Das Bodensegment
Die über TerraSAR-X und TanDEM-X gewonnenen Messdaten müssen aus der Umlaufbahn zum Boden übermittelt, dort empfangen, an ein Datenzentrum weitergeleitet und zu fertigen Produkten wie den Höhenmodellen verarbeitet werden. Dann stehen sie den Kunden weltweit zur Verfügung. Dieser Datentransfer und die aufwändige Verarbeitung geschieht im Bodensegment, für das vier DLR-Einrichtungen verantwortlich sind: Das Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme (HR), das Institut für Methodik der Fernerkundung (IMF), das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) und das Deutsche Raumfahrt-Kontrollzentrum (GSOC).
Das DLR hat bereits für TerraSAR-X ein Bodensegment aufgebaut, das für die TanDEM-Mission auf den Betrieb mit zwei Satelliten und um umfangreiche Neuerungen wie zum Beispiel den "Sicheren Formationsflug", die "Hochgenaue Bestimmung der Basislinien" und die "hochperformante Datenempfangs- und Verarbeitungskette" erweitert worden ist. Darüber hinaus gibt es weitere Besonderheiten für den TanDEM-X-Betrieb.
Während bei TerraSAR-X überwiegend Einzelszenen für individuelle wissenschaftliche oder kommerzielle Anwendungen angefragt werden, bedarf die Aufnahme eines globalen Geländemodells einer globalen Datenaufnahmestrategie. Diese muss sich vor allem an der jeweiligen Formation der beiden Satelliten orientieren, die wiederum durch die Wahl des Helix-Orbits definiert ist. So lässt sich für eine feste Helix das digitale Höhenmodell nur in einem bestimmten Breitengradbereich erstellen.
Außerdem sollen in der dreijährigen TanDEM-Phase die Satelliten auch wie bisher als Einzelinstrumente verfügbar sein. Hierfür existiert ein Referenz-Missionsszenario, in dem zunächst die Aufnahmen zur Erstellung des DEM Priorität haben. Dieser Plan lässt genug Spielraum für Terra-SAR-X-Aufnahmen, die um die TanDEM-X-Aufnahmen herum geplant werden können.
Die Daten der beiden Satelliten werden über ein Netz von drei Bodenstationen empfangen: Kiruna in Schweden, Inuvik in Kanada und O'Higgins in der Antarktis. Allein das digitale Höhenmodell erfordert eine Datenmenge von mehr als 350 Terabyte. Das entspricht dem Speichervermögen von rund 45.000 DVDs. Nach einer kurzen Qualitätsprüfung werden die Daten auf Magnetbändern aufgezeichnet und zur Verarbeitung und Archivierung an das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum beim DLR verschickt.