Satellitenbilder im Kunsttunnel in München
Die Erde in ungewöhnlicher Perspektive
Vom 2. bis zum 11. Januar 2008 präsentieren das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Kunsttunnel München die Ausstellung "Die Erde aus dem All". Das DLR in Oberpfaffenhofen hat für die Ausstellung zwölf Bilder aus seinem Schatz an Satellitendaten nach ästhetischen Gesichtspunkten aufbereitet und zusammengestellt. Die Bilder der Erde in der Größe von Werbeplakaten sind im Übergang zwischen den U-Bahnlinien U4/U5 und U3/U6 am Odeonsplatz im öffentlichen Raum plakatiert.
Bei dieser, von der Münchner Künstlerin Regina Haller initiierten Ausstellungsfläche, kann man nach dreizehn Jahren schon fast von Tradition sprechen - Aktionskunst ist es allemal, da die Kunstwerke nach zehn Tagen wie bei Werbeplakaten üblich einfach überklebt werden. Also unbedingt hingehen, bevor der „Spuk“ vorbei ist.
Die Bilder wurden aus physikalischen Messgrößen abgeleitet und zeigen daher die Erde - anders als bei Fotografien von Astronauten - in Falschfarben. Die Bilder erscheinen dadurch unbekannt, bergen optische Überraschungen und zeigen die Verbindung zwischen Wissenschaft und Kunst.
Kunst und Wissenschaft: dies war schon zu fast allen Zeiten ein wichtiges Thema. Was früher eng verbunden war, scheint heute nichts mehr miteinander zu tun zu haben. Obwohl Wissenschaft heutzutage wichtiger ist als je zuvor, beschäftigt sich die Kunst heutzutage kaum mit der Thematik.
Äußerlich sehen wir eingefärbte Satellitenbilder, die praktisch als Nebenprodukt, fast scheint es, sie seien gar ein Abfallprodukt- was aufgrund ihrer Funktion für die Wissenschaft nicht stimmt- angefallen sind. Man zeigt sich beeindruckt ob der Farben und Formen, ob des Formats und dann ist da noch die Neugier. Der forschende Blick, was dieses große bedruckte Stück Papier denn nun darstellt. Was wurde hier fotografiert? Wo auf der Welt ist dieser Ort zu finden und ist er tatsächlich so schön? Der Bogen zu der abstrakten Malerei ist schnell gespannt, wenn man die Formen und Farben nicht entziffern kann. Etwas zu schnell? Denn neben dem Medium unterscheiden sich diese Bilder eben auch in der Konzeption, die, einmal erkannt als wissenschaftliches Satellitenbild, völlig offen liegt und keine Frage mehr nach dem Künstler offen lässt und die alte schulische Frage „Was wollte uns der Künstler damit sagen?“ ad absurdum führt. Scheinbar eine Kunst ohne Künstler.
Man kann nicht feststellen, wo hier die Wissenschaft aufhört, oder doch schon längst die Kunst vorhanden war!