7. März 2016

EOC kooperiert mit Costa Rica

Das EOC und Costa Ricas Nationales Hochtechnologie-Zentrum (CeNAT) wollen künftig eng in der Erdbeobachtung zusammenarbeiten. Ein entsprechendes Abkommen wurde nun in Costa Rica in Anwesenheit der Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Johanna Wanka unterzeichnet.

Unterzeichnung des Abkommens am Technologischen Institut von Costa Rica (TEC) durch Vertreter von CeNAT und EOC
im Rahmen des Besuchs der Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka (v.l.n.r: Eduardo Sibaja Arias (CeNAT), Julio César Calvo-Alvarado (TEC), Cornelia Miller Granados CeNAT-PRIAS), Prof. Dr. Johanna Wanka (BMBF), Mitarbeiter EOC (DLR)).

Costa Rica verfolgt ein ehrgeiziges Ziel. Bis zum Jahr 2021 will der lateinamerikanische Staat klimaneutral sein. Daher setzt Costa Rica seit vielen Jahren auf eine umweltverträgliche Entwicklung und eine nachhaltige Nutzung seiner natürlichen Ressourcen. Die Fernerkundung kann die Akteure bei diesen Bemühungen wesentlich unterstützen. Satelliten dokumentieren die Entwicklung der Landnutzung und den Zustand der Schutzgebiete und schaffen Enscheidungsgrundlagen für künftige Maßnahmen. In Costa Rica errungene Erfolge könnten Signalwirkung für die gesamte Region haben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert aus diesem Grund den wissenschaftlichen Austausch des Vier-Millionen-Landes mit dem DLR (EOC).

Das nun abgeschlossene Abkommen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer weitreichenderen Kooperation zwischen den Fernerkundungsexperten von EOC und CeNAT. Die Partnerschaft bietet den EOC-Wissenschaftlern die Chance, ihre Verfahren mit dem regionalen Wissen der lateinamerikanischen Kollegen auf die örtlichen Verhältnisse anzupassen und zu verbessern. Im Gegenzug sollen mit Hilfe des DLR vor Ort Erdbeobachtungsservices und Monitoringinstrumente für Costa Rica und Lateinamerika entstehen, die vor allem aus dem kostenfreien Datenstrom des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus gespeist werden.

In einem ersten Arbeitstreffen in Costa Rica haben Vertretern aus EOC, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Behörden erste, wesentliche Aufgaben identifiziert, die man gemeinsam in Angriff nehmen möchte. Dazu zählen die Überwachung der Schutzgebiete in Costa Rica, die mittlerweile ein Viertel der Landesfläche einnehmen sowie die Berechnung der Klimabilanz des Landes. So konnte sich dank eines Rodungsstopps Ende der 80er Jahre die Waldfläche in Costa Rica von 20% auf über 50% der Landesfläche erholen. Ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz, der durch Erdbeobachtungsverfahren quantifiziert und in Zukunft durch Ausgleichszahlungen in Wert gesetzt werden könnte. Erhebliche Nutzungskonflikte entstehen jedoch z.B. durch das starke Wachstum der Gran Metropolitan Area, des Ballungsraums rund um die Hauptstadt von San Jose, wo heute mit mehr als zwei Millionen Menschen ca. 50% der gesamten Bevölkerung Costa Ricas leben. Auch die industrielle Landwirtschaft auf ca. 40% der Gesamtfläche Costa Ricas ist durch ihren Flächenverbrauch und ihren Pestizideinsatz problematisch. So ist in den Jahren von 2000 bis 2012 die Anbaufläche für Ananas um mehr als das Sechsfache angewachsen.

Mit der Erdbeobachtung lassen sich die verschiedenen Landnutzungen und ihre gegenseitige Beeinflussung für ganz Costa Rica qualitativ und quantitativ erfassen. Diese Informationen können für ein besseres Management der knappen Ressourcen genutzt werden, um nachhaltige Nutzungskonzepte zu entwickeln.

Das umfassende Kooperationspotential  der Zusammenarbeit mit Costa Rica wurden in dem Projektvorschlag MONEO (Monitoring the Neotropical Environment through Earth Observation) zusammengefasst. Dieser sieht vor, die wissenschaftlichen Aktivitäten und Entwicklungen in und mit Costa Rica unter Nutzung des europäischen Raumfahrtprogramms Copernicus zu bündeln und so den Weg zum Aufbau von Erdbeobachtungsservices für Lateinamerika und die Karibik zu ebnen.

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