Mobile Ladestation des DLR erfolgreich bei Rettungsübung eingesetzt
- Die mobile Ladestation des DLR war erfolgreich bei der europäischen Katastrophenschutz-Großübung „Magnitude“ im Einsatz.
- Das Brennstoffzellensystem auf einem Autoanhänger lieferte Strom für zwei Einsatzfahrzeuge und ein Sanitätszelt.
- Der Ladeanhänger lässt sich flexibel zum Laden von Elektrofahrzeugen an Orten ohne eigenen Stromanschluss, als mobiles Stromaggregat sowie in Notfällen einsetzen.
- Schwerpunkte: Sicherheit, Energie, Verkehr, Wasserstoff
Die mobile Ladestation des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist erfolgreich bei der EU-weiten Katastrophenschutz-Großübung „Magnitude“ eingesetzt worden. Das Brennstoffzellensystem auf einem Autoanhänger versorgte als flexibles Stromaggregat zwei Einsatzfahrzeuge und ein Sanitätszelt mit Strom.
Im Mittelpunkt der Übung im Mannheimer Hafen am 25. Oktober 2024 stand das Suchen und Bergen von Menschen nach einem Schiffsunglück bei einem schweren Erdbeben. Internationale Einsatzkräfte zahlreicher Hilfs- und Rettungsorganisationen, die Feuerwehr Mannheim und das Deutsche Rote Kreuz trainierten ihre Zusammenarbeit im europäischen Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Veranstalter und Organisator der Großübung ist das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen des Landes Baden-Württemberg.
Üben, um im Ernstfall gemeinsam zu helfen
Das Übungsszenario: Ein starkes Erdbeben in Nordbaden hat elementare Versorgungswege und Infrastrukturen zerstört. Der Strom ist ausgefallen, es ist kalt. Im Mannheimer Hafen liegt ein schwer beschädigtes Binnenschiff – Gefahrgut tritt aus, Verletzte hoffen auf Rettung. Die Einsatzkräfte benötigen dringend internationale Hilfe.
Um im Ernstfall koordiniert und gezielt eingreifen zu können, üben 220 Rettungskräfte die Abläufe und die Koordination der verschiedenen Einheiten. Sie sind mit 35 Fahrzeugen vor Ort. Schweres Gerät ist im Einsatz.
Dabei erproben sie auch neue Technologien für erste Hilfe und Notversorgung, wie die mobile Ladestation des DLR. Bei großen Stromausfällen sind Batterien nicht überall verfügbar. Hier lässt sich der DLR-Ladeanhänger räumlich flexibel zum Laden von Elektrofahrzeugen sowie als mobiles Stromaggregat einsetzen.
Mobile Ladestation versorgt Fahrzeuge und Rettungszelt mit Strom
Für die erste Hilfe ist ein Rettungszelt aufgebaut. Daneben steht die mobile Ladestation des DLR-Instituts für Fahrzeugkonzepte. „Wir übernehmen hier die Stromversorgung für die beiden Fahrzeuge der Einsatzleitung sowie zum Heizen des Rettungszelts. So müssen die Dieselmotoren der Fahrzeuge nicht die ganze Zeit laufen“, erklärt Markus Kordel, der im DLR das Projekt zum Bau der mobilen Ladestation leitet.
Bis zu 15 Kilowatt elektrischer Leistung liefern die Brennstoffzellen der Ladestation. Sie nutzen die chemische Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff, um Strom zu erzeugen. Zusammen mit dem Wasserstofftank ist das System so kompakt, dass es auf einen Autoanhänger passt.
Mit herkömmlichen Notstromaggregaten können E-Autos nicht aufgeladen werden, da sie über ihre Ladeschnittstelle mit der Ladestation kommunizieren müssen. Hier liegt der besondere Vorteil des Ladeanhängers. Mit ihm lassen sich auch im Katastrophenfall Elektrofahrzeuge betriebsfähig halten.
Die hohe Energiedichte des Wasserstoffs erlaubt zum einen eine lange Betriebsdauer. Bei der Übung sind es rund zehn Stunden. Zum anderen arbeitet das Brennstoffzellensystem gegenüber Dieselaggregaten nahezu geräuschlos. „Gerade nahe des Katastrophengeschehens ist dies ein großer Vorteil. Lärm neben medizinischen Versorgungsstationen kann bei Verletzten und Personal zu enormem Stress führen“, betont Markus Kordel.
Nächster Schritt: Strom und Wärme gleichzeitig nutzen
Das Brennstoffzellensystem ist modular aufgebaut. Die Hochdrucktanks des Demonstrators fassen bis zu 6,2 Kilogramm Wasserstoff. Damit lässt sich ein durchschnittliches E-Auto für eine Strecke von rund 300 Kilometern aufladen. Je nach Einsatzweck lassen sich auch größere Einheiten bauen.
Bei der Mannheimer Rettungsübung wurden elektrische Heizgeräte für die Zelte eingesetzt. In einer weiteren Ausbaustufe der Ladestation ließe sich die Abwärme der Brennstoffzellen bei der Stromerzeugung auch direkt nutzen. Die DLR-Forscherinnen und -Forscher haben dies bereits mit Wasserstofffahrzeugen erprobt.
Laden an Orten ohne Stromanschluss
Das typische Einsatzgebiet der mobilen Ladestation ist das Aufladen von Elektrofahrzeugen an Orten ohne Ladesäulen oder Stromanschluss. Vor allem im ländlichen Raum kann dies die Ladeinfrastruktur unterstützen.
Das DLR und die Firma Vector haben die mobile Ladestation gemeinsam im Forschungsprojekt L3-BW, „Laden, landauf, landab für Baden-Württemberg“ entwickelt und aufgebaut. Dazu hat die Firma Vector eine Kontrolleinheit für die Ladeschnittstelle bereitgestellt.
Weiterführende Links
- Pressemitteilung des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen des Landes Baden-Württemberg vom 25. Oktober 2024: Hauptübungstag der EU-Katastrophenschutzübung Magnitude
- Nachricht: Mobile Ladestation im Anhänger
- Video: L3-BW („Laden, landauf, landab für Baden-Württemberg“) - Mobile Ladestation im Anhänger
- Nachricht: Fahren und heizen mit Wasserstoffautos