Vulkan Shiveluch auf der Halbinsel Kamtschatka ausgebrochen
Am 10. April ereignete sich die bisher größte Vulkaneruption in diesem Jahr. Um 13:49 UTC ist der Vulkan Shiveluch auf der Kamtschatka Halbinsel ausgebrochen. Einen Tag nach der ersten Eruption erfasste das UV-Spektrometer TROPOMI an Bord des europäische Sentinel-5 Precursor (S5P) Satelliten erstmals die massive vulkanische Schwefeldioxid-Wolke (SO2). Die am EOC operationell verarbeiteten S5P Messungen zeichnen die Entwicklung der vulkanischen Emissionen kontinuierlich auf.
Am 28. März 2023 gab es laut der Kamchatka Volcanological Station (KVS) bereits erste Anzeichen einer erhöhten Aktivität am Shiveluch Vulkan. Um 00:54 Uhr am 10. April 2023 zeigten seismische Messungen einen signifikanten Anstieg der Aktivität an. Es kam zu einer explosiven Eruption mit einer massiven Aschewolke, die bis in eine Höhe von ca. 16 km vorstieß und sich rasch über eine Fläche von 108 000 Quadratkilometer ausdehnte, einer Fläche so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Umgebende Städte und Dörfer wurden laut Reuters.com mit einer Ascheschicht in Höhe von mehreren Zentimetern bedeckt. Es besteht akute Gefahr für den Luftverkehr – mehrere Warnungen, sogenannte „Volcano Observatory Notice for Aviation“ (VONA) der Volcanic Advisory Center (VAAC) wurden direkt nach der Eruption ausgegeben. Es gilt die VONA-Warnstufe „rot“. Laut Medienberichten wurde um den Vulkan eine Sperrzone mit 15 km Durchmesser eingerichtet.
Da Sentinel-5 Precursor (S5P) immer gegen ca. 13:30 Uhr Ortszeit misst, konnte die ausgedehnte SO2-Wolke des Ausbruchs erstmals am 11. April vom TROPOMI Instrument gemessen werden. Das UVN-Spektrometer TROPOMI hat eine räumliche Auflösung von 3,5 × 5,5 Kilometer und beobachtet täglich weltweit neben SO2 weitere Spurengase in der Atmosphäre wie z.B. Ozon und Stickstoffdioxid. Dank der Messungen konnte neben Größe, Höhe und Dichte der SO2-Wolke u.a. auch ihre Gesamtmasse bestimmt werden: ca. 124 000 Tonnen, dem Gewicht von fast 90 000 Autos. Die Wolke bewegt sich Richtung Osten und befindet sich aktuell (Stand 13. April) über den Aleuten mit Ausläufern über Alaska. Die Messungen werden laufend analysiert.
Das Projekt INPULS des EOC analysiert die TROPOMI Daten, berechnet verschiedene zusätzliche Produkte und stellt diese der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das Monitoring vulkanischer SO2-Emissionen liefert unter anderem wertvolle Hinweise auf das Vorhandensein von vulkanischen Aschen in der Luft, die für den Flugverkehr gefährlich werden können, da sie zum Ausfall von Triebwerken führen können.