Raumfahrt in Deutschland

Zeitleiste wichtiger Ereignisse

Die Erfindung der Rakete

1232 – Chinesen setzen in der Schlacht von Kai-fung-fu mit Schwarzpulver gefüllte Bambusrohre als Bogengeschosse gegen die Mongolen ein. Die Mongolen übernehmen bald darauf selbst diese Technik, die später über die Araber nach Europa gelangt.

Im Hochmittelalter werden in europäischen Schriften Raketen erwähnt und finden Einsatz in Schlachten und als Feuerwerkskörper.
Im 16. Jahrhundert entwickeln Conrad Haas und Johann Schmidlap das Prinzip einer zweistufigen Rakete, um die Geschosse auf eine größere Höhe zu befördern.

Ende des 18. Jahrhunderts und im 19. Jahrhundert kommen in Indien, Ägypten, Europa und den USA Raketenregimenter zum Einsatz.

I

1920-1932

Raketenforschung in der Weimarer Republik

10. Januar 1920

Inkrafttreten des Versailler Friedensvertrages. In den Nachkriegsbestimmungen für Deutschland wird die bis dahin kaum mehr relevante militärische Raketentechnologie mit keinem Wort erwähnt. Dies ermöglicht rechtlich den Aufstieg der Raketenforschung in der Weimarer Republik.

1923

  • Hermann Oberth legt sein Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ vor, das unabhängig von den Arbeiten Konstantin Eduardowitsch Ziolkowskis in Russland und Robert Goddards in den USA das Prinzip erläutert, um mit Raketen in den Weltraum vorzustoßen.
  • In den 1920er Jahre entwickelt sich in der avantgardistischen Kultur der Weimarer Republik eine Raketeneuphorie. Protagonisten wie Maximilian Valier, Fritz von Opel und Rudolf Nebel wecken mit spektakulären, öffentlichen Versuchen Aufmerksamkeit.

1927

Johannes Winkler gründet den „Verein für Raumschiffahrt e.V.“ (VfR).

1929

Uraufführung von Fritz Langs utopischem Film „Frau im Mond“, mit dem die Raketenbegeisterung ihren Höhepunkt erreicht. Im Film wird erstmals ein Countdown inszeniert, um die Dramatik vor dem Abheben der Film-Rakete zu erhöhen. Dies wird bei allen späteren Raketenstarts übernommen. Hermann Oberth konstruiert als Reklame eine echte Rakete, mit der allerdings erst wesentlich später einige von wenig Erfolg gekrönte Startversuche unternommen werden.

1930

Nebel mietet einen alten Schießplatz in Reinickendorf, den „Berliner Raketenflugplatz“. Hier erprobt er den von Hermann Oberth eingeführten Raketentreibstoff in bis zu drei Meter langen und nur wenige Kilogramm schweren „Minimumraketen“ (Mirak), die aufgrund von aerodynamischen Problemen meist nicht einwandfrei fliegen.

14. März 1931

Winkler gelingt der erste europäische Start einer Flüssigkeitsrakete (Astris), die eine Höhe von rund 60 Metern erreicht.

Juni 1932

Das Heereswaffenamt initiiert auf dem Truppenübungsplatz Kummersdorf, etwa 30 Kilometer südwestlich von Berlin, ein eigenständiges Raketenforschungsprogramm, für das es den damals 20-jährigen Wernher von Braun engagiert.

1933

Eugen Sänger errechnet in seinem Buch „Raketenflugtechnik“ die Grundlagen der modernen Raumfahrttechnik. Gleichzeitig schlägt er als Alternative zu ballistischen Verlustträgern ein wiederverwendbares Raketenflugzeug vor, um damit eine Erdumlaufbahn erreichen zu können. An der Universität Wien entstehen derweil aus einer Versuchsserie die ersten Patente für ein zwanglaufgekühltes Hauptstromraketentriebwerk.

II

1934-1945

Der Aufbruch ins All im nationalsozialistischen Deutschland

 

Spätestens mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten werden alle Forschungen im Bereich der Raketentechnik auf die militärische Nutzung ausgerichtet.

6. April 1934

Mit einer Verordnung des Propaganda-Ministeriums wird die Veröffentlichung jeglicher Beiträge über Raketentechnik verboten. Raketenforschung wird zur geheimen Staatsangelegenheit.

1934

Von Braun gelingt es, mit der Entwicklung des „Aggregat 1“ (A1) und „Aggregat 2“ (A2) ein dauerhaftes, finanziell abgesichertes Raketenforschungsprogramm zu etablieren.

1936 bis 1937

In Peenemünde auf der Ostseeinsel Usedom wird ein von Heer und Luftwaffe gemeinsam getragenes, hochmodernes Forschungs- und Entwicklungszentrum aufgebaut. Ziel ist die Entwicklung der mit einem 25-Tonnen-Triebwerk versehenen Rakete A4.

1937

  • Eugen Sänger plant und gründet die „Flugzeugprüfstelle Trauen“. Hier entsteht der bis dahin weltgrößte Raketenprüfstand sowie Grundlagenarbeiten zum Raketentriebwerk, zum Staustrahltriebwerk und der Hyperschallaerodynamik.
  • Von Braun wird technischer Direktor der Heeresversuchsanstalt Peenemünde.

1941

Die erste A4 gelangt auf den Prüfstand.

