Aria­ne: Eu­ro­pas Trägerrakete

Das Aria­ne-Programm

Um Europa einen eigenständigen Zugang zum Weltraum zu ermöglichen, beschlossen mehrere europäische Staaten 1973 das Ariane-Programm, eines der erfolgreichsten europäischen Technologieprogramme. Deutschland war von Anfang an ein wichtiger Partner. Im Rahmen der europäischen wie der deutschen Raumfahrtstrategie spielt der Raumtransport und damit der unabhängige Zugang zum Weltraum auch heute eine zentrale Rolle. Übergeordnetes Ziel ist die Bereitstellung eines zuverlässigen, flexiblen und wettbewerbsfähigen europäischen Trägersystems. Die Trägerrakete Ariane 5 war lange Jahre das erfolgreiche Flaggschiff der europäischen Raumfahrt. Mit der neuen Trägerrakete Ariane 6 soll das Ariane-Trägersystem technisch weiterentwickelt und auch in Zukunft auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig betrieben werden können.

Ariane 6

Im Rahmen der ESA-Ministerratskonferenz im Dezember 2014 beschlossen die Mitgliedsstaaten die Entwicklung der neuen Trägerrakete Ariane 6. Diese Entscheidung stellt einen wichtigen Meilenstein dar. Denn damit das Ariane-Trägersystem im internationalen Wettbewerb dauerhaft erfolgreich bleibt, muss es nicht nur technisch weiterentwickelt, sondern auch wirtschaftlich betrieben werden können. Voraussetzung hierfür ist eine Umstrukturierung im Bereich des europäischen Trägersektors: Verantwortlichkeiten, Kosten und Risiken werden zukünftig zwischen der ESA und der europäischen Raumfahrtindustrie geteilt. Die Startkosten sollen so im Vergleich zu Ariane 5 substanziell reduziert werden.

Diese Kostensenkung und die Modernisierung des bewährten Ariane-Systems sind wichtige Vorteile bei den derzeitigen schnellen Veränderungen im kommerziellen Trägermarkt, auf den zunehmend neue Akteure drängen. Für Ariane 6 wird bei vielen Bauteilen auf die Erfahrungen und die Technologien von Ariane 5 zurückgegriffen. Die Konstrukteure kombinieren dabei bereits vorhandene Bausteine, die sich als zuverlässig erwiesen haben, mit neuen Elementen. Der Erstflug der rund 60 Meter hohen Ariane-6-Rakete ist für den 9. Juli 2024 geplant.

Die Trägerkonfiguration der neuen Ariane 6 nutzt sowohl in der Unter- als auch der Oberstufe die Treibstoffkombination Flüssigwasserstoff und Flüssigsauerstoff. Die neue Unterstufe basiert technologisch auf der „alten“ Unterstufe der Ariane 5, ist jedoch kostenoptimiert ausgelegt. Als Oberstufe kommt eine Abwandlung der bereits für die Ariane 5ME angedachten neuen Oberstufe mit dem wiederzündbaren Vinci-Triebwerk zum Einsatz. Die Ariane 6 kann, je nach Konfiguration, viereinhalb oder zwölf Tonnen Nutzlast in den GTO transportieren; dafür ist sie dann entweder mit zwei oder vier Feststoffboostern ausgestattet. Gebaut wird sie vom europäischen Raumfahrtunternehmen ArianeGroup.

Deutschland beteiligt sich an der Ariane-6-Entwicklung mit einem Anteil von rund 21 Prozent an den Gesamtkosten des Entwicklungsprogramms. Die Raumfahrtagentur im DLR koordiniert für Deutschland das deutsche ESA-Budget. Der DLR-Standort Lampoldshausen war an allen Entwicklungsschritten des Ariane-6-Antriebs maßgeblich beteiligt – an den Tests des Vinci- und des Vulcain-Triebwerks, deren Weiterentwicklung sowie der Qualifizierung der gesamten Oberstufe.

Ariane 5

Die Ariane 5 verbucht weltweit eine sehr gute Bilanz aller regelmäßig eingesetzten Trägersysteme. Von 1996 bis 2023 im Einsatz, war Ariane 5 speziell darauf ausgelegt, im Doppelstart schwere Nutzlasten mit bis zu elf Tonnen Gewicht in den Geostationären Transferorbit (GTO) zu transportieren. In diesem Segment der Startdienstleistungen für Telekommunikationssatelliten erarbeitete sich die europäische Trägerrakete einen erheblichen Marktanteil – sie brachte nicht nur über 100 Satelliten und Raumsonden ins Weltall, sondern beförderte auch die europäischen Raumfrachter ATV (Automated Transfer Vehicle) zur Internationalen Raumstation ISS. Und sogar für eine der prestigeträchtigsten Weltraummissionen aller Zeiten, das James-Webb-Weltraumteleskop von NASA, ESA und CSA, den Nachfolger des berühmten Hubble-Teleskops, kam die Ariane 5 Ende 2021 zum Einsatz. Mit ihrem letzten Flug am 6. Juli 2023 brachte sie den deutschen Kommunikationssatelliten Heinrich Hertz ins All.

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Kontakt

Anja Kaboth

Kommunikation Lampoldshausen
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Im Langen Grund, 74239 Hardthausen
Tel: +49 6298 28-201

Denis Regenbrecht

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Trägersysteme
Königswinterer Straße 522-524, 53227 Bonn