40 Jahre Energieforschung im DLR
Ausgelöst durch den Ölpreisschock Anfang der 1970er Jahre begannen sich Politik und Wirtschaft Gedanken über eine Energieversorgung jenseits des Öls, der Kohle und des Urans zu machen. Der Begriff „erneuerbare Energien“ war noch gänzlich unbekannt, stattdessen sprach man von „nicht fossilen und nicht nuklearen Energien“. Das DLR (damals noch DFVLR) hatte bereits 1969 begonnen seine Kompetenzen auch für die Energieforschung einzusetzen und damit gezielt eine gesellschaftliche Herausforderung anzugehen, 1976 wurde die Energieforschung als fester und dauerhafter Forschungsbereich im DLR eingerichtet.
Seitdem forscht es unter anderem an Solarkraftwerken, Brennstoffzellen, umweltfreundlichen Gasturbinen, Energiespeichern und Windenergieanlagen. Vor allem die systemanalytischen Studien lieferten zentrale Beiträge für eine zukunftsweisende Energiepolitik in Deutschland und gaben international wichtige Denkanstöße. Im Jubiläumsjahr 2016 schauten wir mit diesem Special auf 40 Jahre Energieforschung im DLR zurück.
Lag der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung in Deutschland 1976 bei unter drei Prozent, so liegt er heute bereits bei etwa 30 Prozent. Im Laufe des Jubiläumsjahres werden wir auf dieser Internetseite die Highlights der Energieforschung der vergangenen Jahre vorstellen, Akteure zu Wort kommen lassen und auch den Blick nach vorne richten und zeigen, wie Forschung zu einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung beitragen kann.
Vom Wasserstoff zum nachhaltigen Strom
Die nichtnukleare Energieforschung in Deutschland nahm Anfang der 1970er Jahre Fahrt auf. In der DFVLR wurde im Juni 1976 der Forschungsbereich „Energetik“ eingerichtet. Auf der Suche nach Alternativen zum Öl galt bald der Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Bereits 1978 fuhr in Stuttgart – gebaut von DLR-Energieforschern – das erste Wasserstoffauto Europas, das Buch „Wasserstoff als Energieträger“ wurde zum wissenschaftlichen Bestseller.
Aber nicht nur in Europa machte man sich Gedanken um die Energie der Zukunft, auch im Ölstaat Saudi Arabien gab es 1986 erste Forschungsprojekte, die an der Wasserstoffherstellung mit Sonnenenergie und Elektrolyse arbeiteten. Allerdings zeigte sich, dass die Herstellung von Wasserstoff noch recht teuer war, zudem fehlte die Infrastruktur für den Aufbau der „Wasserstoffwelt“.
Unerwartet beeinflussten ganz andere Ereignisse die Energiewelt: Die Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 belegte auf traurige Weise die Risiken der Atomenergie. In der Folge rückten die erneuerbaren Energiequellen weltweit in den Fokus. Schon 1990 legte das DLR erste Szenarien vor, die Wissenschaft und Politik zeigten, dass eine Versorgung Deutschlands mit erneuerbaren Energien bis 2050 möglich ist. Parallel zu diesen Entwicklungen im Energiebereich hat die Weltbevölkerung in den vergangenen 40 Jahren von vier auf über sieben Milliarden Menschen, also um 80 Prozent zugenommen und der Kampf gegen den Klimawandel ist zur globalen politischen Aufgabe geworden.