3. Oktober 1942

Erster erfolgreicher Start einer A4, mit der erstmals in der Menschheitsgeschichte in den Weltraum (ca. 100 Kilometer hoch) vorgestoßen wird.

18. August 1943

Peenemünde wird von britischen Bombern angegriffen, woraufhin die Hauptproduktion der A4 untertage verlagert wird. Für die Produktion werden insgesamt 42.000 Häftlinge eingesetzt, 30.000 sterben bei unmenschlichen Lagerbedingungen. Viele Zwangsarbeiter waren auch in den Forschungseinrichtungen wie Peenemünde im Einsatz.

zw. 8. September 1944 und 27. März 1945

Rund 3.200 der von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels nun als „V2“ (Vergeltungswaffe 2) proklamierten Raketen werden aus festen und mobilen Abschussrampen in den Niederlanden und Deutschland auf Belgien (Antwerpen, Lüttich, Brüssel), Süd-England (London) und Nord-Frankreich geschossen. Sie fordern 5000 Opfer.

III

1945-1955

Kriegsende, Demilitarisierung und Verbot der Raketenforschung

1945

Unmittelbar nach Kriegsende beginnt der Abtransport verbliebener V2 und deren Produktionsstätten in die USA und die Sowjetunion sowie die gezielte Anwerbung von deutschen Raketeningenieuren durch die Siegermächte. Einige Raketeningenieure, darunter Wernher von Braun, werden über die Operation Overcast in die USA gebracht. Zahlreiche weitere Mitarbeiter aus von Brauns Team folgen im Rahmen der Operation Paperclip. Auf der Konferenz der Siegermächte in Potsdam wird für Deutschland ein Verbot der Raketenforschung erlassen.

22. Oktober 1946

Mehr als 2500 deutsche Techniker und Spezialisten werden im Rahmen der Operation Ossawakim in die Sowjetunion deportiert und sind unter anderem in das dortige Raketenprogramm eingebunden. Auch die in die USA überführten deutschen Wissenschaftler und Techniker um von Braun arbeiten an der Weiterentwicklung der V2-Rakete für die Amerikaner.

ab 1947

Studenten und Wissenschaftler der Universität Stuttgart diskutieren den Stand der Raketenentwicklung in den USA. Ende des Jahres gründen sie die Arbeitsgemeinschaft Weltraumfahrt.

5. August 1948

Aus der Arbeitsgemeinschaft Weltraumfahrt gründet sich die Gesellschaft für Weltraumforschung (GfW) als Auffangbecken der in Deutschland verbliebenen Raketenfachleute heraus.

1949

Die GfW leitet mit einer Resolution bei den astronautischen Gesellschaften des Auslands die Gründung der Internationalen Astronautischen Föderation (IAF) ein.

1951

Eugen Sänger gründet zusammen mit dem französischen Journalisten Alexandre Ananoff die „Internationale Astronautische Föderation“ und wird deren erster Präsident.

21. September 1952

Bremer Ingenieure rufen die „Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik“ (AFRA, dann DAFRA, später Deutsche Raketen-Gesellschaft e.V.) ins Leben. Sie wird 1956 Mitglied der IAF.

1954

Eugen Sänger gründet mit dem Stuttgarter „Institut für Physik der Strahlantriebe“ ein erstes Europäisches Raumfahrtforschungszentrum.

IV

1955-1969

Institutionalisierung der bundesdeutschen Raumfahrtforschung

5. Mai 1955

Durch Inkrafttreten der Pariser Verträge wird der alliierte Besatzungsstatus in Westdeutschland aufgehoben. Der deutschen Forschung ist es wieder offiziell möglich, sich in nationale und internationale Raumfahrtvorhaben einzubringen, und der Politik ist freigestellt, derartige Aktivitäten durch staatlich geförderte Programme zu fördern.

1954/55

  • Zum Wintersemester wird an der Technischen Hochschule Stuttgart mit dem Forschungsinstitut für Physik der Strahlantriebe (FPS) die erste offizielle Einrichtung für Raketenforschung geschaffen.
  • Auch die 1953 neu gegründete Deutsche Gesellschaft für Luftfahrt (DFL) strebt den Ausbau ihres Raketenengagements an.

5. Oktober 1957

Start des ersten künstlichen Erdtrabant Sputnik 1 durch die Sowjetunion.

1960

Bundespräsident Dr. Heinrich Lübke beauftragt Eugen Sänger mit einem „Memorandum zur Raumfahrt in der Bundesrepublik“. Sänger richtet noch im gleichen Jahr in Berlin einen ersten Europäischen Raumfahrtlehrstuhl ein.

ab 1960

Europäische Wissenschaftler beraten auf regelmäßig stattfindenden Konferenzen das gemeinsame Vorgehen in der Weltraumforschungberaten .

1961

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) legt der Bundesregierung eine Denkschrift vor, die erstmals eine grundlegende Analyse der nationalen und internationalen Raumfahrtbemühungen bietet.

1962

  • Die Deutsche Forschungsanstalt für Luftfahrt (DFL) wird in Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt umbenannt, unter Beibehaltung des Akronyms DFL.
  • Auch die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) erhält einen Namenszusatz und nennt sich fortan Deutsche Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt, ebenfalls unter Beibehaltung der Abkürzung DVL.

29. Januar 1962

Bundeskanzler Konrad Adenauer beauftragt das Bundesministerium für Atomenergie mit der Federführung in Fragen der Weltraumforschung, Raumfahrtforschung und -technik.

