Die helle und die dunkle Seite von Iapetus. Iapetus ist einer der rätselhaftesten Monde des Saturn: Der Eismond von 1468 Kilometern Durchmesser zeigt dem Betrachter zwei völlig unterschiedlich ausgeprägte Hemisphären. Die entgegen der Bewegungsrichtung um den Saturn liegende Halbkugel, die „Heckseite“ und die Pole von Iapetus bestehen aus blankem Eis und reflektieren das Sonnenlicht zu fast hundert Prozent; auf der Oberfläche der in Bewegungsrichtung weisenden Hemisphäre, der „Bugseite“, bedecken jedoch Kohlenstoffverbindungen das Eis, Cyanide und andere Kohlenstoffverbindungen machen die Oberfläche pechschwarz. Das Falschfarbenbild zeigt das erste Mosaik hoch auflösender Bilddaten der hellen Seite von Iapetus; es besteht aus 60 Einzelbildern, die im September 2007 aus 73.000 Kilometer Entfernung aufgenommen wurden. Dieser Vorbeiflug wurde von Mitarbeitern der Freien Universität Berlin und dem DLR in allen Details geplant. Besonders interessant ist die Übergangszone zwischen den beiden Extremen.
Entscheidende Erklärungshinweise auf die Ursache von Iapetus' Eigenart lieferten nicht nur die Bilddaten von Cassini, sondern auch Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop der NASA: Saturn ist jenseits der Iapetusbahn von einem um 27 Grad gegen die Äquator- und Hauptringebene geneigten, riesigen Torus (lat. torus, „Wulst“) aus winzigen, dunklen Staubteilchen umgeben. Die Partikel stammen von Einschlägen auf die weiter außen gelegenen, kleinen Monde des Saturns, wie beispielsweise Phoebe, der sich in der Mitte dieses Torus befindet. Die Dichte der Teilchen ist zwar extrem niedrig, dennoch reichen die wenigen, rückläufig zur Bewegungsrichtung des Mondes ins Innere des Saturnsystems wandernden Partikel aus, um von der Bugseite des Iapetus über lange Zeiträume zu einer Art Belag aufgesammelt und zu einer dünnen, schwarzen Schicht verdichtet zu werden.