Forschungs- und Technologieprüfstand P8

Der Forschungs- und Technologieprüfstand P8 des DLR-Instituts für Raumfahrtantriebe in Lampoldshausen wurde 1995 im Rahmen einer europäischen Kooperation zwischen den Partnern SEP (heute der französische Triebwerkshersteller SNECMA), DASA (heute ArianeGroup), CNES und dem DLR errichtet, um Raketentriebwerke unter Verwendung verschiedener Treibstoffe zu erproben. Dazu zählen gasförmiger und flüssiger Wasserstoff, Sauerstoff, gasförmiges und flüssiges Methan. Mit seinen beiden identischen Testzellen bietet der P8 eine Verfügbarkeit von 100 Testtagen im Jahr für unterschiedliche Experimente. Sie werden entsprechend der vereinbarten Finanzierungsanteile unter den Partnern aufgeteilt. Im Jahr 2020 wird eine dritte Testzelle in Betrieb genommen, um das Verhalten kompletter Flüssigkeitsraketen-Motorzyklen zu untersuchen und weitere internationale Kooperationen zu fördern.

Die Großforschungsanlage des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gilt in dieser Zusammenstellung mit präziser und schneller Massenstromregelung und Betriebsdrücken bis maximal 360 bar als einzigartig in Europa.

Mit dem P8 ist die Erprobung von Raketentriebwerken, Tests von verschiedenen Arbeitszyklen der Antriebe und optische Auswertung von Verbrennungsvorgängen zur Verifikation von Modellierungsprogrammen möglich. Neuartige Konstruktionen und Fertigungsverfahren von Antriebskomponenten im Subscale-Maßstab werden in Entwicklungsversuchen getestet oder Komponenten von Raketenantrieben im Originalmaßstab qualifiziert.

Außerdem erlaubt der P8 den Test und die Entwicklung von Triebwerks- und Prüfstandskomponenten, wie Turbopumpen, Lärmdämpfer beim Betrieb von Raketentriebwerken oder Systemkomponenten an Raketenstufen. Die Durchführung von verschiedenen Experimentalaufgaben für Promotionen und Versuche ist unter realen Bedingungen möglich. Das heißt, der verwendete Maßstab ist so gewählt, dass fast alle Parameter wie bei realen, flugfähigen Raumfahrtantrieben eingestellt werden können. Eine mobile Höhenanlage simuliert dafür reale Flugbedingungen im Vakuum.

Zukünftig können komplette Antriebssysteme und einzelne Turbopumpen im Subscale-Maßstab mit den Treibstoffen Wasserstoff und Methan in der neuen Testzelle P8.3 getestet werden.

Kontakt

Volker Speelmann

Leitung Forschungsinfrastrukturen
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Vorstandsbereich Innovation, Transfer und wissenschaftliche Infrastrukturen
Linder Höhe, 51147 Köln

Gerd Brümmer

Prüfstandsleitung
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Raumfahrtantriebe
Versuchsanlagen
Im Langen Grund, 74239 Hardthausen