das Bild der Erde haben wir da nur einkopiert, damit du die Größe vergleichen kannst. In Wirklichkeit ist unser Planet viel weiter weg. Die Entfernung von der Sonne bis zur Erde beträgt rund 150 Millionen Kilometer. In dieser Distanz umrundet unser Planet die Sonne – und die Zeit, die er für eine Umrundung benötigt, nennen wir ein Jahr. Nur mal nebenbei: Für diese Strecke von 150 Millionen Kilometern braucht das Licht etwas mehr als acht Minuten. Denn Licht bewegt sich ja mit Lichtgeschwindigkeit durchs All – und die beträgt 300.000 Kilometer in der Sekunde. Das Licht der Sonne ist also immer etwas mehr als acht Minuten alt, wenn wir es sehen. Oder anders gesagt: Wenn du die Sonne am Horizont untergehen siehst, dann siehst du eigentlich nur noch die Lichtstrahlen, die sie vor über acht Minuten ausgesandt hat – und in Wirklichkeit ist sie schon unter dem Horizont verschwunden.
Kurz das Wichtigste aus diesem Absatz zusammengefasst: Der Durchmesser der Sonne ist 110 Mal größer als der Durchmesser der Erde. Unser Planet umkreist die Sonne in rund 150 Millionen Kilometern Entfernung. Licht braucht etwas über acht Minuten von der Sonne bis zur Erde.
Wie ist die Sonne entstanden?
Spulen wir mal eben in Gedanken die Zeit zurück. Und zwar ziemlich weit! Nicht bis zum Urknall, mit dem das Universum vor 13,8 Milliarden Jahren begonnen hat. Aber immerhin in die Zeit vor etwa 4,5 Milliarden Jahren. Da wabert eine Wolke durch den Weltraum, wie das in jeder Galaxie andauernd der Fall ist. Nun darf man sich eine solche Wolke nicht wie die Wolken bei uns am Himmel vorstellen. Die kosmischen Wolken bestehen aus winzigen Gas-Teilchen und aus kleinen Staubkörnern, die alle miteinander durch den Raum schweben.
So, da schwebt also diese Teilchenwolke durchs All. Und schwebt und schwebt und schwebt … Lange Zeit passiert nichts weiter. Aber dann geschieht irgendetwas in der Nähe, das die Lage ändert. Vielleicht explodiert – peng! – ein Stern oder ein anderer fliegt dicht an der Wolke vorbei. Jedenfalls geraten die Teilchen in Bewegung. Einige treffen zusammen und bleiben aneinander haften. Sie ziehen andere Teilchen an und beginnen, hier und da „Klumpen“ zu bilden. Auch diese Teilchen-Klumpen ziehen sich an und wachsen so zu immer größeren Klumpen an. Die meisten versammeln sich in der Mitte der Wolke, wo allmählich ein besonders großer Klumpen entsteht. Er bildet schließlich eine gigantische Kugel. In ihrem Inneren herrscht ein enormer Druck: Denn auch wenn jedes einzelne Teilchen kaum etwas wiegt, drücken alle zusammen doch sehr stark nach innen – und so steigen dort in der Mitte des Riesen-Klumpens der Druck und gleichzeitig auch die Temperatur. Irgendwann ist es darin so heiß, dass der Klumpen zu glühen und leuchten beginnt. Ein neuer Stern ist entstanden: unsere Sonne! Die restlichen Teilchen kreisen um sie herum und bilden nach und nach die Planeten und Monde sowie unzählige kleinere Brocken, die wir heute als Asteroiden und Kometen bezeichnen.
Nach dieser kurzen Gedankenreise in die Vergangenheit hier wieder kurz das Wichtigste zusammengefasst: Die Sonne und auch die Planeten sind vor rund 4,5 Milliarden Jahren entstanden – und zwar aus einer kosmischen Wolke aus vielen Gas- und Staubteilchen.
Warum leuchtet die Sonne?