März-April 1962

Gründung der European Launcher Development Organisation (ELDO) zur Entwicklung der europäischen Trägerrakete Europa, das Projekt scheitert jedoch.

14. Juni 1962

Gründung der ESRO (European Space Research Organisation). Die ESRO hat erfolgreich sieben wissenschaftliche Satelliten und rund 180 Höhenforschungsraketen gestartet.

23. August 1962

Gründung der Gesellschaft für Weltraumforschung (GfW) für das Raumfahrtmanagement der Bundesregierung.

1963

  • Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching führen erste Untersuchungen mit Höhenforschungsraketen in der Sahara durch.
  • Überführung des Instituts für Physik der Strahlantriebe in die DVL.

1964

Eugen Sänger legt einen Projektvorschlag für einen zweistufigen wiederverwendbaren Raumtransporter vor, dessen Entwicklung dann von der Deutschen Forschungsgemeinschaft innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Raumfahrttechnologie bis 1974 weiter verfolgt wird.

Mai 1964

Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg und die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA schließen ein Abkommen zur Entwicklung von Auffangflächen für Mikrometeoriten.

1965

Die Deutsche Kommission für Weltraumforschung legt der Bundesregierung ein Memorandum vor, das ein starkes Engagement in der Raumfahrt empfiehlt.

01.07.1965

Einrichtung der Abteilung „Raumfahrt-Aerodynamik“ in der Aerodynamischen Versuchsanstalt (AVA) in Göttingen

Jahreswechsel 1965/1966

Bundeskanzler Ludwig Erhard und US-Präsident Andrew Johnson vereinbaren eine enge deutsch-amerikanische Zusammenarbeit bei Weltraumforschung. Im Ergebnis werden die beiden Sonnenforschungssatelliten Helios und die beiden Satelliten Aeros zur Erforschung der Hochatmosphäre entwickelt, konstruiert und gestartet.

1967

Bau der Zentralstation des Deutschen Bodenstationssystems der DVL in Weilheim.

26. Juli 1967

Bundesregierung stimmt dem ersten deutschen Weltraumprogramm zu.

11./12. Juli 1967

Bundesregierung trifft eine Entscheidung, die „Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFVLR)“ als „Einheitsgesellschaft“ zu schaffen. Der 1969 erfolgte Zusammenschluss der Aerodynamischen Versuchsanstalt (AVA), der Deutschen Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DVL) und der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DFL) soll eine bessere Koordinierung der 35 Institute und Einrichtungen bewirken.

01.03.1968

Inbetriebnahme der Zentralstation des Deutschen Bodenstationssystems, heute Satellitenbodenstation Weilheim des DLR.

5. Dezember 1968

Start des ersten ESRO-Satelliten mit deutscher Beteiligung: Heos-1 zur Untersuchung des interplanetaren Magnetfeldes, des Sonnenwindes und der Sonnenpartikel.

8. November 1969

Start des ersten deutschen Forschungssatelliten Azur. Den Satellitenbetrieb übernimmt am 15. November das eigens in Oberpfaffenhofen bei München errichtete Deutsche Raumfahrt-Kontrollzentrum der DFVLR. Der Satellit untersucht die kosmische Strahlung und ihre Wechselwirkung mit der Magnetosphäre, die Polarlichter sowie die zeitliche Änderung des Sonnenwindes bei Sonneneruptionen.

V

1969-1983

Einstieg in die astronautische Raumfahrt und Unabhängigkeit der europäischen Raketentechnik

10. März 1970

Start des deutsch-französischen Aeronomie-Satelliten Dial zur Erforschung der Geokorona (äußerste Schicht der Atmosphäre).

1972

Die Gesellschaft für Weltraumforschung (GfW) wird als Tochtergesellschaft von der DFVLR übernommen.

1974

Die GfW wird in die DFVLR eingegliedert.

16. Dezember 1972/16. Juli 1974

Start der Satelliten Aeros-A und Aeros-B zur Erkundung der Hochatmosphäre.

10. Dezember 1974/15. Januar 1976

Start der beiden deutsch-amerikanischen Sonden Helios-A und Helios-B zur Erforschung der solarterrestrischen Beziehungen. Helios erreicht den damals hitzeschutztechnisch gerade noch realisierbaren minimalen Abstand zur Sonne von einem Drittel der Distanz Erde-Sonne. Das Programm wird ein großer wissenschaftlicher Erfolg.

1974 und 1975

Start der beiden deutsch-französischen Kommunikationssatelliten Symphonie. Da kein europäisches Trägersystem zur Verfügung steht, werden die Satelliten von einer amerikanischen Rakete gestartet, unter der einschränkenden Bedingung, dass sie nicht kommerziell genutzt werden dürfen. In der Folge verstärkt insbesondere Frankreich, flankiert von der Bundesrepublik Deutschland, eigene Bemühungen, doch noch ein westeuropäisches Trägersystem zur verwirklichen.

1975

Die Aufgaben von ESRO, ELDO und der Conférence Européenne des Télécommunications par Satelites (CETS) werden in der neu gegründeten Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zusammen geführt. Ihr obliegt seitdem die Aufgabe, alle gemeinschaftlichen Vorhaben der westeuropäischen Raumfahrt zu koordinieren und durchzuführen.

