Rohrwindkanal Göttingen (RWG)
Der Rohrwindkanal Göttingen (RWG) ist die weltweit erste intermittierend arbeitende aerodynamische Großforschungsanlage, die nach dem Ludwieg’schen Rohrwindkanalprinzip funktioniert. Dieser Windkanal wurde vom Erfinder Professor Ludwieg bei der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen (AVA) konzipiert und ist seit 1968 erfolgreich im Einsatz. Der RWG verfügt über zwei 80 Meter lange Speicherrohre und sechs Überschalldüsen, die für verschiedene Machzahlen/-bereiche ausgelegt sind. Mit einer Messstreckengröße von 0,55 Metern und Messzeiten von bis zu 400 Millisekunden ist der RWG die größte und leistungsfähigste Großforschungsanlage dieses Typs in Europa.
Großforschungsanlage für den Über- und Hyperschall
Der RWG des DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik bietet ein breites Spektrum an Möglichkeiten sowohl für grundlegende Forschungsarbeiten als auch für projektbezogene Untersuchungen in einem Machzahlbereich von 2 bis 7 im weiten Reynoldszahlenbereich, der einem Über-/Hyperschallflug in einer Flughöhe von 10 bis 50 Kilometern entspricht.
Aufgrund seines großen Machzahl- und Reynoldszahl-Bereichs wird der Rohrwindkanal Göttingen neben Untersuchungen zu komplexen Strömungsphänomenen in Über- und Hyperschallströmungen auch zur Validierung numerischer Verfahren eingesetzt. Dabei spielen detaillierte Strömungsuntersuchungen mit Einbeziehung der laminar-turbulenten Transition und Stoß-Grenzschicht-Wechselwirkung in Über- und Hyperschalleinläufen eine besonders wichtige Rolle. Es werden außerdem Studien zu Steuerungsverfahren im Über- und Hyperschallflug, zur Aerothermodynamik von Wiedereintritts- und Hochgeschwindigkeitskörpern, und zur Leistungssteigerung beziehungsweise Widerstandsreduktion durch Strömungssteuerung durchgeführt.