Klar, die Sonne ist ein Stern – und Sterne leuchten. Darin unterscheiden sie sich von Planeten wie Venus oder Mars, die ja nicht selbst Licht aussenden, sondern nur das Licht der Sonne wie ein Spiegel zurückwerfen.
Aber warum leuchtet die Sonne überhaupt? Sie besteht aus den Gasen, die bei ihrer Entstehung in der kosmischen Wolke enthalten waren – nämlich aus Wasserstoff und Helium. Das sind die „Zutaten“, aus denen praktisch alle Sterne bestehen. Wasserstoff und Helium sind zwei chemische Elemente. Und wie alle Materie – also wie alles, was es im Universum und auch bei uns auf der Erde gibt – setzen sie sich aus Atomen zusammen. Jedes Atom hat innen einen Kern. Er besteht aus verschiedenen Teilchen, die Protonen und Neutronen genannt werden. Und um den Kern herum flitzen andere noch viel kleinere Teilchen, die man als Elektronen bezeichnet.
Nun ist es so, dass sich bei jedem chemischen Element die Anzahl dieser Teilchen unterscheidet. Der Kern von Wasserstoff hat nur ein einziges Teilchen, ein Helium-Kern dagegen vier – und andere chemische Elemente noch viel mehr.
Jetzt schauen wir, was tief im Inneren der Sonne mit diesen Atomen passiert: Da ist es extrem heiß – bis zu 15 Millionen Grad Celsius! Und es herrscht ein unvorstellbar großer Druck. Dadurch werden die Wasserstoff-Atome zusammengequetscht. Und zwar so stark, dass ihre Kerne verschmelzen. Aus vier Atomkernen des Wasserstoffs entsteht ein neuer Atomkern. Und wenn du oben aufgepasst hast, weißt du auch, was dabei herauskommt: Denn ein Atomkern, der sich aus vier Teilchen zusammensetzt – das ist der Kern eines Helium-Atoms. So werden tief im Inneren der Sonne andauernd riesige Mengen Wasserstoff in Helium verwandelt.
Wenn Atomkerne verschmelzen, nennt man das Kernfusion. Das Besondere dabei ist, dass der neue Heliumkern etwas leichter ist als die vier Wasserstoff-Kerne zusammen, aus denen er entstanden ist. Der neue Helium-Kern hat also etwas weniger Gewicht – wobei Fachleute lieber von „Masse“ als von „Gewicht“ reden. Ein bisschen Masse bleibt daher jedesmal übrig. Und diesen überflüssigen Teil an Masse, den der neue Helium-Kern nicht benötigt, gibt er ab – und zwar in Form von Strahlung. Tja, und genau das ist die Strahlung, die von der Sonne ausgeht und sie zum Leuchten bringt.
Eigentlich seltsam, oder? Da bleibt etwas Masse übrig und daraus wird dann Strahlung? Das ist wirklich sehr kompliziert. Wir verstehen das erst, seit es der berühmte Physiker Albert Einstein vor etwas mehr als 100 Jahren herausgefunden hat. Denn er erkannte, dass Masse in Energie verwandelt werden kann – und Strahlung ist ja Energie. Aber Moment mal! Wenn da in der Sonne andauernd Masse in Energie verwandelt wird, dann müsste die Sonne ja jede Menge Masse verlieren? Ja, genau das passiert andauernd! Die Sonne verliert in jeder Sekunde 4 Millionen Tonnen! Aber sie ist so groß, dass sie trotzdem noch rund 5 Milliarden Jahre lang strahlen wird.
Auch hier noch mal das Wichtigste aus diesem Absatz zusammengefasst: Im Inneren der Sonne herrschen sehr hohe Temperaturen und ein enormer Druck. Das führt dazu, dass Atomkerne verschmelzen und so das Gas Wasserstoff in das andere Gas Helium verwandelt wird. Das wird Kernfusioin genannt. Dabei entsteht Strahlung und deshalb leuchtet die Sonne.
