Polyzentralität deutscher Stadtregionen - Entwicklung und Erprobung eines fernerkundungsgestützten Verfahrens zur Messung der morphologischen Polyzentralität
Die Herausbildung polyzentrischer Stadtregionen stellt eine der prägnantesten Strukturveränderungen in den vergangenen 30 Jahren dar. Die heutige Zentrenstruktur der Stadtregionen in westlichen Industriestaaten wird als komplexes, funktional arbeitsteilig organisiertes Netzwerk von Zentren und Subzentren beschrieben. Wie weit indes dieser Transformationsprozess von monozentrischen zu polyzentrischen Siedlungsstrukturen in deutschen Stadtregionen fortgeschritten ist, ist aber noch kaum systematisch erforscht. Das liegt auch an der schwierigen empirischen Abbildbarkeit städtischer und stadtregionaler Zentrensysteme. Im Rahmen des Projektes wird die historische Genese polyzentrischer Siedlungsstrukturen und der derzeitige Grad der Polyzentralität in ausgewählten deutschen Stadtregionen untersucht. Dazu wird ein neuartiges methodisches Instrumentarium eingesetzt, mit welchem das Zentrengefüge eines städtisch geprägten Raumes über seine funktionale und morphologische Dimension adressiert wird. Unter Einsatz hochauflösender Beschäftigungs- sowie multisensoraler Fernerkundungsdaten wird für ausgewählte Untersuchungsräume ein mehrdimensionales Strukturmodell erzeugt, welches – so die Erwartung – den Grad der Polyzentralität sichtbar macht. Mit dem Projekt werden substanzielle Beiträge zur empirischen Erforschung der siedlungsstrukturellen Ausformung von stadtregionalen Wandlungsprozessen erwartet. Mit der Analyse von Standort- und Ausstattungseigenschaften zielt das Projekt aber auch auf die Klärung möglicher Ursachen derartiger Prozesse ab.