5. Juli 2019

Sentinel-5 Precursor: Ein Vulkan und 1 000 000 Datenpakete

Über mehrere tausend Kilometer zieht sich eine Wolke über die nördliche Hemisphäre. Bei seiner Eruption am 22. Juni schleuderte der Vulkan Raikoke auf den russischen Kurileninseln eine massive Gas- und Aschewolke über 10 km hoch in die Atmosphäre.

Sentinel-5 Precursor: Ein Vulkan und 1 000 000 Datenpakete
05. Juli 2019

Der europäische Satellit Sentinel-5 Precursor erfasst das darin enthaltene Schwefeldioxid und liefert so wichtige Informationen für Wissenschaftler beispielsweise, aber auch für den Flugverkehr. Empfangen und verarbeitet werden die Daten am DLR durch das EOC - mittlerweile bereits über 1 000 000 Datenpakete.
Die exakte räumliche und zeitliche Ausbreitung der Gaswolke und ihre atmosphärische Verwirbelung durch einen Zyklon können in den hochauflösenden Daten genau nachverfolgt werden. Darüber hinaus ist eine weitere Eruption am pazifischen Feuerring, die des Vulkans Ulawun auf Papua Neuguinea am 26. Juni deutlich zu erkennen. Die Atmosphärenmission Sentinel-5 Precursor liefert täglich in einzigartig hoher Auflösung von 7 x 3.5 km globale Messungen verschiedener atmosphärischer Spurengase, wie zum Beispiel Ozon, Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Formaldehyd sowie von Aerosol- und Wolkeneigenschaften.

Sentinel-5 Precursor hat seinen Routinebetrieb erst vor knapp einem Jahr aufgenommen. Dennoch wurde in etwa zeitgleich mit der Eruption des Raikoke bereits die Marke von einer Million prozessierter Datenprodukte überschritten. Das Earth Observation Center (EOC) des DLR übernimmt im Auftrag der ESA und in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern die gesamte Wertschöpfungskette des Nutzlastbodensegments der Mission. Diese reicht vom Empfang der Satellitendaten über die Datenverarbeitung und -prozessierung bis hin zur Bereitstellung und Langzeitarchivierung der insgesamt 14 verschiedenen Datenprodukte.

Ein Teil der Produkte muss innerhalb von nur drei Stunden nach Aufnahme bereitgestellt werden. Die schnelle Auslieferung ist angesichts der hohen Dynamik der Atmosphäre wichtig für den Betrieb und die Entwicklung aktueller Serviceanwendungen. Daneben ist auch die Langzeitarchivierung und dauerhafte Bereitstellung der Daten essenziell für die Wissenschaftler. Nur anhand langer Zeitreihen lassen sich Trends atmosphärischer Prozesse erkennen und statistisch sicher belegen.

Rund 830 Terabyte an Sentinel-5 Precursor Daten wurden seit Missionsbeginn bereits in das Deutsche Satellitendatenarchiv (D-SDA) eingespeist. Voraussichtlich ab August soll dieser Datenstrom noch einmal um rund ein Viertel anschwellen: Dann soll die Auflösung der Daten des Tropomi Instruments von derzeit 7 x 3,5 km auf 5,5 x 3,5 km erhöht werden, um den Nutzern noch genauere Daten zur Atmosphäre unseres Planeten bereitstellen zu können. Außer dem Nutzlastbodensegment von Sentinel-5 Precursor betreibt das EOC weitere Prozessierungs- und Archivierungszentren für die Copernicus-Missionen Sentinel-1 und Sentinel-3.

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Kontakt

Dr. Diego Loyola

Abteilungsleitung
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Methodik der Fernerkundung (IMF)
Atmosphärenprozessoren
Oberpfaffenhofen, 82234 Weßling
Tel: +49 8153 28-1367