06/2017 – fortlaufend

OASIS

Ziel des Projekts OASIS (Observations of Airglow with Spectrometer and Imager Systems) sind Messungen des Nachtleuchtens in der mittleren Atmosphäre in ca. 86km Höhe am Paranal Observatorium der Europäischen Südsternwarte. Das Nachtleuchten (engl.: Airglow) kann dafür verwendet werden, die atmosphärische Dynamik in dieser sonst nur schwer zugänglichen Höhenschicht zu charakterisieren. Diese ist hierbei geprägt durch diverse Wellenphänomene, wie planetare Wellen, Schwerewellen und auch Infraschall, welche von unterschiedlichen Quellen wie globalen Windsystemen, Stürmen und Erdbeben angeregt werden.

Der DLR-OASIS-Container
mit den Messinstrumenten GRIPS19, FAIM6 und FAIM7 am Fuße von ESO’s Very Large Telescope (VLT). Am Himmel sind atmosphärische Schwerewellen in der Wolkenschicht zu erkennen, welche neben anderen Wellentypen von OASIS nachts in der Airglowschicht gemessen und ausgewertet werden.

Infraschall wird zum Beispiel von Erdbeben erzeugt. Gerade in Chile, welches nah an zwei Plattengrenzen liegt, gibt es häufig Erd- und Seebeben. In diesem Pilotprojekt soll deshalb dort die Fähigkeit getestet werden, Seebeben und speziell potentiell daraus resultierende Tsunamis frühzeitig im Nachtleuchten zu detektieren und zu charakterisieren. Dies könnte bei Erfolg ein weiteres Element in der Frühwarnung vor Tsunamis sein, denn oftmals ist schwer zu bestimmen, ob ein Seebeben auch einen Tsunami ausgelöst hat oder nicht.

Daneben liefern die Instrumente in Chile wichtige Informationen, um auch an Gebirgszügen generierte Schwerewellen besser zu verstehen. Die Messungen in den Anden ergänzen damit perfekt unsere seit über 10 Jahren andauernden Beobachtungen im Alpenraum. Informationen über diese Wellenphänomene können helfen, Klimasignale besser zu verstehen und zu quantifizieren und gegebenenfalls Vorhersagen zu verbessern.

Für die Messungen vor Ort wurde im November 2022 im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit der Europäischen Südsternwarte (ESO) ein Container mit zwei Kamera- und einem Spektrometersystem nach Chile in die Atacamawüste gebracht. Dort, direkt am Fuße des VLT (Very Large Telescope), herrschen beste Beobachtungsbedingungen für die genannten Untersuchungen. Zudem können die Messungen des Nachtleuchtens dazu dienen die Astronomen mit weiteren Informationen zu unterstützen, denn für einen ungetrübten Blick auf die Sterne muss die Schicht des Nachtleuchtens und dessen Variabilität, speziell im Spektralbereich des nahen Infrarots, berücksichtigt werden.

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