20. August/9. September 1975

Start von Viking 1 und 2. Westdeutschland beteiligt sich bei den amerikanischen Marssonden erstmals an einer Planetenmission.

September 1976

Beschluss zur Durchführung des deutschen Texus-Programms zur Mikrogravitationsforschung auf Forschungsraketen, das bis heute sehr erfolgreich läuft.

5. September/20. August 1977

Start von Voyager 1 und 2. Wesdeutschland beteiligt sich an zwei Experimenten auf den amerikanischen Tiefraumsonden zum Rand unseres Sonnensystems.

23. November 1977

Start des ersten europäischen Wettersatelliten Meteosat-1 von Cape Canaveral. Bis heute werden Satelliten aus der Meteosat-Serie ins All befördert.

20. Mai/8. August 1978

Start der Planetensonden Pioneer Venus-1 und -2, zu denen auch deutsche Institute Experimente beitragen.

24. Dezember 1979

Der Jungfernflug der europäischen Trägerrakete Ariane-1 von Französisch Guyana gelingt problemlos. Bis 1986 starten elf Ariane-1 mit einer Nutzlast von 1,85 Tonnen, neun davon erfolgreich.

1982

Aussetzen der ersten westeuropäischen Satelliten durch Arian-1: der Wettersatellit Meteosat-2 und der Seefunksatellit Marecs A.

Der Schwerpunkt der astronautischen Raumfahrt in der deutschen Raumfahrtforschung hat seinen Ursprung in der Ära der sozialliberalen Koalition. Durch einen wesentlichen Beitrag zum amerikanischen Space Shuttle versprach sich die Bundesregierung die Erweiterung der deutschen Kompetenzen im fortschrittlichen Trägerbau, neues Know-how im Management internationaler Raumfahrtprogramme und eine führende Position bei der Erschließung der neuen Mikrogravitationsforschung. Mit dem Bau des Weltraumlabors Spacelab gelingt es der Bundesrepublik, in einem wesentlichen Bereich der europäischen Raumfahrt eine führende Rolle mit eigenem Profil einzunehmen. Die beiden Labormodule FM1 und FOP sind von 1983 bis 1988 auf 16 Missionen im Einsatz. 181 All-Tage zählen die Labore während dieser Zeit, 110 Astronauten ermöglichen die Arbeit an 720 Experimenten.

VI

1957-1989

Raumfahrtforschung in der DDR

 

Auch im „anderen Deutschland“ ist die Nachkriegszeit durch Demontage und Verbot der Luft- und Raumfahrtforschung geprägt. Eine raumfahrtpolitische Konzeption oder Vision gibt es im Politbüro nicht, ebenso wenig eine Raumfahrt-Lobby. Als sozialistischer Musterstaat begibt man sich eng an die Seite Moskaus, so dass erhebliche Teile der DDR-Raumfahrtressourcen fester Bestandteil des sowjetischen Potentials sind.

1957

Gründung des Heinrich-Hertz-Instituts für Schwingungsforschung.

5. Oktober 1957

Der Flug von Sputnik 1 wird mit eigenen Messungen optisch und funktechnisch beobachtet.

1957 bis 1961

Kooperation zwischen der DDR und der Sowjetunion über die Akademien der Wissenschaft (AdW), beschränkt auf Einzelvorhaben der Beobachtung und Dokumentation sowjetischer Missionen sowie auf deren wissenschaftliche Auswertung.

22. Juni 1960

Gründung der „Astronautischen Gesellschaft der DDR“ gegen den Willen des Partei- und Staatsapparates. Am 17. August 1960 Aufnahme in die Internationale Astronautische Föderation gegen die Stimme Westdeutschlands.

ab 1961

Sporadische Zusammenarbeit der DDR mit der Sowjetunion und anderen sozialistischen Staaten bei der Atmosphärenforschung und Meteorologie.

1967

Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsforschung wird zu Heinrich-Hertz-Institut für Solar-Terrestrische Physik.

13. April 1967

Beschließung des RGW-Forschungsverbundes INTERKOSMOS. Die Sowjetunion stellt Trägerraketen, Satelliten und Bodenstationen für die gemeinsamen Experimente kostenlos zur Verfügung und erhält im Gegenzug sämtliche von den Experimenten der Partnerstaaten gesammelten Daten. Arbeitsgruppen existieren zu den Forschungsbereichen „Kosmische Physik“, „Kosmische Meteorologie“, „Kosmisches Nachrichtenwesen“, „Kosmische Biologie und Medizin“ sowie, seit 1975, „Fernerkundung der Erde mit aerokosmischen Mitteln“. Ein eigenständiges nationales Raumfahrtprogramm besitzt die DDR nicht.

20. Dezember 1968

Start des Satelliten Kosmos 261 (Sputnik der Freundschaft); die DDR ist bodengebunden erstmals direkt bei einer wissenschaftlichen Weltraummission beteiligt. Der Satellit erforscht unter Einbeziehung von sieben Staaten die Hochatmosphäre und die Polarlichter.

14. Oktober 1969

Mit dem Start des Satelliten Interkosmos-1 zur Erforschung der Sonne und des interplanetaren Plasmas wird die DDR erstmals im Weltraum präsent. Das Zentralinstitut für Solar-Terrestrische Physik, das 1969 aus dem Heinrich-Hertz-Institut für Solar-Terrestrische Physik hervorgegangen ist, steuert einen Photometer zur Erforschung der Kurzwellenstrahlung der Sonne bei. Insgesamt 25 Interkosmos-Trabanten werden bis 1992 gestartet, an 15 beteiligt sich die DDR. Ab November 1970 folgen zudem atmosphärische und meteorologische Versuche mit der sowjetischen Höhenforschungsrakete Vertikal sowie den Wetterraketen MR-06 und M-100.

