5. November 2016

Die TIDEx-Kampagne am Darwin-Gletscher: Teil 4 – Eine Nacht auf dem Eis und Abflug

03. - 05. November 2016

Der zweite Teil des Antarctic Field Trainings hielt die erste kleine Herausforderung bereit: Aufbau eines Lagers auf dem Eis mit Übernachtung. Das Camp sollte etwa 15 km von Scott Base in direkter Nähe der Erebus-Eiszunge aufgeschlagen werden. Diese Eiszunge ist der Ausläufer des Gletschers, der sich vom Mt. Erebus kommend, von der Küste der Ross-Insel mehr als 10 km in den McMurdo-Sound hinaus erstreckt.

Die Erebus-Eiszunge, gesehen aus dem Weltraum mit ASTER auf dem Terra-Satelliten.
Sie erststreckt sich von der Küste der Ross-Insel hinaus in den schnee- und eisbedeckten McMurdo-Sound.
Credit:

NASA/GSFC/METI/ERSDAC/JAROS, U.S./Japan ASTER Science Team

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Ihre Eiswände ragen nur etwa 10 m auf und bieten seltenen Besuchern wie unserer kleinen Gruppe, wunderbare, blauschimmernde Eishöhlen.
 
Abreise zum Camptraining war am 3. November. Dort übten wir Grundlegendes wie Aufbau und Sicherung der Kuppelzelte. Aber auch so einfache Angelegenheiten wie Mahlzeiten zubereiten und, wenn möglich, gemütliches gemeinsames Essen, will in dieser Umgebung erst gelernt sein.

Unser Trainingscamp auf dem Eis nahe der Erebus-Eiszunge.

Entspannung bot ein Ausflug entlang der Eiszunge, bei dem wir eine der erwähnten Eishöhlen näher inspizieren konnten. Weit im Süden ragte das Transantarktische Gebirge empor und erinnerte mich daran, dass dieses erste Camp nur der Auftakt zu etwas Aufregenderem war.

Während unseres dreiwöchigen Aufenthalts auf dem Darwin-Gletscher sind wir über VHF-Funk und Satellitentelefon mit Scott Base verbunden. Von unserem Trainer lernten wir, wie wir diese enorm wichtigen Geräte zu bedienen haben.

Wie bedient man die Funkausrüstung? Über sie stehen wir in der Zeit auf dem Gletscher mit Scott Base in Verbindung.

Sie werden in der Zeit am Gletscher auch die Inhalte meines Blogs liefern, d.h. nur kurze Textnachrichten und keine Fotos! Ein Test aus unserem Camp verlief erfolgreich. Eine siebenzeilige Nachricht fasste unseren Tagesablauf zusammen:

„Mittags brechen wir auf hinaus aufs Meereis für den Rest des Antarctic Field Trainings.
Das Lager für die Nacht ist direkt an der Erebus-Eiszunge. Nach Ankunft mit Skidoos haben wir für Trainingszwecke die Zelte aufgestellt und die Ausrüstung zum Kochen ausgepackt.
Wir machten uns eine Tasse Tee zum Aufwärmen und genossen den Blick auf das Transantarktische Gebirge.
Wir wanderten die Eiswände entlang und erkundeten eine Eishöhle. Darin waren wir in alle nur erdenklichen blauen Farbtöne getaucht.
Es bleibt nur noch, die VHF-Funkverbindung mit Scott Base zu üben.
Wir freuen uns auf unsere erste Nacht in unserem polaren Kuppelzelt und vor allem unsere warmen Schlafsäcke.
Gute Nacht“

Am nächsten Tag kehrten wir zu Scott Base zurück und bereiteten uns für den Abflug zum Darwin Gletscher vor. Es war geplant, unser Team und unsere Ausrüstung, insgesamt 3000 kg, mit 4 Flügen einer Twin Otter des US Antarctic Programs zu transportieren. Im ersten Flug waren wir als Passagiere vorgesehen, danach sukzessive die Ausrüstung. Die Abreise erfolgte schließlich am 5. November von der Williams-Piste, die als antarktischer „Inlandsflughafen“ dient.

Der Williams-Landeplatz vor der Ross-Insel. Von ihm aus werden Antarktis-„Inlandsflüge“ abgewickelt.
Kurz vor dem Abflug zum Darwin-Gletscher zusammen mit meinen Partnern vom Gateway Antarctica
Auf dem Foto links von mir Oliver Marsh, der die Expedition leitet und Christian Wild, rechts Ekki Scheffler.

Von nun an werde ich drei Wochen lang nur in Textnachrichten von unserer Expedition berichten. Ich hoffe, der Inhalt bleibt trotzdem interessant und lädt den Leser weiterhin ein, an unserem Abenteuer teilzunehmen.