Micro Gravity Research Lab

Das Micro Gravity Research Lab im DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin am Standort Köln des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) ist eine Weltraumsimulationsanlage, die es erlaubt, Zellkulturen und Organismen unter veränderten Schwerkraftbedingungen zu halten und zu untersuchen. Aus den Experimenten können die Forscherinnen und Forscher wichtige Erkenntnisse zur Gesunderhaltung von Raumfahrern, aber auch allgemein medizinisch relevante Informationen beispielsweise zum Immunsystem sowie zu Funktionsstörungen, die zu Muskel-, Knochen-, Nervenabbau führen, ableiten. Zudem ermöglicht diese Großforschungsanlage grundlegende Analysen zur Wahrnehmung der Schwerkraft von Biosystemen und zu Anpassungsvorgängen auf zellulärem Niveau.

Arbeiten ohne Bodenhaftung

Die Großforschungsanlage ermöglicht die Erforschung der Reaktion von Zellkulturen, einzelligen Organismen sowie kleinen Pflanzen und Tieren auf veränderte Gravitationsbedingungen. Die Möglichkeiten, die die zumeist selbst entwickelten Geräte mit technischen Spezialanpassungen für Experimente bieten, sind einzigartig in Europa. Die Großforschungsanlage fundiert auf der wissenschaftlichen und technischen Expertise der Abteilung Gravitationsbiologie.

Die Bodenanlagen ermöglichen es, die Schwerkraft künstlich zu verändern, um so Schwerelosigkeit zu simulieren bzw. erhöhte Beschleunigungsbedingungen (Hypergravitation, Artificial Gravity) zu erzeugen und damit Grundlagen in der Gravitationsbiologie sowie potentielle biotechnologische Anwendungen wie 3-D Tissue Engineering oder Spheroidbildungen von Zellen zu erforschen. Die am Boden gewonnenen Daten werden durch Experimente in realer Mikrogravitation validiert, so im Fallturm, beim Parabelflug, mit Höhenforschungsraketen oder auf der ISS (im Biolab) und auf Satellitenflügen (Eu:CROPIS).

Die Untersuchungen sollen Erkenntnisse insbesondere über die Signalwege von Zellen liefern, denn die Gravitation ist der einzige Umweltreiz, der die Evolution aller Lebewesen fundamental beeinflusst hat. Deshalb steht die Aufklärung der Prozesse, wie Zellen Gravitation wahrnehmen, auf veränderte Gravitation reagieren und sich an veränderte Gravitationsbedingungen anpassen, im Mittelpunkt dieser Forschung.

Ziel der Forschung ist letztlich, Methoden zu entwickeln, um die Gesunderhaltung des (raumfahrenden) Menschen zu fördern, der der Schwerelosigkeit ausgesetzt ist. Weiterhin sollen die Erkenntnisse einen Beitrag zur Entwicklung von Maßnahmen gegen Funktionsstörungen, Degenerations- sowie Abbauprozessen im Bereich des Muskel-, Knochen-, Nerven- und Immunsystems liefern, wie sie unter realer Schwerelosigkeit, aber auch bei Immobilisation im menschlichen Körper auftreten.

Kontakt

Volker Speelmann

Leitung Forschungsinfrastrukturen
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Vorstandsbereich Innovation, Transfer und wissenschaftliche Infrastrukturen
Linder Höhe, 51147 Köln

Dr. Jens Hauslage

Gravitationsbiologie
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin
Linder Höhe, 51147 Köln