Untersuchung der Dynamik des Tränenfilms und des Lidschlages in einer Mikrogravitationsumgebung

Tears in Heaven

In der Schwerelosigkeit herrschen besondere Umgebungsbedingungen. Es kommt hierbei zu den unterschiedlichsten Anpassungsreaktionen des menschlichen Organismus. Die Arbeit von Astronauten ist nicht nur körperlich sehr anstrengend, sondern erfordert auch ein hohes Maß an Konzentration und Genauigkeit. Grundlage für ein erfolgreiches Arbeiten unter diesen Bedingungen ist eine klare Sicht. Ein gesunder Tränenfilm ist eine der Voraussetzungen für eine normale Funktion des Sinnesorganes Auge.

Probleme mit der Augenoberfläche treten bei Astronauten häufig auf, wurden aber bisher nicht angemessen diagnostiziert oder behandelt. Zu den Symptomen vom Trockenen Auge gehören Augenreizungen, Überanstrengung der Augen, Fremdkörpergefühl und verschwommenes Sehen. Diese Symptome werden von Astronauten häufig angegeben, wobei über 30 % der Mitglieder von ISS-Expeditionsbesatzungen von Reizungen und Fremdkörpergefühlen berichten. Erste Analysen anhand von Portraitaufnahmen von Astronauten ergaben, dass beispielsweise die Augenbrauenhöhe signifikant in der Mikrogravitation zunimmt. Dies könnte sich negativ auf den Lidschlagprozess auswirken. Auch schwillt die Gesichtsregion ums Auge in der Schwerelosigkeit durch Verlagerung von Flüssigkeit aus den Beinen an, was den normalen Abfluss der Tränenflüssigkeit behindern könnte.

Unsere Forschungsarbeiten auf der Erde haben gezeigt, dass Messungen des Lidschlages und der Tränenfilmdynamik Rückschlüsse auf den Zustand der Augenoberfläche zulassen. In dieser ersten Phase des Projekts Tears in Heaven soll die Durchführbarkeit einer Tränenfilm- und Lidschlagdiagnostik in der Schwerelosigkeit und doppelten Schwerkraft untersucht werden.