10. Oktober 2024 | Auszeichnungen für die Gewinner des achten Innovationswettbewerbs der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR

INNOspace Masters 2024: Teilnahmerekord offenbart Potenzial des Transfers von Wissen und Technologie

  • Am 9. Oktober 2024 hat das Abschlussevent des diesjährigen INNOspace Masters Wettbewerbs in der Kulturbrauerei Berlin stattgefunden.
  • Die Gewinner der sechs Challenges wurden bekanntgegeben und ausgezeichnet.
  • 445 Unternehmen, Start-ups, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Einzelpersonen aus 24 Ländern haben sich mit 199 Einreichungen an dem Wettbewerb beteiligt.
  • Die nächste Wettbewerbsrunde startet Anfang 2025.
  • Schwerpunkte: Raumfahrt, Innovation, Technologietransfer

Am 9. Oktober wurden in der Berliner Kulturbrauerei die Gewinner des INNOspace Masters Wettbewerbs 2024 gekürt. Insgesamt haben 445 Unternehmen, Start-ups, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Einzelpersonen aus 24 Ländern ihre Projektskizzen eingereicht – so viele wie noch nie zuvor. Dr. Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt und Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), überreichten gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der weiteren Wettbewerbspartner ESA, Airbus, OHB und Mercedes-Benz die Urkunden. Unter dem Motto „Space up your Life – Innovations for a smarter Earth and Space“ riefen die Partner jeweils eine individuelle Wettbewerbskategorie aus. Aus diesen sechs „Challenges“ konnten die Teilnehmenden eine passende Kategorie wählen, um ihre Projektidee einzureichen. Diese Wettbewerbskategorien decken dabei die unterschiedlichen Entwicklungs- und Innovationsphasen entlang der gesamten Innovationskette ab. Pro Challenge gibt es drei Gewinner sowie einen übergeordneten Gesamtsieger.

Der diesjährige Gesamtsieger: Bluetooth-Chips kommunizieren mit Satelliten-Netzwerk

„Die Rekordzahl der eingegangenen, innovativen Projektvorschläge für die achte Runde des INNOspace Masters zeigt, dass das Potenzial des Transfers von Wissen und Technologie zwischen der Raumfahrt und anderen terrestrischen Sektoren enorm ist“, erklärte Dr. Anna Christmann. Aus den 199 eingereichten Ideen haben sechs Jurys zunächst 18 Vorschläge für die Endrunde des Innovationswettbewerbs ausgewählt. Nun stehen die finalen Gewinner des Wettbewerbs fest. „In diesem Jahr hat uns besonders das Projekt ‚Hubble Network‘ beeindruckt. Die Realisierung einer Technologie, mit der Bluetooth-Geräte direkt mit Satelliten kommunizieren können, hat das Potenzial, viele verschiedene Branchen zu revolutionieren – zum Beispiel Mobilität, Landwirtschaft oder Logistik“, so Dr. Anna Christmann über den Gesamtsieger des INNOspace Masters 2024.

Auch dieses Jahr wieder große Vielfalt an teilnehmenden Industriezweigen

70 Prozent der eingereichten Ideen kamen aus einer Vielzahl von raumfahrtfremden Industriezweigen, unter anderem aus den Bereichen Gesundheit, erneuerbare Energien und dem Informations- und Kommunikationssektor. Dr. Walther Pelzer freute sich besonders über diese große Bandbreite: „Raumfahrt ist für Deutschland ein Innovationsmotor, der viele Bereiche innerhalb und außerhalb der Raumfahrt-Branche antreibt. Treibstoff dieses Innovationsmotors ist die Vielfalt von Technologien und Konzepten, die Industrie und Wissenschaft oft gemeinsam entwickeln und umsetzen. Exemplarisch dafür steht die breite Palette der eingereichten Projektvorschläge beim INNOspace Masters. Sowohl mit Spin-In- als auch Spin-Off-Projekten initiiert dieser Wettbewerb seit Jahren erfolgreich Innovationen – ein Erfolgsmodell in der Raumfahrt und darüber hinaus.“

Die Gewinner des INNOspace Masters 2024 im Überblick

Gesamtsieger des Wettbewerbs INNOspace Masters 2024
Das Team des US-amerikanischen Start-ups Hubble Network konnte sich den Gesamtsieg sichern. Ihnen gelang es, die allererste Bluetooth-Verbindung ins All herzustellen. Von links: Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR; Apoorva Nori, Head of Product, Hubble Network; Dr. Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt.

1. Platz Challenge der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR: StellarHeal – Innovative Wundversorgung für die Wundheilung im Weltraum

Ein neuartiges Konzept zur Versorgung von Wunden im Weltraum ist als Sieger aus der Challenge der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR hervorgegangen. Bislang wird die Wundheilung im Weltraum durch Strahlung und Mikrogravitation stark beeinträchtigt. Die Lösung, die gemeinsam von Fraunhofer ISC, Fraunhofer ITEM und dem Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK) Dresden entwickelt wird, schützt Astronauten und bietet eine schnellere Heilung, ein geringeres Infektionsrisiko und Ressourceneffizienz. Sie funktioniert auch bei chronischen Wunden hier auf der Erde.

