Ernst Messerschmid
Als am 30. Oktober 1985 das Spaceshuttle Challenger ins Weltall aufbrach, befanden sich auch zwei Deutsche an Bord: Ernst Messerschmid und Reinhard Furrer. Die D1-Mission war die erste Spacelab-Mission mit deutschem Missionsmanagement und Verantwortlichkeit. Die gesamte Nutzlast wurde vom Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR, heute DLR) in Oberpfaffenhofen bei München zum ersten Mal außerhalb der NASA-Zentren kontrolliert. D1 war 1985 eine multidisziplinäre Mission mit 76 Experimenten in den Bereichen Material- und Lebenswissenschaften, Navigation, Kommunikation und Technologie.
Nach seinem Abitur studierte der am 21. Mai 1945 geborene Messerschmid Physik in Tübingen und Bonn und machte 1972 seinen Abschluss. Danach arbeitete Messerschmid drei Jahre für die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN), bevor er 1976 an der Universität Freiburg promovierte. Sein Weg führte ihn weiter zum Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg, wo er als Forscher tätig war. Hier entwickelte sich sein Interesse an Weltraumtechnologie, und er nahm an der ersten Astronautenauswahl der Europäischen Weltraumorganisation ESA teil. 1978 wechselte er zum DFVLR nach Oberpfaffenhofen und forschte im Bereich der Satellitenkommunikation.
1983 erfolgte Messerschmids Auswahl zum Wissenschaftsastronaut. Zwei Jahre Ausbildung lagen noch vor ihm, bevor er im Rahmen der D1-Mission ins All starten konnte. Gemeinsam mit den Deutschen Ulf Merbold und Reinhard Furrer begann er die umfangreiche Ausbildung, in der sich die angehenden Astronauten neben der Einführung in die Raumfahrt auch mit Medizin beschäftigten.
Doch nicht nur für Furrer und Messerschmid stellte die D1-Mission eine Premiere dar: Das in Oberpfaffenhofen auf dem Gelände des DFVLR ansässige Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum stand vor seiner größten Aufgabe - der ersten deutschen Weltraummission mit dem europäischen Weltraumlabor Spacelab im amerikanischen Space Shuttle. Nach erfolgreichem Abschluss der Mission waren nicht nur die beiden Astronauten weltweit bekannt - auch Oberpfaffenhofen war als „bayerisches Houston“ in aller Munde.
Auch nach seinem Flug in den Weltraum blieb Messerschmid seiner Passion treu: Sein beruflicher Weg führte über die Universität Stuttgart, wo er unter anderem Direktor desInstituts für Raumfahrtsysteme (IRS) war, bevor er von 2000 bis 2004 das Europäische Astronautenzentrum (ESA) in Köln-Porz leitete.
2005 kehrte Ernst Messerschmid an das Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart zurück.