Flecken auf der Oberfläche
Nachdem wir uns bisher mit den Vorgängen im Inneren der Sonne beschäftigt haben: höchste Zeit, mal ihre Oberfläche zu betrachten. Aber dazu erst einmal ein wichtiger Hinweis: Man darf nie in die Sonne schauen! Nicht mit bloßem Auge und auch nicht mit einer Sonnenbrille! Denn das kann die Augen schwer schädigen und sogar dazu führen, dass man blind wird. Aber zum Glück gibt es ja Teleskope. Da darf man natürlich erst recht nicht einfach so durchschauen und die Sonne beobachten: Dann würde man in Sekundenschnelle blind werden! Deshalb sind ganz besondere Teleskope mit speziellen Filtern ausgestattet – und die Bilder, die sich damit aufnehmen lassen, können wir in Ruhe betrachten. Das gilt auch für die Bilder von Satelliten, die ihre Aufnahmen zur Erde funken. Und was sehen wir auf diesen Bildern? Zum Beispiel Sonnenflecken. Oder auch riesige Ausbrüche, bei denen Sonnenmaterie ins All geschleudert wird. Und außerdem wunderschöne „Bögen aus Licht“, die von der Sonne weg und wieder zur Oberfläche zurück führen. Gehen wir das mal schnell der Reihe nach durch.
Erst einmal zu den Sonnenflecken: Das sind Bereiche der Oberfläche, die etwas kühler als der Rest sind. Wobei „kühler“ eigentlich das falsche Wort ist: Während die Sonnenoberfläche etwa 6.000 Grad Celius heiß ist, beträgt die Temperatur der Sonnenflecken „nur“ etwa 4.000 Grad. Deshalb sehen sie auf Bildern im Vergleich zu ihrer Umgebung dunkler aus, obwohl sie eigentlich auch sehr heiß und hell sind. Sie entstehen, weil an diesen Stellen das heiße Gas aus dem Inneren der Sonne nicht so gut an die Oberfläche steigt wie sonst. Das liegt an den starken Magnetfeldern, die auf der Sonne herrschen: Manchmal blockieren sie das heiße Gas, das sich aus dem Inneren der Sonne nach oben bewegt – und dann ist diese Stelle an der Oberfläche weniger heiß und auch nicht so hell und es bildet sich ein Fleck. Manchmal wachsen solche Flecken auch an und werden sogar größer als die Erde!
Interessant ist dabei, dass sich die Anzahl der Sonnenflecken über die Jahre hinweg verändert. Erst sind da gar keine Flecken zu sehen, dann tauchen sie an wenigen Stellen auf, danach werden sie immer häufiger, später nimmt ihre Zahl wieder ab, bis sie ganz verschwinden und alles von Neuem losgeht. Wenn keine Flecken da sind, nennt man das ein „Minimum“, wenn sehr viele da sind ein „Maximum“. Von einem Minimum zum nächsten dauert es jedes Mal ungefähr elf Jahre. Auch das hat mit den komplizierten Magnetfeldern auf der Sonne zu tun, zu denen wir dir unten noch etwas mehr erklären.
Wir fassen mal wieder kurz das Wichtigste aus diesem Absatz zusammen: An manchen Stellen bilden sich auf der Oberfläche Sonnenflecken. Sie sind nicht ganz so heiß wie die Umgebung und sehen deshalb auch dunkler aus. Innerhalb von ungefähr elf Jahren nimmt die Zahl der Sonnenflecken immer mehr zu und wieder ab, bevor das Spiel wieder von vorne beginnt.
