1. November 2016

Die TIDEx-Kampagne am Darwin-Gletscher: Teil 2 – Am Tor zur Antarktis

28. Oktober - 01. November 2016

Nach 28-stündigem Flug und 11 Zeitzonen weiter östlich war ich am 28. Oktober wohlbehalten in Christchurch angekommen. Diese Stadt mit ihren 390000 Einwohnern gilt als Neuseelands Tor zur Antarktis. Bereits früher diente der Hafen des nahen Lyttletons als Ausgangspunkt für Südpolexpeditionen von Scott und Shackleton. Heute hat der internationale Flughafen von Christchurch diese Aufgabe übernommen. Von ihm bringen, vor allem in den Sommermonaten, Flugzeuge der neuseeländischen und US Luftwaffe, Menschen und Material in die Antarktis.

Eines der Arbeitspferde für den Transport in die Antarktis – eine Boeing C17-Globemaster auf dem Flughafen in Christchurch.

Die Antarktis ist in Christchurch allgegenwärtig. Man findet fachliche Einrichtungen wie das Gateway Antarctica, an dem meine TIDEx-Partner arbeiten, oder das International Antarctic Center, das unter anderem Antarctic New Zealand beherbergt. Diese Einrichtung kümmert sich um die Interessen Neuseelands in der Antarktis sowie im Rossmeer – und, nebenbei bemerkt, unterstützt uns bei unserer Kampagne am Darwin-Gletscher. Das International Antarctic Center hält  auch Angebote für die interessierte Öffentlichkeit bereit, genauso wie das Canterbury Museum. In diesem steht eine Kopie der Bronzebüste von Roald Amundsen. Sie zu besuchen ist ein „Muss“ für jeden, der über Christchurch in die Antarktis reist. Berührt man seine Nase garantiert dies eine erfolgreiche Rückkehr.

Zusammen mit meinem Kollegen Oliver Marsh beim Besuch von Amundsens Büste im Canterbury-Museum. Das Reiben ihrer inzwischen glänzenden Nase sichert eine gelungene Expedition.

Für mich bedeutete der Aufenthalt in Christchurch aber weniger, ein Touristenprogramm abzuspulen sondern meine Kollegen vom Gateway Antarctica zu treffen und mich mit ihnen auf die bevorstehende Kampagne vorzubereiten. Nach einer kurzen Zeit des Wartens war es dann am 31. Oktober endlich soweit – „Going South!“.

Zusammen mit zahlreichen Mitreisenden brachte uns eine C17-Globemaster in ca. 5 Stunden über den Südpazifik zur US-amerikanischen McMurdo-Station.

Im Inneren der C17-Globemaster. Fünf Stunden Flug ohne Filmprogramm und Duty Free-Verkauf.

Bereits beim Anflug begrüßte uns die Antarktis mit herrlichem Wetter und erlaubte ungestörte Blicke auf die eisige Szenerie. Die Landung auf der Pegasus-Piste, einer der drei Bahnen zur Versorgung von McMurdo, verlief unproblematisch. McMurdo gilt als größte Forschungsstation in der Antarktis. Sie liegt an der Südspitze der Ross-Insel, nur durch eine 3 km lange Straße von der neuseeländischen Scott Base entfernt. Die Ross-Insel wird beherrscht von den beiden Vulkanen Mt. Terror und Mt. Erebus, beide benannt nach den Expeditionsschiffen von James C. Ross, der die Insel 1841 entdeckt hatte. Etwas westlich der Ross-Insel finden sich auf dem Festland in Viktorialand die einzigartigen antarktischen Trockentäler. Für sie hatten wir jedoch nur einen kurzen Blick aus dem Flugzeug übrig.

Die Drygalski-Eiszunge an der Küste des Viktorialands beim Anflug auf McMurdo. Die Eiszunge erstreckt sich, ausgehend vom David-Gletscher, 70 km weit in den Ozean.

Auf Scott Base

Eine 40-minütige Busfahrt brachte uns von der Landepiste nach Scott Base. Mit einer Einwohnerzahl von bis zu 85 im Sommer und etwa 10 im Winter ist sie Neuseelands permanenter Außenposten in der Antarktis, benannt nach Robert Scott, der die britische Antarktisexpedition von 1910 leitete. Ihre grünen Unterkünfte sind bis zum Abflug zum Darwin-Gletscher unser Zuhause.

Die erste Zeit auf Scott Base war mit Routinearbeit gefüllt: Ausrüstung zusammenstellen sowie Vorstellen unserer Kampagne bei den Verantwortlichen vor-Ort. Nach draußen dürfen wir erst, wenn wir unser Trainingsprogramm, das „Antarctica Field Training“ (AFT) absolviert haben. Davon werde ich im nächsten Teil berichten. Jetzt genieße ich noch die windstille frische Luft bei bis zu -20°C und erfreue mich an 24 Stunden Sonnenschein.

Zusammen mit meinem Kollegen Oliver Marsh beim Besuch von Amundsens Büste im Canterbury-Museum. Das Reiben ihrer inzwischen glänzenden Nase sichert eine gelungene Expedition.Im Inneren der C17-Globemaster. Fünf Stunden Flug ohne Filmprogramm und Duty Free-Verkauf..Die Drygalski-Eiszunge an der Küste des Viktorialands beim Anflug auf McMurdo. Die Eiszunge erstreckt sich, ausgehend vom David-Gletscher, 70 km weit in den Ozean.Unser TIDEx-Team nach Ankunft auf McMurdo.

Unser TIDEx-Team nach Ankunft auf McMurdo.