16. September 2019

Das Ozonloch von 2019 – Anzeichen einer Erholung?

Der 16.9. ist internationaler Tag der Ozonschicht. Ein Anlass, den Zustand der Ozonschicht zu betrachten. Obschon seit dem Montrealer-Abkommen von 1987 Flur-Chlor-Kohlenwasserstoffe international verboten wurden, sorgen die chemischen Verbindungen weiter in der stratosphärischen Ozonschicht für einen Ozonabbau. Das jährlich über der Antarktis entstehende Ozonloch fällt 2019 jedoch überraschend klein aus!

Das antarktische Ozonloch entsteht innerhalb des Polarwirbels. In der Stratosphäre wird, begünstigt durch die dort im September und Oktober herrschenden Tiefst-Temperaturen von minus 80° Grad, Ozon chemisch abgebaut. Hauptverantwortlich dafür sind Chlor- und Brom-Verbindungen, die als Flur-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW) über Jahrzehnte in die Stratosphäre gelangten. Erst, wenn sich im Laufe des Süd-Frühjahrs die antarktische Stratosphäre wieder erwärmt und der Polarwirbel zusammenbricht, strömt ozonreiche Luft von Norden zum Pol nach und das Ozonloch bildet sich im Laufe des Dezembers zurück.
 

Das 2019er Ozonloch

Seine größte Ausdehnung erreicht das Ozonloch (Fläche mit Ozonkonzentrationen unter 220 Dobson Units) üblicherweise Mitte September bis Anfang Oktober. Dieses Jahr ca. 10 Millionen Quadratkilometer; eine Fläche nahezu so groß wie die USA (~12 Millionen km²). Ziemlich groß, aber ungewöhnlich klein verglichen mit den Jahren zuvor. 2018 war das Ozonloch mit ca. 24 Millionen Quadratkilometern mehr als doppelt so groß.

Gemessen werden die globalen Ozonkonzentrationen tagesaktuell mit dem TROPOMI-Instrument auf dem europäischen Sentinel-5P und auch den GOME-2-Instrumenten auf den METOP-A-Wettersatelliten. Letztere liefern Vergleichsmessungen zurück bis in das Jahr 2007.

Sowohl die Daten von TROPOMI, als auch von GOME-2 werden im Auftrag der ESA, bzw. EUMETSAT im EOC ausgewertet.

Der Film zeigt die Entwicklung des Ozonlochs 2019, sowie die jeweilige Größe, basierend auf täglichen Sentinel-5P-Messungen. Für den zentralen Bereich liegen keine Messungen vor, da der niedrige Sonnenstand dort im polaren Winter keine Messungen zulässt.

Die geringe Größe des diesjährigen Ozonlochs ist kein Anzeichen einer Erholung der Ozonschicht. Vielmehr unterliegen Polarwirbel und die Temperaturen in der Stratosphäre starken Schwankungen, die zu unterschiedlich stark ausgeprägten Ozonlöchern führen. Somit werden immer wieder kleine Ozonlöcher beobachtet. Dieses Jahr ist der Polarwirbel weit in Richtung Südamerika verschoben und die Temperaturen sind in der Stratosphäre mit ca. 40°C Grad unter Null vergleichsweise mild.

Mit einer Erholung des Ozonlochs ist voraussichtlich nicht vor 2060 zu rechnen.

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