Eruptionen auf der Sonne
Kommen wir jetzt zu den Eruptionen – so nennt man die Ausbrüche, die wie riesige Explosionen aussehen. Davon gibt es verschiedene Arten: Bei manchen Ausbrüchen schießt Sonnenmaterie weit ins Weltall und das nennen Fachleute Coronal Mass Ejection (abgekürzt CME, übersetzt „koronaler Massenauswurf“). Die Materie, die da ausgestoßen wird: Das ist natürlich keine Materie wie bei uns auf der Erde, sondern das heiße Gas, aus dem die Sonne besteht. Wenn man es ganz genau nimmt, ist der Begriff „Gas“ nicht ganz korrekt. Wenn ein Gas extrem heiß wird, verlieren die Atome ihre Elektronen – also die winzigen „Mini-Teilchen“, die sonst um den Atomkern herumflitzen und die wir oben kurz erwähnt haben. Und wenn die Atomkerne und die Elektronen voneinander getrennt durch die Gegend sausen, nennt man das ein „Plasma“. Vielleicht hast du schon mal davon gehört, dass Materie fest, flüssig und gasförmig sein kann. Das bezeichnet man als die „Aggregatzustände“ und das haben wir hier ausführlicher erklärt. Eigentlich ist das ganz einfach: Ist etwas fest, sind die Atome ganz dicht zusammen. Ist es flüssig, sind sie etwas weiter auseinander. Ist es gasförmig, sind ihre Abstände noch größer. Und neben diesen drei Aggregatzuständen, die wir alle aus dem Alltag kennen, gibt es viertens eben auch noch das Plasma. Es kommt in manchen Industrieprozessen oder auch in den schönen Plasmalampen vor, wie wir es dir hier in diesem Foto mal zeigen.
Kurz zusammengefasst: Bei starken Ausbrüchen wird Sonnenmaterie ins All geschleudert. Diese „Materie“ ist ein Gas, bei dem allerdings durch die enorme Hitze die Atome „zerlegt“ werden: Sie verlieren die Elektronen, die sonst um den Atomkern herumflitzen. Diesen Zustand der Materie nennt man ein Plasma.
Der Sonnenwind
Jetzt geht es ums Weltraumwetter. So heißt der Fachbegriff, der aber etwas irreführend ist. Denn mit unserem normalen Wetter hat das nichts zu tun. Und auch der sogenannte Sonnenwind ist kein echter Wind, wie wir ihn auf der Erde kennen. Sondern es ist eine Art von Strahlung, bei der die Sonne elektrisch geladene Teilchen aussendet. Sie gehen andauernd von der Sonne aus und sausen praktisch durchs ganze Sonnensystem. Erst ganz weit draußen hinter Pluto verliert er seine Kraft und trifft auf die Teilchen, die von anderen Sternen ausgesandt werden.
Ein bisschen Sonnenwind gibt es also immer. Doch manchmal kommt es zu einem Ausbruch, bei dem besonders viele dieser Teilchen aus der Sonne schießen – und dann nimmt auch der Sonnenwind zu. Wenn ein solcher Ausbruch genau in unsere Richtung erfolgt, prasseln die Teilchen auf die Erde. Allerdings schützt uns das Magnetfeld unseres Planeten recht gut davor. Wie ein riesiger Schirm hält es die Teilchen ab, sodass sie nicht bis zu uns auf den Boden treffen. Sie kommen nicht einmal bis zu unserer Atmosphäre, weil sie ebenfalls durch das Magnetfeld abgeschirmt wird. Wobei es da aber zwei Ausnahmen gibt: Denn unser Magnetfeld ist so geformt, dass es aus den beiden Polen der Erde herauskommt und in einem hohen Bogen um unseren Planeten reicht. Und daher befindet sich dieser „Schutzschirm“ an den Polen – also am Nordpol und am Südpol – so dicht über dem Erdboden, dass die Sonnenwind-Teilchen dort auf die Atmosphäre treffen können. Und was passiert dann? Etwas Großartiges! Die Teilchen des Sonnewinds regen die Luftteilchen zum Leuchten an – und das ergibt die wunderschönen Polarlichter.
Eine Sache ist allerdings nicht so „wunderschön“ – und zwar wenn der Sonnenwind in sehr seltenen Fällen extrem stark wird. Dann kommen hier so viele elektrisch geladene Teilchen an, dass sie sogar bis zum Boden gelangen und zum Beispiel Kraftwerke beschädigen können. Das ist vor vielen Jahren mal in Kanada passiert und da gab es stundenlang im ganzen Land einen „Blackout“, also einen Stromausfall. Um so etwas zu vermeiden, wird die Sonne inzwischen andauernd von Satelliten beobachtet – auch vom amerikanischen Satelliten SDO, von dem mehrere Bilder auf dieser Seite stammen. Wenn dann ein starker Ausbruch zu erkennen ist, werden Kraftwerke sicherheitshalber vom Netz genommen, damit die Leitungen nicht durchschmoren. Aber das ist nur äußerst selten nötig.
