RapidEye

RapidEye AG

Das Erdbeobachtungs-System RapidEye umfasst fünf Satelliten, die mit optischen Kameras ausgestattet sind. Die Satellitenflotte startete am 29. August 2008 vom Weltraumbahnhof Baikonur, Kasachstan, auf einer Dnepr-Rakete. RapidEye ist in der Lage, Aufnahmen der Erdoberfläche mit kurzer Vorlaufzeit zu erstellen und damit eine hohe Aktualität der Informationsprodukte gewährleisten.

Start: 29. August 2008

Das System kann innerhalb eines Tages auf jeden Punkt der Erde ausgerichtet werden. Die Aufnahmekapazitäten des Systems werden dabei so eingeteilt, dass Kundenwünsche bezüglich Ausschnitt und Aufnahmezeitpunkt berücksichtigt werden. Sollten Wolken die Aufnahme eines gewünschten Gebietes verhindern, besteht innerhalb von 24 Stunden die Möglichkeit zu einer Wiederholung der Aufnahme. RapidEye beobachtet die Erde aus einer Höhe von rund 630 Kilometern in fünf unterschiedlichen spektralen Kanälen. Mit einer Aufnahmebreite von rund 80 Kilometern und einer Szenenlänge von bis zu 1.500 Kilometern pro Erdumrundung ist das System in der Lage, großflächige Gebiete innerhalb kurzer Frist abzudecken.

Mit dem Satelliten-Projekt RapidEye begann der Einstieg in eine neue Qualität von Erderkundungsdaten-Diensten. Die kurzfristige Bereitstellung hochaufgelöster Bilder aus dem Weltraum eröffnet kommerzielle Möglichkeiten. Kunden sind etwa die Landwirtschaft, Versicherungen, die Ernährungsindustrie sowie Organisationen, die im Bereich Katastrophenhilfe tätig sind.

Die Datenprodukte gestatten unter anderem die Erzeugung thematischer Karten, die individuell auf Kundenanfragen zugeschnitten sind, etwa zur Bestimmung von Sturmschäden in bewirtschafteten Wäldern oder zur Ernteplanung. Mit Hilfe der Satellitendaten können außerdem staatliche Aufgaben unterstützt werden wie etwa kartographische Arbeiten, das Erstellen digitaler Höhenmodelle oder gesetzlich geregelte Monitoring-Aufgaben.

Erstmals investierte ein privates deutsches Unternehmen in großem Umfang in ein Raumfahrtprojekt. Unterstützung erhielt es dabei vom DLR mit Mitteln des BMWi und vom Land Brandenburg. Das Gesamtprojekt umfasste eine Investition von rund 160 Millionen Euro. Das DLR beteiligte sich mit zirka zehn Prozent an der Gesamtsumme. So wurde die technologische Entwicklung des RapidEye-Kamerasystems unterstützt und durch den Erwerb von Nutzungsrechten Wissenschaftlern ein Datenzugang ermöglicht. Interessierte Nutzer können beim „RapidEye Science Archive“ ihre Vorschläge einreichen.

Die RapidEye AG musste 2011 Insolvenz anmelden. Dennoch wird das Satellitensystem, nach erfolgter wirtschaftlicher Konsolidierung, weiterhin privatwirtschaftlich betrieben. Eigentümer ist heute die Planet Labs Germany GmbH mit Sitz in Berlin.

Missionsparameter:

  
Start
29. August 2008
Startplatz
Baikonur, Kasachstan
Trägerrakete
DNEPR-1
Orbithöhe
sonnensynchron, 630 km
Satellitenmasse
150 kg
Satellitengröße
1 m x 1 m x 1 m
Anzahl Satelliten
5
Kamera
5 Spektralbänder (VIS und NIR)
Geometrische Auflösung
6,5 m/Pixel
Szenenlänge/Orbit
1500 km
Satellitenkommandierung
Planet Labs Germany GmbH, Berlin
Bilddaten Empfangstation
Svalbard, Norwegen
Beteiligung DLR
Auftrag zur Entwicklung der Kamera
Auftragnehmer Kamera
Jena-Optronik GmbH
Nominelle Missionsdauer
mindestens 7 Jahre

Links

Kontakt

Godela Rossner

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Erdbeobachtung
Königswinterer Straße 522-524, 53227 Bonn