Innovationspreis 2015 für "Intelligence on Wheels"
Dr. Thomas Strang und Dr. Andreas Lehner, Wissenschaftler des DLR und Gründer des Unternehmens Intelligence on Wheels (IoW)", wurden am 27. Oktober 2015 in Köln mit dem Manfred-Fuchs-Innovationspreis ausgezeichnet. Mit dem Preis würdigt die GvF - Gesellschaft von Freunden des DLR e.V.. (GvF) die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Industrie. Die GvF, die bereits seit mehr als 30 Jahren die wissenschaftlichen Aufgaben des DLR fördert, ehrt mit dem Preis in besonderer Weise das innovative Denken und unternehmerische Handeln der Preisträger.
Mehr Sicherheit im Schienenverkehr
Basierend auf dem Forschungsprojekt Railway Collision Avoidance System (RCAS) (Railway Collision Avoidance System) entwickelten Strang und Lehner am DLR-Institut für Kommunikation und Navigation in Oberpfaffenhofen ein neuartiges Kollisionsvermeidungssystem für Züge. Herzstück der Entwicklung sind dessen Kommunikations- und Ortungskomponente, die im Führerstand des Zugs eingebaut werden und unabhängig von jeglicher Bahninfrastruktur funktionieren. Die mit dem System ausgerüsteten Schienenfahrzeuge tauschen in regelmäßigen Abständen Informationen wie Position, Fahrtrichtung und Geschwindigkeit aus. Der Triebfahrzeugführer wird auf Grund der Daten über die aktuelle Verkehrslage informiert und frühzeitig vor Gefahren, beispielsweise Kollisionen, gewarnt.
Die Unabhängigkeit von Infrastrukturen erlaubt eine kostengünstige Umsetzung, die Zug für Zug eingeführt und in Betrieb genommen werden kann. Die Sicherheit der ausgerüsteten Fahrzeuge wird unmittelbar erhöht. Die zunächst nicht ausgerüsteten Fahrzeuge verbleiben auf dem aktuellen Sicherungsstandard.
Vorbildlicher Technologietransfer
Strang und Lehner gründeten 2012 ihr Spin-Off "Intelligence on Wheels" (Intelligence on Wheels (IoW)), um die neue Technologie in den Markt einzuführen. Die weiteren Ziele der Ausgründung sind die Entwicklung, der Vertrieb und die Wartung von Lösungen zur Erhöhung von Sicherheit, Effizienz und Komfort im Verkehr, insbesondere im Bahnverkehr.
Die Zusammenarbeit zwischen IoW und DLR konzentriert sich auf den Technologietransfer: Das DLR erarbeitetet und lizenziertet Technologien und Lösungen, die von den Ausgründern industrialisiert und vermarktet werden. Neue technologische Errungenschaften erhalten dadurch einen Zugang zum Markt. Zudem entwickelt IoW eigene Ansätze und plant in diesem Zusammenhang Forschungsaufträge an das DLR zu vergeben.
Das Kollisionsvermeidungssystem der IoW wird seit Anfang 2014 im täglichen Regelbetrieb von zwei Dampfloks der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) genutzt und soll in Kürze auf den gesamten Flottenbetrieb der HSB erweitert werden. Aktuell steht das Team in Verhandlungen mit weiteren nationalen und internationalen Industriepartnern.