Hier mal wieder das Wichtigste aus diesem Absatz: Die Sonne sendet außer dem Licht und der Wärme auch den sogenannten Sonnenwind aus. Das sind kleine elektrisch geladene Teilchen. Normalerweise schützt uns das Magnetfeld der Erde davor und es kommt bloß zu schönen Polarlichtern, wenn die Teilchen auf die Erdatmosphäre treffen. Manchmal kann sich der Sonnenwind aber so sehr verstärken, dass er den Erdboden erreicht und sogar Kraftwerke beschädigt.
Die seltsame Rotation der Sonne
Wenn man Sonnenflecken über mehrere Tage beobachtet, scheinen sie zu wandern! Tatsächlich aber bleiben die dunklen Punkten immer an dem Ort auf der Oberfläche, wo sie sich gebildet haben. Es ist vielmehr so, dass sich die Sonne dreht und die Flecken deshalb ihre Position ändern: Erst sind sie irgendwo links zu sehen, nach ein paar Tagen in der Mitte und schließlich rechts. Das erkennst du gut in diesem kurzen Zeitraffer-Video. Es zeigt Sonnenflecken im Verlauf einiger Tage, wobei zum Vergleich wieder mal die Größe der Erde eingeblendet wurde:
Also: Wie die Erde und die anderen Planeten dreht sich auch die Sonne um ihre Achse – man nennt das „Rotation“. Unsere Erde dreht sich bekanntlich in 24 Stunden einmal um sich selbst. Bei der Sonne ist das dagegen ganz anders: Sie braucht am Äquator 25 Erden-Tage für eine Umdrehung und an den Polen – also oben und unten – sogar rund 30 Tage. Aber wie kann sich ein Himmelskörper unterschiedlich schnell drehen? Das ist nur möglich, weil die Sonne keine feste Kugel ist, sondern aus Gas besteht. Etwas ausführlicher haben wir das hier beschrieben, wobei wir die Sonne mit einem großen Klumpen aus Kartoffelbrei vergleichen. Falls du es lesen willst: schon mal guten Appetit! ;-)
Die eigenartige Rotation ist auch einer der Gründe für die komplizierten Magnetfelder auf der Sonne. Bei uns auf der Erde ist das viel einfacher: Da ist es so, als ob in der Erde ein riesiger Magnet steckt, der vom Nordpol bis zum Südpol reicht. Und er spannt um unseren Planeten seinen magnetischen „Schutzschirm“. Fertig! Aber auf der Sonne sorgt die seltsame Rotation dafür, dass die Magnetfelder andauernd „verdreht“ werden. Als ob du lauter Fäden um einen Ball wickelst und ihn dann drehst, bis daraus ein einziges Durcheinander wird. Wobei sich dein Ball dann in der Mitte auch noch schneller drehen müsste als oben und unten. Na ja, zugegeben: komischer Vergleich. Aber schau dir mal dieses Video der Max-Planck-Gesellschaft an: Da wird das mit den Magnetfeldern gut erklärt und auch viele andere Dinge werden da gezeigt, die wir weiter oben erwähnt haben.
Das Video hat eigentlich alles Wichtige schon perfekt zusammengefasst. Deshalb kommen wir hier gleich zu einer „Zugabe“: Im nächsten Absatz erzählen wir dir einfach einige weitere interessante Dinge rund um das Thema Sonne.
Zum Schluss noch ein paar andere spannende Dinge
Man könnte stundenlang über die Sonne reden oder schreiben – aber das ersparen wir dir. ;-) Hier nur noch ein paar wissenswerte Dinge in Kurzfassung. Ab und zu findest du dabei auch einige weiterführende Links zum Klicken, falls dich etwas besonders interessiert.