15. November 1971

Konstituierung der „Internationalen Organisation für kosmischen Nachrichtenverkehr“ (INTER-SPUTNIK), als sowjetisch dominierter Gegenpol zum wenige Monate zuvor gegründeten westlichen INTELSAT-System. Ein eigenes Satellitennetzwerk betreibt INTERSPUTNIK nicht, sondern bietet sowjetische Kommunikationssatelliten zur Miete an. Seit 1976 nutzt das Ministerium für Post- und Telekommunikation der DDR das INTERSPUTNIK-Netz aktiv und errichtet eine Erdfunkstelle in der Nähe von Fürstenwalde.

Zudem ist die DDR in fast allen relevanten internationalen Organisationen, in denen es um die Erforschung und Nutzung des Weltraums geht, vertreten. Sie ist Mitglied im UN-Weltraumausschuss, der Internationalen Fernmeldeunion (ITU), der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und seit September 1986 auch von INMARSAT.

1972

Aus dem Zentralinstitut für Solar-Terrestrische Physik wird die Forschungsstelle für Kosmische Elektronik.

1973

Die Forschungsstelle für Kosmische Elektronik wird zum Institut für Elektronik.

26. August bis 3. September 1978

Mission des „Interkosmonauten“ Sigmund Jähn auf der sowjetischen Raumstationen Saljut 6. Als erster Deutscher im Weltraum führt er sieben Tage lang wissenschaftlich-technische, medizinische und biologische Experimente unter anderem zum Zeitempfinden, der Hör- und Geschmacksempfindlichkeit in der Schwerelosigkeit, zur Herstellung hochleistungsfähiger optischer Gläser sowie wissenschaftlich, volkswirtschaftlich und militärisch interessante Aufnahmen der Erde durch.

Nur etwa 40 Millionen Mark der DDR stehen der ostdeutschen Weltraumforschung in den 1970er und 1980er Jahren jährlich zur Verfügung. Damit aber beteiligt sich die ostdeutsche Weltraumforschung an zuletzt immer aufwändigeren Missionen wie den Sonden zur Venus (Venera), der internationalen Halley-Observation (Vega) oder den, letztlich gescheiterten, Sonden zu den beiden Marsmonden (Phobos).

Zu nennen ist überdies die führende Qualifikation im Bereich der Optoelektronik. Bedeutendste Konstruktion wird die in den 1970er Jahren entwickelte und später kontinuierlich verbesserte Multispektralkamera MKF 6. Sie kommt auf den Raumstationen der Sowjetunion zur Erdbeobachtung und zur militärischen Aufklärung zum Einsatz.

1981

Das Institut für Elektronik wird zum Institut für Kosmosforschung (IKF).

VII

1984 – heute

Westeuropäisches Autonomiestreben, exzellente Grundlagenforschung und neue Raumfahrtanwendungen

28. November bis 08. Dezember 1983

Erster Flug des Spacelab auf dem Space Shuttle mit dem ersten westdeutschen Astronauten Ulf Merbold. Bereits während seines Jungfernflugs werden auf dem in Deutschland gebauten Labor mehr wissenschaftliche Experimente durchgeführt, als auf allen europäischen Weltraummissionen zuvor.

1984

Die Entwicklung eines wiederverwendbaren Raumtransporters von der Fa. Messerschmitt-Bölkow-Blohm wird wieder aufgenommen und dann innerhalb des Hyperschalltechnologieprogramms von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bis 1995 weiter verfolgt.

4. August 1984

Erster von elf Starts der europäischen Trägerrakete Ariane-3 in Fortentwicklung der Ariane-1 von Französisch Guyana (Nutzlast 2,65 Tonnen).

2. Juli 1985

Start der europäischen Kometensonde Giotto. Die Mission wird zu einem Meilenstein der Kometenforschung, als sie am 14. März 1986 in nur etwa 600 Kilometern Entfernung die Koma des Kometen passierte und das Wissen über Kometen revolutionierte.

16. August 1985

Start der deutsch-britisch-amerikanischen Mission Ampte zur Erforschung der Magnetosphäre und des Sonnenwindes.

30. Oktober 1985

Start der astronautischen Forschungsmission D1 auf dem Space Shuttle Challenger mit den deutschen Astronauten Ernst Messerschmid und Reinhard Furrer. Die Bundesrepublik übernimmt die Verantwortung für die Vorbereitung und Durchführung der 75 wissenschaftlichen Experimente. Das Management der Mission liegt bei der DFVLR.

Auf den ESA-Ministerratskonferenzen 1985 in Rom und 1987 in Den Haag werden die Weichen für die neuen Infrastrukturprogramme der ESA gestellt: Columbus wird unter deutscher Führung als europäisches Forschungsmodul der Internationalen Raumstation ISS dienen. Unter französischer Ägide wird der europäische Raumgleiter Hermes konzipiert; das Programm wird später eingestellt. Als drittes Element wird die Fortentwicklung des europäischen Raketensystems zur Ariane-5 beschlossen, mit der zwei große Satelliten gleichzeitig gestartet werden können.

