Erster Downlink der Maxar WorldView Legion Daten am EOC
In den ersten Dezembertagen 2024 wurden die ersten Bilddaten der neuen optischen hochauflösenden Satellitenkonstellation „WorldView Legion“ am EOC in Oberpfaffenhofen empfangen. Das EOC betreibt in einer Wissenschaftskooperation die Direct Access Facility für die Firma European Space Imaging (EUSI-DAF).
Die in München ansässige EUSI vertreibt in Europa die Daten des US-amerikanischen Satellitenbetreibers MAXAR. Die Kooperation mit EUSI bietet dem EOC die Chance, das Bodensegment weiterzuentwickeln und z.B. Verfahren für das Missionplanning zu optimieren. Darüber hinaus erhalten EOC-Wissenschaftler für ihre Analysen und Methodenentwicklung Zugang zu kommerziellen, höchstauflösenden Daten.
Die Erdbeobachtungsdaten der neuen WorldView Legion Satelliten besitzen eine Spektralauflösung von 8 Farbbändern bei einer Bodenauflösung (GSD) von 1,36 m im Nadir. Dazu kommt ein panchromatisches Band mit 34 cm GSD. Eine Innovation der neuen WorldView-Satellitengeneration ist ein zweiter Reg-Edge-Kanal bei 730-750 nm Wellenlänge, der insbesondere für Vegetationsstudien wichtige Informationen liefert. Während zwei der insgesamt sechs Satelliten der neuen Konstellation die bereits fliegende Flotte an WorldView-Satelliten auf „klassischen“ sonnensynchronen polaren Umlaufbahnen verstärkt, werden die anderen vier neuen Satelliten auf erdnahen Orbits mit einer mittleren Inklination fliegen. Daraus ergeben sich hohe zeitliche Wiederbesuchsraten insbesondere über den dicht bevölkerten Mittelbreiten der Erde.
Vier Satelliten der neuen Konstellation sind bereits im Orbit. Zwei weitere sollen Anfang 2025 folgen. Die DLR-Operators am EUSI-DAF gehen davon aus, dass sich die Anzahl der täglich zu bearbeitenden Satellitenpässe mittelfristig mindestens verdoppeln wird. Der erhöhte Arbeitsaufwand stellt neue Herausforderungen an die wichtigsten technischen Arbeits- und Forschungsfelder der Kooperation : die Aufnahmeprognose und das Auftragshandling. Im täglichen Betrieb müssen fortwährend Nutzeranfragen mit den Aufnahme- und Downlinkbudgets in Einklang gebracht werden. Welche Aufnahmen können innerhalb eines Überflugs realisiert werden? Wie zeitkritisch ist die Aufnahme? Wie hoch dürfen Aufnahmewinkel und Bewölkungsgrad sein? Die Wettersituation ist dabei besonders entscheidend, denn die Wolkendecke entscheidet darüber, ob die bestellte Szene tatsächlich aufgenommen werden kann oder ob u.U. unnötig wertvolle Aufnahmeslots verschwendet werden. Die kontinuierliche Verbesserung von Aufnahmeszenarien durch die stetige Auswertung kurz- und längerfristiger Wettervorhersagen ist daher sehr wichtig. Darüber hinaus wird an der Near-Realtime-Auslieferung (NRT) gearbeitet: Bereits jetzt ist die EUSI-DAF in der Lage fertige Datenprodukte in weniger als 15 Minuten nach dem Aufnahmezeitpunkt auszuliefern.
Im Rahmen der Wissenschaftskooperation stellt EUSI eine definierte Menge ihrer Erdbeobachtungsdaten für DLR interne Forschungsprojekte zur Verfügung. Diese finden in vielfältigen Forschungsfeldern Verwendung, z.B. bei Studien zur Navigationsunterstützung für autonomes Fahren, bei Projekten der satellitengestützten Kriseninformation aber auch in den Bereichen forstliche Fernerkundung, Landnutzungsstudien oder der urbanen Fernerkundung. Insbesondere werden punktuelle höchstauflösende optische Satellitendaten oft als Validierungs- oder Vergleichsdatensätze in Projekten eingesetzt, in denen -oftmals durch KI-Methoden- unterstützte Algorythmen auf öffentlich frei verfügbare Satellitendaten wie z.B. Daten der europäischen Sentinel-Satelliten angewandt werden.
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