Krustenbewegungen auf der antarktischen Halbinsel
Die Abschätzung von Abschmelzraten antarktischer Eismassen als Folge der Klimaerwärmung ist eine wichtige Randbedingung für die Prognose des Meeresspiegelanstiegs. Die Änderungen der Masse werden heute durch Schwerefeldsatelliten wie GRACE genau bestimmt. Da sich in den Schwerefeldmessungen auch Vertikalbewegungen der Erdkruste abbilden, stellen zuverlässige Messungen der Krustenhebungen für die Bestimmung des Eisverlustes eine wichtige Grundlage dar.
In O'Higgins zeigen alle geodätischen Techniken den gleichen Trend: Während die Lösungen der Raumverfahren VLBI- und GNSS-Hebungen von ca. 5 mm pro Jahr ergeben, zeigen zwei Messungen der Absolutschwere aus den Jahren 1997 und 2011 eine Abnahme von 16,7 Mikrogal an, ein Betrag, der mit einer entsprechenden Krustenhebung kompatibel ist.
Insbesondere bei den GNSS-Daten zeigt sich der Wert langfristiger Messungen. Während seit 1998 ein kontinuierlicher Anstieg erfolgt, ist in den Jahren vorher keine signifikante Höhenänderung festzustellen. Als Ursache hierfür kommt eine elastische Reaktion der Kruste auf eine große Verringerung der Eisauflast in Frage. Plötzliche Eisverluste können z.B. durch den Kollaps von Schelfeis hervorgerufen werden, was eine Beschleunigung des Gletscherbewegung zur Folge hat.