30. Mai 1986

Erster von sechs Starts der europäischen Trägerrakete Ariane-2, die der Ariane-3 ohne Feststoffbooster entsprach (Nutzlast 2,27 Tonnen).

16. Juni 1988

Erststart der europäischen Trägerrakete Ariane-4 als stark vergrößerte Modifikation der Ariane-3 mit einem flexiblen Konzept unterschiedlich leistungsfähiger Feststoff- und/oder Flüssigtreibstoffboostern zur Anpassung an eine große Breite unterschiedlich schwerer Nutzlasten von 2,07 bis 4,9 Tonnen. Die Zuverlässigkeit des Systems steigt auf 97,4 Prozent, wodurch Ariane-4 mit über 60 Prozent Marktanteil auch zum kommerziell erfolgreichsten Träger der Welt wird.

1989

Gründung der Deutschen Agentur für Raumfahrtangelegenheiten (DARA). Sie plant und koordiniert im Auftrag der Bundesregierung die aus öffentlichen Mitteln finanzierten deutschen Raumfahrtaktivitäten und vertritt den Bund in internationalen Gremien. Im selben Jahr wird die DFVLR in Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) umbenannt.

8. August 1989

Start der in Deutschland entwickelten, wieder verwendbaren Raumplattform Eureca, auf der Experimente vollautomatische durchgeführt werden. Hinzu kommen die Erprobung von Rendezvous- und Kopplungsmanöver, Tests neuer Kommunikationsmethoden und der erste Einsatz eines europäischen Ionentriebwerks zur kontinuierlichen Bahnveränderung.

18. Oktober 1989

Die Forschungsmission Galileo zum Jupiter beginnt mit dem Start des Space Shuttles Atlantis. An Bord der Raumsonde befinden sich drei deutsche Experimente. Am 13. September 1995 erreicht die Raumsonde den größten Planeten unseres Sonnensystems, wo sich der Atmosphäreneintrittskörper trennt. Er geht am 7. Dezember als erster Flugkörper in der Atmosphäre eines der äußeren Planeten nieder. Während des knapp einstündigen Sinkflugs werden Daten über die jeweils vorherrschende Gas- und Wolkenzusammensetzung, den Wärmehaushalt, die Blitzerscheinungen sowie den Fluss energetischer Teilchen in der oberen Jupiter-Atmosphäre zur Erde übermittelt. Der Orbiter sendet bis September 2003 spektakuläre neue Bilder und Daten vom Jupiter und seinen Monden.

25. April 1990

Mit Hubble startet das bislang erfolgreichste Weltraumteleskop, das europäische Wissenschaftler zu einem Viertel benutzen. Die von der Firma Dornier entwickelte und gebaute „Faint-Object Camera“ gilt der Beobachtung im Wellenlängenbereich von 120-700 Nanometern, die von der Erde aus nicht getätigt werden kann. Mit der 320 Kilogramm schweren Weltraumkamera sind noch äußerst lichtschwache Himmelskörper bis zur Größenklasse 29 sowie Neutronensterne, Quasare und Galaxien mit einer Empfindlichkeit erfassbar, die dem Aufspüren einer brennenden Kerze auf der Nachtseite der Erde von Hubbels Umlaufbahn in 590 Kilometer Höhe aus gleich kommt.

1. Januar 1990

Start des Röntgenobservatoriums Rosat mit dem Ziel einer ersten vollständigen Durchmusterung des Alls nach Röntgenquellen. Betrieben wird das zwei Tonnen schwere Observatorium von deutscher Seite, während Großbritannien und die USA einen Teil seiner technischen Ausrüstungen sowie die USA den Start beisteuern. Rosat bleibt neun Jahre lang in Betrieb.

6. Oktober 1990

Mit der europäisch-amerikanischen Sonnensonde Ulysses beginnt der erste Flug um unser Zentralgestirn senkrecht zur Achse der Planeten. Untersucht werden die Ausbreitung des Sonnenwindes sowie des heliosphärischen Magnetfeldes, Röntgenstrahlung, Radio- und Plasmawellen, Sonnenflecke, Sonneneruptionen und koronale Massenauswürfe über den bis dahin wenig erforschten Gebieten der Sonnenpole. Deutsche Forschungsinstitute sind an insgesamt acht der zwölf Experimente beteiligt.

17. Juli 1991

Start des europäischen Erdbeobachtungssatelliten ERS-1 mit einer Ariane-4. Unter deutscher Führung werden die Zustände der Ozeanoberflächen, in der Atmosphäre und über Land untersucht. 1,5 Millionen Radarbilder werden während der neunjährigen Mission aufgenommen.

1992

Überführung des Instituts für Kosmosforschung in die DLR.

22. Januar 1992

Start des Space Shuttle Discovery mit der Mission IML-1 zur Materialwissenschaft, Biologie und Medizin; an Bord auch der deutsche Astronaut Ulf Merbold.

17. bis 25. März 1992

Deutsch-russische Mission Mir’92 mit dem deutschen Astronauten Klaus Dietrich Flade.

