Satellitenfernerkundung des Meeresbodens
Am 20. und 21. Januar 2016 fand an der EOC-Forschungsstelle Maritime Sicherheit in Bremen die Auftaktveranstaltung für das EU-Projekt „BASE-platform“ (Bathymetry Service Platform) statt. Das Projekt hat zum Ziel, aktuelle und hochauflösende Informationen über die Topographie des Meeresbodens (Bathymetrie) online zur Verfügung zu stellen. Sieben europäische Firmen und Institutionen sind an dem mit rund zwei Millionen Euro geförderten Horizont-2020-Projekt beteiligt. Die Koordination liegt beim EOC.
Viele Meeresregionen sind nur sehr grob vermessen oder die Informationen sind stark veraltet. So sind existierende Bathymetriedaten gerade für die expandierende Offshore-Industrie oft ungeeignet. Hier werden sie beispielsweise dringend benötigt, um neue Standorte für Windparks zu finden.
Satelliten können Abhilfe schaffen: Sie liefern großflächig und kostengünstig Daten, aus denen Informationen über das Relief des Meeresbodens gewonnen werden können. Die Bremer Forschungsstelle des EOC hat sich auf die Auswertung von Radardaten spezialisiert. Die hier entwickelten Verfahren leiten beispielsweise die Höhe, Richtung und Frequenz von Wellenfeldern aus Radaraufnahmen ab. Aus dem Wellenverlauf können die DLR-Wissenschaftler dann auf die Gestalt des Meeresbodens schließen. Andere Partner steuern Daten aus optischen und altimetrischen Satellitenaufnahmen bei. Die Arbeiten erfolgen überwiegend auf Basis der Daten der europäischen Sentinel-Flotte.
Ergänzt werden die Satellitenaufnahmen durch In-Situ-Messungen mit Sonargeräten und Modellierungen der Tidestände, um möglichst genaue Tiefenangaben für jedes Gebiet erhalten zu können. Am Ende werden die verschiedenen Daten zu einem einheitlichen Produkt verschmolzen und an die Benutzer ausgeliefert.
Durch automatisierte Prozesse und die zeitnah und weltweit verfügbaren Satellitenaufnahmen kann so ein preiswertes Angebot an Bathymetriedaten geschaffen werden. Nach Ende des auf zwei Jahre angelegten Projekts wird das Portal durch die Projektpartner weiter betrieben werden. Das Erschaffen eines dauerhaft wirtschaftlich zu betreibenden Angebots mit Fernerkundungsdaten war ein Hauptkriterium für die Förderung im Rahmen der EU-Maßnahme Horizont 2020.