25. März 2020

Ozonloch über dem Nordpol

Jeden Herbst entsteht über der Antarktis ein Loch in der stratosphärischen Ozonschicht.

Doch dieses Jahr haben Satelliten auch über dem Nordpol ein ausgeprägtes Ozonloch gemessen. Es ist infolge außergewöhnlicher meteorologischer Bedingungen entstanden. Ozon wird abgebaut, wenn Halogenverbindungen (FCKW) bei sehr tiefen Temperaturen (-80°C) und gleichzeitig starker Sonneneinstrahlung ihre zerstörerische Wirkung entfalten können. Daher entsteht das Ozonloch über der Antarktis am Ende des Polarwinters, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf  stark abgekühlte Luftpakete treffen. Im Norden sind die Temperaturen in der Stratosphäre gewöhnlich nicht tief genug. Durch die zahlreichen Landmassen werden die Luftmassen häufiger durchmischt und es bildet sich daher selten ein stabiler Polarwirbel.

Ozonloch über dem Nordpol

Dieser Winter jedoch war außergewöhnlich. Während am Boden Temperaturrekorde gemessen wurden, konnte sich in der Höhe ein stabiler Polarwirbel etablieren, so dass die Stratosphäre stark abkühlen konnte.

Mit dem Ende der Polarnacht und den ersten Sonnenstrahlen konnte nun auch hier das FCKW Ozon abbauen. Die Satellitendaten zeigen seit dem 14.3. Werte mit weniger als 220 Dobson Einheiten westlich von Grönland über Nord-Kanada. Bei so niedrigen Ozonwerten spricht man in der Ozonforschung von einem Ozonloch.
Ein Grund zur Sorge vor einer erhöhten UV-Belastung besteht für Europa zurzeit jedoch nicht. Das Ozonloch ist verglichen mit seinem südlichen Äquivalent mit weniger als einer Million Quadratkilometern klein, so dass seine Ausläufer nicht bis nach Europa reichen.

TROPOMI auf dem  Sentinel-5-Precursor (S5P) sowie GOME-2 auf dem Metop-Satelliten messen tagesaktuell und weltweit die Ozonsäulen. Das EOC ist zusammen mit dem Belgischen Institut für Raumfahrt und Aeronomie (BIRA) verantwortlich für die Entwicklung der Ozon Auswerte-Algorithmen und die routinemäßige Prozessierung der S5P-Daten im Auftrag der ESA.

Kontakt

Dr. Diego Loyola

Abteilungsleitung
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Methodik der Fernerkundung (IMF)
Atmosphärenprozessoren
Oberpfaffenhofen, 82234 Weßling
Tel: +49 8153 28-1367