26. April 1993

Start der Forschungsmission D2 auf dem Space Shuttle Columbia mit den deutschen Astronauten Hans Schlegel und Ulrich Walter. Neue wissenschaftliche Schwerpunkte sind die Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems, des Immunsystems, der Rezeptorsysteme, der Arbeitspsychologie, der Fusion von Zellen im elektrischen Feld und der Roboter-Forschung. Es sind 27 deutsche Universitäten mit 36 Instituten, drei Einrichtungen der Großforschung und neun deutsche Industrieunternehmen sowie 22 Hochschulinstituten aus europäischen Partnerstaaten beteiligt.

3. Oktober bis 4. November 1994

Mission EuroMir 94 mit dem deutschen Astronauten Ulf Merbold.

21. April 1995

Start des zweiten ESA-Erdbeobachtungssatelliten ERS-2. Mit ihm wird nachgewiesen, dass sich die Atmosphäre erwärmt und an den Polen die Eiskappen abschmelzen. Ebenfalls ermöglicht ERS erstmals, Schiffskapitäne bei der Verklappung von Giftstoffen zu überführen.

3. September 1995 bis 16. Januar 1996

Mission EuroMir 95 mit dem Deutschen Thomas Reiter, der den Aufenthaltsrekord für einen westeuropäischen Astronauten im All aufstellt.

17. November 1995

Start des ESA-Infrarotobservatoriums ISO. Mit den rund 26.000 durchgeführten Beobachtungen gelingt es unter anderem, eine Reihe von Substanzen im Inneren von prästellaren Wolken zu identifizieren, die man teilweise noch nie zuvor im Weltraum gefunden hat, Zehntausende neue Himmelskörper aufzuspüren und nachzuweisen, dass sich Planeten nicht nur um junge, sondern auch um sterbende Sterne bilden können.

4. Juli 1996

Der Erststart der neuen Ariane-5 mit vier Cluster-Sonnensonden scheitert.

4. Dezember 1996

Start der amerikanischen Mars-Mission Pathfinder. Zwei Experimente sowie Teile der Bordelektronik stammen aus Deutschland.

10. Februar bis 2. März 1997

Mission Mir’97 mit dem deutschen Astronauten Reinhold Ewald. Während seines Aufenthaltes auf der russischen Raumstation brach am 23. Februar ein Feuer aus, das aber schnell gelöscht werden konnte.

1. Oktober 1997

Zusammenführung der DARA mit der DLR, das fortan Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) heißt.

15. Oktober 1997

Start der europäisch-amerikanischen Saturn-Mission Cassini-Huygens. Nach seiner 4,5 Milliarden Kilometer langen Reise geht am 14. Januar 2005 die europäische Landeeinheit Huygens auf dem Saturn-Mond Titan nieder. Die Muttersonde Cassini erkundet das Saturn-System mit seinen Ringen und Monden bis Mitte September 2017.

30. Oktober 1997

Der zweite Start einer Ariane-5 gelingt. Je nach Version kann sie 6 bis 10 Tonnen Nutzlast in den geostationären Transferorbit tragen.

7. bis 17. Dezember 1999

Erste DLR-Parabelflugkampagne im Airbus A300 ZERO-G mit acht wissenschaftlichen Experimenten. Jährlich führt die Raumfahrt-Agentur des DLR einen Parabelflug durch, 2006 erstmals zwei.

10. Dezember 1999

Start des europäischen Röntgenobservatoriums XXM-Newton von Kourou als bis dahin größtem Forschungssatelliten der ESA. Er untersucht Schwarze Löcher, explodierende Sterne und die Zentralregionen von Galaxienhaufen.

11. bis 22. Februar 2000

Mission SRTM mit dem Space Shuttle Endeavour zur digitalen, dreidimensionalen Radar- Kartierung der Erdoberfläche; an Bord auch der deutsche Astronaut Gerhard Thiele.

15. Juli 2000

Start des fast ausschließlich in den östlichen Bundesländern gebauten Geo-Satelliten Champ zur hochgenauen Vermessung des Erdschwerefeldes und des Erdmagnetfeldes sowie zur Untersuchung der Atmosphäre und Ionosphäre.

16. Juli und 9. August 2000

Start des in Deutschland gebauten Sondenquartetts Cluster II zur Untersuchung der solarterrestrischen Beziehungen.

22. Oktober 2001

Start des deutschen Kleinsatelliten Bird zur Infrarot-Fernerkundung der Erde vom indischen Weltraumbahnhof Shriharikota.

1. März 2002

Start des europäischen Umweltsatelliten Envisat. Mit seinen zehn Experimenten zu allen Disziplinen der wissenschaftlichen Erdbeobachtung und 8.140 Kilogramm Masse ist er der größte und komplexeste jemals von den europäischen Partnerstaaten konstruierte und ins Weltall verbrachte Satellit.

16. März 2002

Start der deutsch-amerikanischen Raumsonde Grace, mit der das Erdschwerefeld exakt vermessen wird. Grace führt die Aufgaben von Champ fort. Das DLR beteiligt sich mit der Beschaffung der Startrakete, dem Bodenbetrieb und der Datenaufbereitung.

29. August 2002

Start des ersten meteorologischen Satelliten der zweiten Generation, MSG.

17. Oktober 2002

Start des Gammastrahlenobservatoriums Integral der ESA von Baikonur.

2. Juni 2003

Start der ersten ESA-Planetensonde Mars Express mit der im DLR entwickelten Stereokamera HRSC. Sie nimmt die bis dahin hochaufgelösten 3D-Bilder von einem anderen Planeten auf.