Das Sonnenlicht sieht für unsere Augen weiß aus. Aber in Wirklichkeit setzt es sich aus verschiedenen Farben zusammen. Das erkennst du bei einem Regenbogen, wo die Wassertropfen jede Farbe in eine andere Richtung zurückwerfen. Sie ergeben jetzt nicht mehr zusammen weißes Licht, sondern man sieht sie nebeneinander. So wird das Licht gewissermaßen in seine einzelnen Farben „zerlegt“. Genau das können auch Instrumente, die sich an Bord von Satelliten befinden. Da sieht man die Sonne in verschiedenen Farben. Und man erkennt auch auf jedem Bild andere Dinge, die sich auf der Sonne abspielen. Sie zeigen sogar Arten der Strahlung, die wir mit unseren menschlichen Augen gar nicht sehen können. Viele weitere Infos zum Thema Licht und Strahlung findest du hier.
Wie weit die Sonne von der Erde und vom Mond weg ist, haben wir mal spaßeshalber auf dieser Seite dargestellt. Aber guck dir das am besten auf einem großen Bildschirm an: Denn da ist der Mond gerade mal einen Pixel klein und auch die Erde ist so winzig, dass man das auf einem Smartphone kaum erkennt. Außerdem musst du ziemlich lange seitwärts scrollen, bis du die Strecke von der Sonne bis zu Erde und Mond geschafft hast.
Manchmal schiebt sich der Mond genau vor die Sonne. Das nennt man eine Sonnenfinsternis und die sieht wirklich unglaublich faszinierend aus. Dann steht der Mond ganz genau zwischen Sonne und Erde und sein Schatten fällt auf unseren Planeten. Umgekehrt ist es manchmal so, dass der Schatten der Erde auf den Mond fällt. Dann kommen nur noch ein paar Sonnenstrahlen durch unsere Atmosphäre auf den Mond und er wird in ein rötliches Licht getaucht. Auch eine solche Mondfinsternis ist sehenswert!
Die Sonne hat gerade „Halbzeit“: Sie wird etwa noch einmal so lange scheinen, wie sie es schon seit ihrer Entstehung tut. In ein paar Milliarden Jahren wird sie sich allmählich aufblähen und danach zu einem kleinen weißen Zwergstern schrumpfen. Größere Sterne explodieren am Ende ihres „Lebens“ regelrecht und sprengen ihre äußeren Bereiche ins All: Aus diesen Überresten, die dann als kosmische Wolken durch die Gegend schweben, entstehen später wieder neue Sterne.
Im Universum gab es von Anfang an fast nur Wasserstoff und Helium. Alle anderen chemischen Elemente sind erst im Inneren von Sternen entstanden. Denn da wird bei der Kernfusion nicht nur Wasserstoff in Helium verwandelt, wie wir es oben erklärt haben. Sondern je nach Temperatur geht das weiter und dabei wird auch das Helium verwandelt. So entstehen Kohlenstoff, Sauerstoff und auch andere chemische Elemente. Und weil unser Körper zu einem großen Teil aus solchen Substanzen besteht, wissen wir heute: Viele Atome, die in jedem von uns drin sind, waren früher einmal im Inneren eines Sterns. Er ist irgendwann excplodiert, hat all diese Elemente in die Umgebung geschleudert. Aus dieser kosmischen Wolke sind die Sonne und auch die Planeten wie die Erde entstanden.
Wenn du dich über die Sonne hinaus auch für die Planeten im Sonnensystem interessierst, findest du hier viele weitere Infos. Den Teil zur Sonne kannst du dann gleich überspringen.
Quiz
So, und jetzt kannst du noch als kleine Zugabe die Fragen in unserem Quiz beantworten. Mal sehen, ob wir alles so erklärt haben, dass du es verstehen konntest. Die Antworten findest du hier. Aber nicht vorher schon nachgucken – sonst macht das Quiz ja keinen Spaß mehr.