Am 18. Mai besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Europäische Astronautenzentrum der ESA in Köln. Hier gab sie zusammen mit ESA-Generaldirektor Jan Wörner bekannt, dass Alexander Gerst im Jahr 2018 erneut zur Internationalen Raumstation ISS fliegen soll. Bei ihrem Besuch besichtigte die Kanzlerin auch einige Einrichtungen des DLR – und auf ihren ausdrücklichen Wunsch stand dabei auch das DLR_School_Lab Köln auf dem Programm. Hier machte sich die Regierungschefin selbst ein Bild davon, wie das DLR-Schülerlabor Kindern und Jugendlichen anhand von Mitmach-Experimenten den Sinn und Zweck aktueller Forschungsprojekte vermittelt und Interesse an Naturwissenschaften und Technik fördert.
Die Versuche des Kölner DLR_School_Labs spiegeln dabei die thematischen Schwerpunkte der hier angesiedelten DLR-Institute wider: von der Reduzierung des Fluglärms über die Forschung in Schwerelosigkeit bis hin zu neuen Werkstoffen. An einem sogenannten Mini-Fallturm können die Schülerinnen und Schüler sogar eigene Schwerelosigkeits-Versuche durchführen: Wenn die Fallkapsel zu Boden fällt, ist das darin befindliche Experiment – etwa ein mit Wasser und etwas Luft gefülltes Glas oder auch eine Kerze – für 0,6 Sekunden der Schwerelosigkeit ausgesetzt. Eine in die Kapsel integrierte Kamera filmt dabei den Ablauf. Wie werden sich Wasser und Luft im freien Fall vermischen? Brennen Kerzen in Schwerelosigkeit anders als auf der Erde? Wie bei allen Mitmach-Versuchen stellen die jungen Experimentatoren zunächst Hypothesen auf, was wohl in dieser schwerelosen Phase geschehen wird, um danach anhand der Videobilder den Ablauf zu analysieren.
Besonders beeindruckt zeigte sich die Kanzlerin von einer Apparatur, mit deren Hilfe Schülerinnen und Schüler einen künstlichen Kometen „backen“ können. Dabei wird Materie, die in ihrer Zusammensetzung dem Staub von Kometen ähnelt, in eine Weltraumkammer verbracht und dort unter Vakuum und bei Temperaturen von ca. -80 °C einem simulierten Sonnenlicht ausgesetzt – mit dem Effekt, dass der Kometenstaub verkrustet und zugleich (fast wie bei einem echten Kometen) ein kleiner „Schweif“ erzeugt wird. Mehrere Schülerinnen und Schüler führten der prominenten Besucherin das Experiment vor, das direkten Bezug zur spektakulären Weltraummission Rosetta hat. Und auch Versuche auf einer künstlichen Mars-Landschaft, wo Schülerinnen und Schüler verschieden Rover steuerten, schien der Kanzlerin zu gefallen. In ihrem abschließenden Statement lobte die Regierungschefin ausdrücklich die Bildungsarbeit des DLR.
Das DLR-Schülerlabor in Köln ist eines von zwölf DLR_School_Labs, die an DLR-Standorten, teils aber auch an Partnerhochschulen (TU Hamburg-Harburg, TU Dortmund, RWTH Aachen und TU Dresden) betrieben werden. Insgesamt haben die DLR_School_Labs jährlich über 37.000 Schülerinnen und Schüler zu Gast, meist aus weiterführenden Schulen, gelegentlich sogar schon aus Grundschulen. Das Interesse seitens der Lehrkräfte ist derart groß, dass es teils monatelange Wartezeiten von der Anmeldung bis zum Besuchstermin gibt. Über die DLR_School_Labs hinaus engagiert sich das DLR auch mit vielen anderen Maßnahmen in der Nachwuchsförderung – etwa in Form von Unterrichtsmaterialien oder dem eigens für Jugendliche konzipierten Web-Portal DLR_next.