2. März 2004

Start der europäischen Kometensonde Rosetta, die im Jahr 2014 in eine Umlaufbahn um den Kometen Churyumov-Gerasimenko einschwenken und ihn ein Jahr lang auf seinem Weg Richtung Sonne begleiten wird. Die Landeeinheit Philae wurde unter Führung des DLR entwickelt.

9. November 2005

Start der ESA-Planetensonde Venus Express.

28. Dezember 2005

Mit Giove-A startet der erste Satellit des europäischen Navigationssystems Galileo. Galileo wird die Verkehrssicherheit und -lenkung, die Planung der Verkehrswege- und Verkehrsmittelkapazitäten sowie das Flottenmanagement qualitativ auf eine neue Ebene führen. Heute sind 28 Galileo-Satelliten im Orbit, von denen 24 in Betrieb sind.

4. Juli bis 22. Dezember 2006

Mission Astrolab mit dem deutschen Astronauten Thomas Reiter als erste ESA-Langzeitmission auf der Internationalen Raumstation ISS. Reiter ist erneut der Westeuropäer mit der längsten Zeit im Weltraum: fast ein Jahr.

19. Oktober 2006

Start des europäischen Wettersatelliten Metop in eine polare Umlaufbahn.

26. Oktober 2006

Start der amerikanischen Mission Stereo zur Erforschung der Sonne mit deutschen Beiträgen.

27. Dezember 2006

Start des Weltraumteleskops Corot zur Suche nach extrasolaren Planeten.

10. Juni 2007

Start des Erdbeobachtungssatelliten TerraSAR-X, der durch das DLR und die Firma Airbus Defence and Space realisiert wurde. Die Missionskontrolle erfolgt über das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen.

2. Oktober 2007

Einweihung der Satellitendatenempfangsstation des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums (DFD) des DLR in Chetumal/Yucatan, Mexiko.

21. Juni 2010

Start des Erdbeobachtungssatelliten TanDEM-X, der zusammen mit TerraSAR-X die Erdoberfläche stereographisch vermisst.

10. August 2010

Einweihung der DLR-Satellitenempfangsstation in Inuvik, Kanada.

30. November 2010

Das von der NASA und dem DLR betriebene Stratosphärenobservatorium für Infrarot-Astronomie (SOFIA) nimmt seine Arbeit auf.

2011

Mit dem Flugexperiment SHEFEX (Sharp Edge Flight Experiment) entwickelt und testet das DLR erstmals ein scharfkantiges Raumfahrzeug

2013

Einweihung der medizinischen Forschungsanlage :envihab des DLR-Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin am Standort in Köln.

28. Mai bis 10. November 2014

Der deutsche Alexander Gerst an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) im Rahmen der Mission „Blue Dot“.

August 2014

Die ESA-Raumsonde Rosetta erreicht den Kometen Churyumov-Gerasimenko und schwenkt in einen Orbit um den Kometen ein.

12. November 2004

Landung des Kometenlanders Philae auf Churyumov-Gerasimenko.

3. Dezember 2014

Die japanische Raumsonde Hayabusa 2 mit dem vom DLR entwickelten Asteroidenlander und Rover MASCOT erreicht den Zielasteroiden (162173) Ryugu, Landung von MASCOT auf dem Asteroiden, Probenentnahme und Rückführung zur Erde.

30. September 2016

Gezielter Absturz der Raumsonde Rosetta auf dem Kometen Churyumov-Gerasimenko, Missionsende.

15. September 2017

Die Raumsonde Cassini taucht gezielt in die Saturnatmosphäre ein und verglüht, Missionsende.

6. Juni bis 20. Dezember 2018

Der deutsche Alexander Gerst an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) im Rahmen der Mission „Horizons“. Gerst übernimmt ab dem 3. Oktober 2018 für drei Monate die Funktion des ISS-Kommandanten, damit ist er der zweite Westeuropäer in dieser Funktion.

26. November 2018

Der Lander InSight der NASA landet auf dem Mars, an Bord auch ein vom DLR entwickeltes Instrument zur Bestimmung des Wärmeflusses im Marssediment.

13. Juli 2019

Start des deutsch-russischen Weltraumobservatoriums Spektr-RG zur Kartografierung von Röntgenquellen.

30. Juli 2020

Start der NASA-Mission Mars 2020. Der mitgeführte Rover Perseverance soll auf dem Mars im Krater Jezero nach mikrobiellen Lebensspuren (Biosignaturen) suchen. DLR ist im Wissenschaftsteam vertreten und in mehrere Experimente eingebunden.

5. Dezember 2020

Die Kapsel der Raumsonde Hayabusa-2 landet auf der Erde und bringt Proben vom Asteroiden Ryugu.

2021

  • Oberstufe der Ariane 6 wird am DLR-Standort in Lampoldshausen getestet.
  • Aufbau des DLR-Instituts für Satellitengeodäsie und Inertialsensorik in Hannover

18. Februar 2021

Erfolgreiche Landung des Rovers Perseverance (Mission Mars 2020) im Krater Jezero auf dem Mars.

27. Mai 2021

Eröffnung des DLR-Instituts für Quantentechnologien in Ulm

* Die Daten sollen nur einen Überblick über die Entwicklung bieten und können keineswegs als vollständig betrachtet werden.

Andreas Schütz

Leitung Kommunikation, Pressesprecher
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-2474

Dr. Jessika Wichner

Leitung Zentrales Archiv
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Zentrales Archiv
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