Broschüre: Mission Insight (2018)
Blick in das Innere des Mars
Das Seismometer-Experiment SEIS der Mission InSight besteht aus insgesamt sechs seismischen Sensoren, welche die Schwingungen des Marsbodens in den drei Raumrichtungen und in zwei verschiedenen Frequenzbereichen (der Very Broad Band Sensor VBB von 0,01 bis 10 Hertz und der Short Period Sensor SP von 0,1 bis 50 Hertz) registrieren. Die Überlappung der beiden Frequenzbereiche erlaubt eine rechnerische Kombination zu einem einzigen extrem breitbandigen Seismometer.
Dabei sind die drei für die niedrigen Frequenzen empfindlichen Sensoren in einem evakuierten Behälter untergebracht, da selbst der Luftwiderstand der dünnen Marsatmosphäre die Bewegung der Sensoren zu stark dämpfen würde. Dieser Behälter ruht auf dem Horizontierungssystem (LVL), welches mit drei Teleskopbeinen eine exakt horizontale Ausrichtung des Gehäuses herstellt, ohne die die VBB-Sensoren nicht funktionieren. Die drei Sensoren für den höheren Frequenzbereich sind außen am LVL montiert. Um das Seismometer vor Wind und starken Temperaturschwankungen zu schützen, wird eine Schutzglocke (Wind and Thermal Shield, WTS) darüber platziert.
In den ersten beiden Wochen nach der Landung wird zunächst die unmittelbare Umgebung des Landers genau kartiert und vermessen, um den idealen Standplatz für die beiden Instrumente SEIS und HP3 zu finden. Danach setzt der robotische Arm das Seismometer aus, und sein Standplatz wird nochmals kontrolliert und dokumentiert, bevor das WTS darüber gestülpt wird.
Die Komponenten von SEIS werden von Institutionen aus mehreren Ländern bereitgestellt: die tieffrequenten VBB-Sensoren stammen vom Institute du Physique du Globe in Frankreich, die hochfrequenten SP-Sensoren vom Imperial College in England, die Elektronik der Steuerung wurde von der Eidgenössischen Technischen Hochschule der Schweiz in Zürich bereit gestellt. Der Vakuumbehälter, das WTS und das Verbindungskabel mit fast 300 Adern für Stromversorgung und Datenübertragung zum Lander kommen vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA aus den USA. Das Horizontierungssystem schließlich wurde vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen entwickelt und gebaut.
Die wissenschaftlichen Daten werden durch ein internationales Team ausgewertet. Das DLR beteiligt sich hier vor dem Hintergrund seiner Seismizitätsmodelle mit einer statistischen Auswertung der Häufigkeit und Stärke von Marsbeben.