Es grünt so grün…das EOC im Schlosspark Bellevue
Dachbegrünungen machen Städte lebenswerter - für die Tierwelt und den Menschen. Auf den Dächern können ökologische Nischen entstehen, die Luft filtern, Wasser zurückhalten und das Klima positiv beeinflussen. Doch wie viele begrünte Dächer gibt es bereits in deutschen Städten? Wie sind diese verteilt und wo können bestehende Dächer begrünt werden? Mit dieser Frage haben sich Wissenschaftler des EOC beschäftigt und stellten nun die Antwort auf der „Woche der Umwelt 2016“ im Park vom Schloss Bellevue vor.
Gemeinsam mit dem Deutschen Dachgärtner Verband (DDV) und verschiedenen Partnerstädten wurde am EOC ein fernerkundungsunterstütztes Verfahren entwickelt, das diese Fragen schnell und effizient beantwortet. Die Methode überzeugte auch die Auswahljury für die Leistungsschau „Woche der Umwelt 2016“ im Schlosspark Bellevue. Vor der beeindruckenden Kulisse des Amtssitzes von Bundespräsident Gauck, konnte das Vorhaben „Fernerkundliche Inventarisierung und Potenzialanalyse von Dachbegrünung“ seine Arbeiten am 07. und 08. Juni vorstellen. Insgesamt waren rund 200 Aussteller aus Deutschland und der Schweiz vertreten, um einen Einblick in die Vielfalt neuer umweltfreundlicher Technologien, Produkte und Dienstleistungen zu geben. Bereits im vergangenen Jahr wurde das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Gründach-Projekt im Rahmen des 4. Internationalen Gründach-Kongresses in Istanbul mit dem „Green Roof Leadership Award“ in der Kategorie „Gründach-Pioniere“ ausgezeichnet.
Dachbegrünungen sind aufgrund ihrer vielfältigen stadtökologischen Wirkungen in der Lage, die Folgen des Klimawandels (Hitzeperioden, Hochwasserereignisse) für die Stadtbevölkerung abzumildern. Eine gezielte Entwicklung der Gründach-Infrastruktur wird deshalb von vielen Kommunen als wichtiger Baustein für eine nachhaltige Städteplanung angesehen. Allerdings besitzen nur eine Handvoll Kommunen detaillierte Angaben zur Anzahl der begrünten und potenziell begrünbaren Dächer im Stadtgebiet. Dieses Wissensdefizit wurde mit der Entwicklung einer neuen Methode zur fernerkundlichen Gründach-Inventarisierung und Potenzialanalyse der städtischen Dachflächen beseitigt. Dazu wurden hochauflösende Falschfarbeninfrarot-Aufnahmen – d.h. Satelliten- und Luftbilder in denen die Begrünung hellrot hervortritt - mit Gebäudebasisdaten (Hausumrisse, 3D-Stadtmodelle) kombiniert. Die ermittelten Werte der Inventarisierung und Potenzialanalyse von Dachbegrünung ermöglichen auf kommunaler Ebene eine Anwendung in Stadtklimamodellen, Entwässerungsplanungen und Biodiversitätskonzepten. Das Verfahren wurde modellhaft in fünf Städten erprobt und bietet ein großes Potenzial für die kommunale Praxis.