Ein fliegendes Auto ohne Tragflächen – diese Idee hatte der Schüler Noel Wierschen Fernandes. Gemeinsam mit seinem Schulfreund Tristan Schuler machte er aus der Idee Wirklichkeit und gewann den Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" in Unterfranken in der Kategorie Technik. Derzeit absolviert Noel Wierschen Fernandes im Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein Praktikum und schaut den Wissenschaftlern bei ihrer täglichen Arbeit über die Schultern.
Das fliegende Auto für den Stadtverkehr : "AirCar TN-3D"
"Die Idee war, ein Auto zu entwickeln, das fahren und fliegen kann", sagt Noel. "Dabei wollten wir auf Tragflächen verzichten, denn diese benötigen erheblich mehr Platz im Stadtverkehr und sind daher für den täglichen Einsatz eher ungeeignet." Hierzu konstruierten die beiden Schüler ein Auto mit Quadrocopterantrieb, der nahezu unsichtbar in der Karosserie integriert ist. Anders als bei Quadrocoptern verbauten die Schüler keine Rotoren, sondern Impeller, von denen jeweils zwei im vorderen Teil und zwei im hinteren Teil des Autos angebracht sind. Darüber sorgen in jedem Rad Elektromotoren für die Fahrtätigkeit des Autos.
Um das sieben Kilogramm schwere Modell zum Fliegen zu bringen, muss derzeit noch die Karosserie abgenommen werden, denn das Auto muss für den Flug leichter gemacht werden. "Mit heutiger Technik ist das Modell leider noch nicht auf reale Fahrzeuge anwendbar", sagt der 16-jährige Schüler. "Dazu reicht die Leistung der Akkus einfach noch nicht aus oder sind viel zu schwer dafür. Das Fahrzeug müsste mit seinem Gewicht unter 1.000 Kilogramm liegen." Zudem ist es ohne die Tragflächen nicht so aerodynamisch wie ein Flugzeug und der Einsatz daher zukünftig eher im städtischen Bereich denkbar.
Die Idee der beiden Schüler entstand im August 2014. Tristan Schuler zeichnete das Modell in einem CAD-Programm und gemeinsam bauten sie das Modell des "AirCar TN-3D". Bereits im Februar 2015 war das Modell fertig und wurde bei "Jugend forscht" eingereicht. Dabei kam ihnen zugute, dass beide in einem Modellflugverein sind. Und das Modell funktioniert: "Es fährt und hebt ab", erklärt Noel, "wobei es allerdings aufgrund der begrenzenden Leistungsfähigkeit der Akkus nicht sehr hoch fliegen kann."
Als Preis für seine Arbeit bekam er das Praktikum beim DLR Berlin. Hier arbeitet er im Institut für Verkehrsforschung unter anderem mit einem Geoinformationssystem und vergleicht Daten, die wiederum in Karten dargestellt werden. "Noch weiß ich nicht, was ich später beruflich machen möchte", sagt Noel. "Das Praktikum im DLR ist eine tolle Erfahrung, denn hier bekomme ich einen Eindruck von der täglichen Arbeit eines Wissenschaftlers."