EOC an chilenischer Messkampagne in der Antarktis beteiligt
Mit der Landung von zwei C-130 Hercules Transportmaschinen auf einem Blue Ice Runway startete die chilenische Kampagne am Union Glacier Ende November 2016 in ihre „heiße“ Phase. Teil dieses Teams, bestehend aus südamerikanischen Wissenschaftlern und Angehörigen der chilenischen Streitkräfte, war auch ein Wissenschaftler der vom DLR-Vorstand geförderten Nachwuchsgruppe „Antarktis“ des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums (DFD). Unter Leitung der Universidad de Santiogo de Chile (USACH) wurden Messungen zum Reflexionsvermögens von Sonnenstrahlung (sog. Albedo) und Beprobungen des Schnees durchgeführt. Die hohe Albedo der Polarregionen stellt eine wichtige Einflussgröße im globalen Strahlungshaushalt der Erde dar.
Mit dem Aufbau zweier Instrumente zur Bestimmung der Schnee-Albedo am Rande des transantarktischen Gebirges konnte eine seit mehreren Jahren über die Sommermonate aufgebaute Messzeitreihe erfolgreich fortgeführt werden. Die In-Situ-Daten ermöglichen einen Beitrag zum Verständnis über das Rückstreuvermögen von Schnee – einer bedeutenden Größe im globalen Klimasystem. Neben dem Aufbau und dem Betrieb der Instrumente wurden zudem Schneeproben aus unterschiedlichen Profilschichten entnommen. Die anschließend zurück nach Punta Arenas transportierten Proben werden von den chilenischen Kollegen hinsichtlich des Inhalts von Rußrückständen (sog. Black Carbon) untersucht. Die Entnahmestelle am Union Glacier stellt dabei den südlichsten Messpunkt eines Transekts entlang der chilenischen Andenkette dar. Das chilenische Projekt hat zum Ziel, den klimarelevanten Einfluss von Black Carbon auf die optischen Eigenschaften von Schnee genauer zu studieren.
Logistisch wird der wissenschaftliche Aufenthalt von zwei Seiten unterstützt. Zum einen fördert und koordiniert das Instituto Antártico Chileno (INACH) die von Chile ausgehenden wissenschaftlichen Aktivitäten in der Antarktis. Das INACH ist gleichzeitig Schnittstelle zu den chilenischen Streitkräften, die vor Ort die Infrastruktur betreiben, für die Verpflegung der Camp-Bewohner sorgen und so einen reibungslosen Ablauf der wissenschaftlichen Arbeit garantieren.
Infolge des initialen Anschubs einer Kooperationsanbahnung mit Chile im Rahmen der Projektförderung zur Internationalen Zusammenarbeit (PIZ) des DLR konnten somit erste gemeinsame Arbeiten in der Antarktis durchgeführt werden. Ein Austausch zwischen der Universität Santiago de Chile und der Nachwuchsgruppe „Antarktis“ über aktuelle Forschungs- und mögliche Kooperationsthemen besteht bereits seit Herbst 2014. Im Spätsommer 2016 konnte die konkrete Einladung des chilenischen Partners für eine 10-tägige Kampagne im Süden der Antarktischen Halbinsel angenommen werden. Die Teilnahme an diesem hochpolaren Forschungsaufenthalt ermöglichte wertvolle Erfahrungen und erweiterte die internationale Vernetzung für polare Forschungsthemen. Die Aktivitäten im Bereich der Polarforschung am Earth Observation Center (EOC) werden in der Polaren Arbeitsgruppe zusammengeführt und wurden jüngst im DFD durch die Gründung des Teams „Polare und kalte Regionen“ in der Abteilung Landoberfläche weiter geschärft.