Messkampagne in Norwegen mit IR-Spektrometer GRIPS
Am 5.12.2015 hat das GRIPS 14 (GRound-based Infrared P-branch Spectrometer) mit den Messungen der Mesopausentemperatur für die GW-LCYCLE-Kampagne (Investigation of the life cycle of gravity waves) in ALOMAR (Arctic Lidar Observatory for Middle Atmosphere Research), Norwegen begonnen. Die Station liegt auf der Insel Andoya nördlich des Polarkreises auf dem Gelände der dortigen Raketenstation unweit des Ortes Andenes. Die Temperatur der Mesopause wird aus den Spektren des Hydroxyls abgeleitet, das in ca. 90 km Höhe eine natürliche, leuchtende und als Airglow bezeichnete Schicht bildet.
Damit kehrt das mittlerweile zehnte Instrument dieser am DFD entwickelten Baureihe an den Ort zurück, an dem eines seiner Vorgänger in den Jahren 2010 bis 2014 äußerst erfolgreich an der ersten Vergleichs- und Kalibrationskampagne des vom DFD koordinierten NDMC (Network for the Detection of Mesospheric Change) teilgenommen hatte.
Im Rahmen der Kampagne des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten GW-LCYCLE Projekts wird die Ausbreitung atmosphärischer Schwerewellen untersucht. Diese häufig in der Troposphäre an Gebirgen angeregten Wellen können sich sowohl horizontal als auch vertikal über große Distanzen ausbreiten und dabei Impuls und Energie transportieren. Somit sind sie für das verbesserte Verständnis großskaliger Strömungssysteme in der Atmosphäre essentiell.
Für dieses Projekt werden die beiden DLR-Forschungsflugzeuge FALCON und HALO im Januar 2016 von Kiruna in Schweden starten, um über den skandinavischen Gebirgszügen Messungen in verschiedenen Höhenbereichen vornehmen. Neben den bodengebundenen Instrumenten wird dabei eine neuartige Kamera des DFD an Bord der FALCON hochaufgelöste Aufnahmen von Schwerewellen im OH-Airglow liefern. Zusammen mit den in-situ Messungen von Bord der beiden Flugzeuge ergibt sich so die Möglichkeit, Schwerewellen von der Anregung in der Troposphäre über die Ausbreitung durch die Stratosphäre bis in die obere Mesosphäre - der Region erhöhter Dissipation – zu beobachten. Alle beteiligten Wissenschaftler erhoffen sich durch den Einsatz der verschiedenen Messinstrumente und erfassten Parameter signifikante Fortschritte im Verständnis von Schwerewellen und ihrer Rückkopplung mit der Atmosphäre. Die wissenschaftlichen Arbeiten werden in Kooperation auch mit der Universität Augsburg, Professur für Atmosphärenfernerkundung, durchgeführt.