Kryo-Rohrwindkanal Göttingen (KRG)

Der Kryo-Rohrwindkanal Göttingen (KRG) ist zusammen mit dem Europäisch Transsonischem Windkanal (ETW) in Köln als einziger Windkanal in Europa in der Lage, die transsonischen Strömungsbedingungen moderner Transportflugzeuge bei flugrealistischen Reynoldszahlen zu erzeugen.

Experimente bei Flug-Reynoldszahlen

Die Großforschungsanlage des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) kombiniert den schallnahen Geschwindigkeitsbereich mit sehr hohen Reynoldszahlen, die eine korrekte Simulation von Reibungseffekten in der Strömung erlauben. Durch Zuhilfenahme tiefer Temperaturen von bis zu minus 150 Grad Celsius und Drücken von bis zu 12.5 bar können Flug-Reynoldszahlen in der Messstrecke des KRG reproduziert werden. Dabei ist die Turbulenz in der Anströmung des KRG durch die spezielle Bauweise dieses Windkanals besonders niedrig.

Der Kryo-Rohrwindkanal Göttingen ist ein Stützpfeiler aktueller und zukünftiger Luftfahrforschung des DLR hinsichtlich der Transportflugzeugaerodynamik bei hohen Reynoldszahlen sowie bei der Entwicklung von Messtechniken für Kryo-Windkanäle wie dem ETW. Das DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik setzt ihn für seine experimentelle Forschung sowohl im Rahmen seiner programmatischen Aufgaben als auch für drittmittelfinanzierte Projekte aus den Bereichen öffentlicher Geldgeber (LuFo, EU) und industrieller Direktbeauftragung ein. Die im KRG untersuchten Forschungsthemen tragen dazu bei, die Emissionen des Flugverkehrs zu reduzieren (zum Beispiel Flightpath 2050 der EU).

Im KRG wird vorwiegend Forschung zur Widerstandsreduktion und Strömungssteuerung an Flügelprofilen für zukünftige Transportflugzeuge durchgeführt, zurzeit im Wesentlichen mittels Laminarisierung. Dabei kommt der exakten Simulation der Flugbedingungen eine immer größere Bedeutung zu, für die insbesondere der KRG das optimale Werkzeug ist. Zudem kann der Windkanal aufgrund seines großen Machzahl- und Reynoldszahl-Betriebsbereichs auch hervorragend zur Validierung aerodynamischer Entwurfs- und Vorhersageverfahren herangezogen werden, die zunehmend in der Entwicklung moderner Transportflugzeuge zur Anwendung kommen.

Kontakt

Volker Speelmann

Leitung Forschungsinfrastrukturen
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Vorstandsbereich Innovation, Transfer und wissenschaftliche Infrastrukturen
Linder Höhe, 51147 Köln

Dr. rer. nat. Stefan Koch

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik
Hochgeschwindigkeitskonfigurationen
Bunsenstraße 10, 37073 Göttingen