Umweltforschungsstation Schneefernerhaus UFS
Die Umweltforschungsstation Schneefernerhaus (2.650m ü.d.M.) auf der Zugspitze ist ein international vernetztes Kompetenzzentrum für Höhen-, Klima- und Umweltforschung und ausgerichtet auf Fragestellungen mit den Zielrichtungen Entwicklung, Demonstration und Betrieb innovativer Technologien für Klima- und Atmosphärenbeobachtung, Qualitätssicherung satellitenbasierter Daten- und Informationsprodukte, Analysen zum Prozessverständnis des Klimasystems, Umwelt- und Höhenmedizin, Früherkennung von Naturgefahren, Umweltradioaktivität und kosmischer Strahlung. Die UFS hat den Status einer Globalstation im Global Atmosphere Watch-Programm der WMO. Darüber hinaus ist sie Teil des NDACC-Programms und ist mit dem am DFD angesiedelten ICSU/WMO-Weltdatenzentrum für Fernerkundung der Atmosphäre (WDC-RSAT) vernetzt.
Die UFS wird unter Federführung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit als „Virtuelles Institut“ geführt, dem neben nachgeordneten Einrichtungen des Freistaates Bayern das Umweltbundesamt, der Deutsche Wetterdienst, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Karlsruhe Institute for Technology, das Helmholtz-Zentrum München, die Max-Planck-Gesellschaft, die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Technische Universität München sowie die Universität Augsburg angehören; sie bilden das „UFS-Konsortium“. Der UFS-Konsortialrat gibt die strategische Ausrichtung der UFS vor. Das „UFS-Science Team“ berät über UFS-relevante wissenschaftliche Aspekte und Forschungsaktivitäten.
Die fachlichen Schwerpunkte des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums (DFD) des DLR liegen in der Beobachtung der oberen Mesosphäre (ca. 80-90 Kilometer Höhe) mit dem bodengebundenen Infrarot-Spektrometer GRIPS. Ein Ziel der Messungen ist die frühe Erkennung von Klimasignalen zum Beispiel zur Überprüfung der Wirksamkeit des Kyoto-Protokolls. Aber auch die Untersuchung grundlagenwissenschaftlicher Fragestellungen wie die Analyse kleinskaliger Strömungssysteme zur Verbesserung von Klimamodellen sowie das Verständnis der Sonne-Erde-Wechselwirkung sind Teil der Untersuchungen. Das GRIPS System ist darüber hinaus prinzipiell auch für die Erkennung von Tsunamis, Erdbeben, starken Stürmen und von Explosionen geeignet. Genutzt wird hierfür die Analyse von Infraschallsignalen. Diese Arbeiten erfolgen vornehmlich in Kooperation mit dem Institut für Physik der Universität Augsburg und der Weltmeteorologischen Organisation, WMO.
Das GRIPS System ist zudem das Referenzsystem des in 2007 neu eingerichteten internationalen Netzwerkes „Network for the Detection of Mesopause Change (NDMC)“ unter Beteiligung von 50 Messstationen aus 22 Ländern. Die Koordination des NDMC-Netzwerkes erfolgt durch das DFD.
Das DFD erarbeitet darüber hinaus ein selbsttragendes Konzept für die Einrichtung einer nationalen Kontaktstelle in der UFS zur Koordination von Validierungsaktivitäten satellitenbasierter Messungen in der Atmosphäre. Ein Schwerpunkt in diesem Kontext ist die Erstellung neuer Validationskonzepte für Satellitendaten, die die natürliche Variation der Atmosphäre berücksichtigen.
In Zusammenarbeit mit dem Innenstadtklinikum der LMU München entwickelt das DFD ein satellitenbasiertes System zur Untersuchung des Einflusses von Spurenstoffen in der Luft auf Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen. Darüber hinaus wird derzeit vom DFD in Zusammenarbeit mit UFS Partnern im Rahmen des EU-Forschungsrahmenprogramms die Vorarbeiten zu einem europäischen Verbund von Observatorien zur Klima- und Atmosphärenbeobachtung vorbereitet. Ein erster Schritt hin zu diesem Verbund wird die Vernetzung der alpinen Observatorien sein.