MAD – Managed Automated Driving
Es entsteht ein intelligenter Systemverbund aus Fahrzeug und Infrastruktur mit völlig neuen Möglichkeiten flexibler Auslegungsstrategien.
Der intensive Ausbau der Infrastruktur für MAD im urbanen Raum ermöglicht einen sicheren und auch wirtschaftlichen Betrieb von automatisierten Fahrzeugen. Durch die umfassende Verkehrserfassung in komplexen Verkehrsräumen kann U-Shift dann auch mit üblichen Geschwindigkeiten (bis zu 70 km/h) in der Stadt fahren.
Bekannte, „marktübliche“ People Mover fahren heute meist nur im Schritttempo weil deren Fahrzeugautomatisierung einfach nicht „genügend sieht“. Eine einfache Infrastrukturunterstützung für automatisierte Fahrzeuge zur Erweiterung des „Sichtfeldes“ ist grundsätzlich nichts neues und wird bereits in einigen Forschungsprojekten angewendet. Wesentliche und rechenleistungsintensive Automatisierungsfunktionen sind aber immer im Fahrzeug realisiert. Bei einer zunehmenden Anzahl von automatisierten Fahrzeugen ist dies aber nicht mehr effektiv. In einer hohen Ausbaustufe für urbane komplexe Verkehrsräume können alle Automatisierungsfunktionen in die Infrastruktur verlagert werden. Quasi an jedem Lampenmast ein Sensor und das Fahrzeug einfach nur noch ferngesteuert. Trotz der etwas höheren Anfangsinvestitionen rechnet sich das schon ab einer kleinen Flotte und macht das automatisierte Fahren wirklich sicher!
MAD-Testphase in Brauschweige ab Dezember 2024
Die Testphase von des Projektes „MAD Urban“ in Braunschweig hat begonnen. Dazu wurden zwei Sensorsäulen am Tostmannplatz aufgebaut. (Dies sind keine Blitzersäulen!) In diesem Forschungsprojekt erfassen die Sensorsäulen die Umrisse der vorbeifahrenden Fahrzeuge und der Passanten und Objekte auf dem Gehweg um die Sicherheit und die Effizienz beim Betrieb von automatisierten Fahrzeugen sicherzustellen. Im Rahmen der Fahrtests werden gelegentlich Testfahrzeuge der Projektpartner den Kreuzungsbereich durchfahren. Durch die kontinuierliche Erfassung aller Objekte im Kreuzungsbereich und mit Hilfe von Steuerrechnern in der Säule werden die automatisierte Fahrzeuge über die Kreuzung geleitet. Dies erhöht die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer deutlich. Diese Absicherungsverfahren werden heute ähnlich in der Luftfahrt und bei der Bahn genutzt.
Projektziele und Inhalte
Das zentrale Ziel des Projekts „MAD Urban“ ist es, die MAD Automatisierung erstmalig zu realisieren und in einer Anwendung zu demonstrieren.
Das DLR Institut für Fahrzeugkonzepte will U-Shift und auch andere automatisierte Fahrzeuge zukünftig mit dieser neuartigen Automatisierung ‚MAD‘ betreiben um bei einem Roll-Out auch eine größere Flotte sicher und wirtschaftlich zu betreiben. Wir haben die Gesamtprojektleitung und entwickelt für MAD auf der U-Shift Entwicklungsplattform (Projekt U-Shift 33) spezielle Fahrzeugfunktionen. Unser interner Partner das DLR Institut für Verkehrssystemtechnik ist mit Schwerpunkten im Bereich der Automationsgestaltung, intelligenter Infrastrukturen und technischer Aufsicht beteiligt. Das FZI (Forschungszentrum Informatik) ist fokussiert auf Perception und Localisation. Diese beiden Forschungspartner bringen u.a. die Testfelder AIM, TFN (Testfeld Niedersachsen) und das TAF-BW (Testfeld Automatisiertes Fahren Baden-Württemberg) sowie eigene Fahrzeuge ein. MAD wird dort implementiert und auch kreuzweise getestet um frühzeitig eine umfassende Kompatibilität sicher zu stellen.
Unser Partner Intel kümmert sich um die Sicherheit. Das Verschieben von Fahrfunktionen in die Infrastruktur erfordert neue Sicherheitskonzepte. Zum einen um den systemischen Sicherheitsvorteil bei MAD durch viele Infrastruktursensoren auch wirklich zu nutzen, aber auch um beim Ausfall von Kommunikationskanälen Notfalltrajektorien zu aktivieren.
Das umfassende Managen von vielen Infrastruktur- und Fahrzeugdaten ist in der Hand von unserem Partner GFT. Er entwickelt für das Backend die Datendrehscheibe und für das Frontend die neuen Remote Arbeitsplätze mit denen die U-Shift Flotte einmal betrieben werden soll.
Ganz wesentlich für den Erfolg von MAD sind leistungsfähige, kompakte und in entsprechender Stückzahl auch kosteneffektive Infrastruktursensoren und deren Datenvorverarbeitung. Dazu entwickeln unsere beiden Partner VITRONIC - als führender Anbieter von Verkehrsüberwachungssystemen - und MATRIX VISION - ein leidenschaftlicher Spezialist für Bildverarbeitungstechnologie - die nächste Generation von RCUs (Road Capturing Units).
Weitere verbundene Partner und Lieferanten unterstützen und in verschiedenen Bereichen.
Als Projektergebnisse sind die neuen MAD Funktionen sowie umfassende Tests und Demonstrationen geplant. In einem Architektur Whitepaper werden wir die MAD Lösung ausführlich dokumentieren und der Automatisierungs-Community zur Verfügung stellen.
Fördergeber
Laufzeit
07/2022 – 06/2025