Die wahrscheinlich größte Erde der Welt
Im Gasometer Oberhausen ist seit dem 11. März die vermutlich größte Erdprojektion der Welt zu sehen. Im 100 Meter hohen Turm des Industriedenkmals schwebt als Highlight der neuen Ausstellung "Wunder der Natur" eine Erdskulptur mit 20 Metern Durchmesser. Die Animationen für die Erde hat das EOC geliefert. In den Plattformen darunter zeigt die Ausstellung von Kurator Peter Pachnicke 150 großformatige Fotos von Tieren und Pflanzen von namhaften Fotografen wie Frans Lanting, Rob Kesseler, Tim Flach oder Anup Shah.
Hunderte von Satelliten umkreisen die Erde. Und doch liefert kein Einziger für sich allein die spektakuläre Sicht, die sich dem Besucher im Gasometer bietet. Während Wettersatelliten aus 35 000 Kilometer Entfernung immer auf die gleiche Erdseite blicken, umrunden andere in sieben- bis achthundert Kilometer Höhe den Planeten und scannen die Erdoberfläche streifenweise. Einige sind für Land- und Meeresoberflächen optimiert, andere registrieren Waldbrände und das Leuchten der Städte oder verfolgen schnell ziehende Wolkenbänder. Allen ist gemeinsam, dass sie mehr sehen, als der Mensch. Sie beobachten die Erde auch in Wellenlängenbereichen, die das menschliche Auge nicht erfasst. So können sie Luftströmungen sichtbar machen, deren Feuchtigkeitsgehalt messen oder den Zustand der Vegetation bestimmen, indem sie z.B. die von der Erde reflektierte Infrarotstrahlung detektieren.
Für die Erdskulptur wurden am EOC mehr als zehn dieser ganz unterschiedlichen Datensätze zu einem Gesamtbild vereint. Mit 58 Millionen Bildpunkten übertrifft die Auflösung der Gesamtkomposition die eines gewöhnlichen Digitalkinos um fast das Siebenfache. Zwölf Projektoren sorgen im Gasometer für eine nahtlose Bespielung des riesigen Ballons. Um diese mit den richtigen Bildausschnitten zu versorgen, wurde das virtuelle Abbild der Erde in einem digitalen Nachbau des Gasometers exakt an der vorgesehenen Stelle positioniert und von zwölf virtuellen Kameras abgefilmt. In über 115 Tagen Rechenzeit wurden 11 264 Gigabyte und über eineinhalb Millionen Einzelbilder erzeugt. 650 000 davon sind im Gasometer mit einer Projektionsauflösung von immer noch 27 Millionen Pixel zu sehen. Für die Planung und technische Umsetzung der Projektion war die Firma Intermediate Engineering verantwortlich, der Ballon wurde von der Firma „geo – die Luftwerker“ angefertigt, die auch einige der Kunstwerke von Christo umgesetzt haben.
Wer immer einmal die Erde aus der Perspektive eines Apollo-Astronauten oder eines Satelliten betrachten wollte, hat im Gasometer nun die Möglichkeit dazu. Ein Panorama-Aufzug an der Innenwand des Gasometers führt hinauf bis in 100 Meter Höhe. Der Blick von hier auf die Erde entspricht einer Entfernung von ca. 36 000 Kilometern, der Umlaufbahn geostationärer Wettersatelliten.