1. Platz ESA BIC Challenge: Helios LITE – Ein erstes Triebwerksmodell auf der Grundlage des zweistufigen Ionisierungskonzepts von Helios

Der Gewinner der „ESA BIC Challenge“, The Plasma Rocket Company aus Gießen, entwickelt ein neuartiges elektrisches Triebwerksmodell. Das Triebwerk verwendet eine kapazitive Entladung als Vorstufe und eine induktive Entladung als Hauptstufe, um ein neutrales Brenngas unter höheren Druckbedingungen zu ionisieren. Ziel ist es, mit diesem innovativen Antriebssystem den nächsten Schritt im interplanetaren Transport zu erreichen.

1. Platz ESA Business Applications Challenge: Hula Earth – Biodiversitätsüberwachung mit Satelliten und IoT-Sensoren

Das Start-up Hula Earth hat sich der Mission verschrieben, den globalen Rückgang der Biodiversität zu stoppen. Dazu hat das Unternehmen eine skalierbare Plattform mit hochpräzisen Daten für Biodiversitätsindikatoren entwickelt. Sie ermöglicht es Unternehmen, unter anderem die Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeiten im Hinblick auf die bevorstehenden EU-Offenlegungsvorschriften genau zu quantifizieren. Um diese Daten zu erhalten, installiert Hula Earth ein Echtzeit-Sensornetzwerk für die biologische Vielfalt und kombiniert es mit Erkenntnissen aus Satellitenbildern.

1. Platz Airbus Challenge: eClypse – Erkennung von Cyberangriffen auf Satelliten

Das Unternehmen Dominant Information Solutions Canada (DISC) hat dieses hardwarebasierte Modul zur Erkennung von Cyberangriffen auf Satelliten entwickelt. Es benötigt keine Verarbeitungs- oder Speicherressourcen an Bord des Satelliten und lässt sich von einem Angreifer nicht manipulieren. Damit handelt es sich um eine wichtige Technologie, um zum einen satellitengestützte Kommunikationsdienste hier auf der Erde sicher betreiben zu können und zum anderen künftige Hardware für Weltraummissionen zu schützen.

1. Platz OHB Challenge: Spherical – Hochleistungs-Satelliten-Stromversorgungssysteme auf der Grundlage von agilem Halbleiterdesign

Die Stromversorgungssysteme für Hochleistungssatelliten des niederländischen Start-ups Spherical Systems sind im Vergleich zu herkömmlichen Systemen mehr als fünfmal so klein, erschwinglich und in Massenproduktion herstellbar. Außerdem bieten sie den Vorteil, dass sie sich per Software konfigurieren lassen und strahlungsbeständig für unterschiedliche Umgebungen in der Umlaufbahn sind.

1. Platz Mercedes-Benz car2space Challenge und Gesamtsieger: Hubble Network – Bluetooth mit dem Weltraum verbinden

Das Team des US-amerikanischen Start-ups Hubble Network konnte sich mit dieser aufsehenerregenden Idee sowohl den Gesamtsieg als auch den ersten Platz der Mercedes-Benz car2space Challenge sichern. Dem Team gelang es, die allererste Bluetooth-Verbindung ins All herzustellen. Mit einer Konstellation von Satelliten im erdnahen Orbit und einem neuartigen Kommunikations-Array ermöglicht es Hubble Network jedem Bluetooth-Chip, direkt mit ihren Satelliten zu kommunizieren. Dieses Maß an Konnektivität schafft neben einem vielfältigen Anwendungspotenzial in der Automobilbranche auch für viele andere Industrien wie Landwirtschaft, Logistik und Verteidigung vielfältige neue Anwendungsfälle für die Satellitenkommunikation.

Über den Innovationswettbewerb INNOspace Masters

INNOspace Masters ist ein internationaler Innovationswettbewerb, den die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) durchführt. Der Wettbewerb wurde 2015 ins Leben gerufen und steht Unternehmen jeder Größe, Start-ups, Forschungseinrichtungen, Universitäten und Einzelpersonen aus der ganzen Welt offen. Der Wettbewerb fördert Ideen für den Technologie- und Know-how-Transfer aus anderen Branchen in die Raumfahrt (Spin-Ins/New Space) oder aus der Raumfahrt in Nicht-Raumfahrtbereiche (Spin-Offs). Partner des Wettbewerbs sind die Europäische Weltraumagentur ESA, die ESA Business Incubation Centres in Deutschland sowie die Industriepartner Airbus, OHB und Mercedes-Benz. Der INNOspace Masters wird vom IQIB Institut für qualifizierende Innovationsforschung und -beratung organisiert.

Der Wettbewerb ist Teil der Initiative INNOspace, die seit 2013 den Innovations- und Technologietransfer zwischen der Raumfahrt- und Nicht-Raumfahrtindustrie fördert.

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Kontakt

Martin Fleischmann

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Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
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Königswinterer Str. 522-524, 53227 Bonn
Tel: +49 228 447-120

Janusz Heitmann

Projektleitung INNOspace Masters | Innovation & Neue Märkte
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