Broschüre: TerraSAR-X (2009)
Das deutsche Radar-Auge im All
Aufgrund der unterschiedlichen Betriebsmodi von TerraSAR-X lassen sich die Daten sowohl für die klassischen Anwendungsgebiete hochauflösender Radarsensoren als auch für das großräumige Monitoring einsetzen.
Radardaten werden erfolgreich beim Waldmonitoring, bei der Erforschung des globalen Kohlenstoffkreislaufs und der Kontrolle von internationalen Klimakonventionen eingesetzt. Die hohe Auflösung von TerraSAR-X erlaubt zudem die Ableitung aussagekräftiger Texturparameter. Eine deutliche Verbesserung bei Landnutzungsklassifizierungen ist hinsichtlich der Unterscheidbarkeit von Nutzpflanzen und der Kartierung von Feuchtgebieten sowie Küstenregionen zu erwarten. Die Auswertung von kreuzpolarisierten beziehungsweise polarimetrischen X-Band-SAR-Daten wird neue Erkenntnisse für die Landnutzungskartierung und Umweltüberwachung ermöglichen. Derzeit werden neuartige Algorithmen zur Ableitung der Verkehrsinfrastruktur und zur Verkehrsüberwachung entwickelt.
Katastrophenmanagement umfasst die Risikoanalyse, die Beobachtung gefährdeter Gebiete, die Unterstützung von Rettungseinsätzen sowie die Schadenserfassung. Ein wesentlicher Vorteil von Radarsensoren ist die Unabhängigkeit von Wetterbedingungen und Tageszeit. Die meisten Gebiete der Erde können mit TerraSAR-X spätestens innerhalb von zweieinhalb Tagen nach einem Ereignis kartiert werden. Mit Repeat-Pass-Interferometrie können großräumig Bewegungen und Veränderungen der Erdoberfläche, zum Beispiel aufgrund von Erdbeben, vulkanischer Aktivität, Bodenabsenkungen und Bergrutschen im Zentimeterbereich erfasst werden. TerraSAR-X-Daten werden vom Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) des DLR für Disaster Monitoring eingesetzt.
Neben ihrer Bedeutung für den Klimawandel werden aktuelle Informationen über die Schnee- und Eisbedeckung zum Beispiel zur Prognose von Überschwemmungen, in der Landwirtschaft und der Stromgewinnung durch Wasserkraft. Eine zusätzliche Verbesserung ist durch die kreuzpolarisierten und polarimetrischen Informationen zu erwarten. Die Daten bilden auch eine solide Grundlage für die Ableitung des Schneewasseräquivalents und die Kartierung von Ablations- und Akkumulationszonen auf Gletschern.
Für das Monitoring von Meereis ist eine hohe Wiederholungsrate erforderlich. TerraSAR-X erfüllt diese Bedingung, zudem ist das X-Band optimal für die Differenzierung verschiedener Eistypen. Eine zusätzliche Verbesserung ist durch Texturparameter zu erwarten, für deren Ableitung TerraSAR-X wegen seiner hohen räumlichen Auflösung prädestiniert ist. VV-polarisierte X-Band-Daten von TerraSAR-X erlauben die Detektion von Ölfilmen auf Wasser, denn aufgrund der geringeren Oberflächenrauhigkeit sind diese durch höhere polarimetrische Anisotropie beziehungsweise durch geringere zirkuläre Kohärenz gekennzeichnet.